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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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„Das ist immer so; es macht ihnen Spaß, die Frauen aufzuziehen, die Liebende geworden sind. Nach ein paar Tagen sehen sie es als selbstverständlich an, so wie bei Cloris und Janetta. Aber wenn du mit Camilla Streit bekommst und ihr aufhört, das Bett zu teilen, werden sie wieder eine Zeitlang Witze machen. Mehr steckt nicht dahinter. Du hast doch gehört, wie Rafi geneckt worden ist, als sie für die Nacht mit einem Mann wegging - und da wir gerade von Rafaella sprechen, habe ich sie nicht eben auf der Treppe gehört?”
„Nein, sie hat das Haus schon vor Stunden verlassen, als ihr alle in Mutters Büro wart”, berichtete Rezi. „Sie sagte, sie müsse eine Karawane führen. Shaya hatte nach ihr aus der Terranischen Zone geschickt. Ich wollte ihr jede Menge Fragen stellen, aber sie hatte nicht für eine davon Zeit, und Margali…”
„Das ist jetzt nicht wichtig”, unterbrach Mutter Lauria sie hastig. „Nimm dein Messer und geh schnell Camilla nach. Wenn Keitha wirklich in eine Falle gelaufen ist…”
Rezis Gesichtsausdruck veränderte sich. „Bei der Göttin, daran habe ich überhaupt nicht gedacht! Und Keitha ist allein gegangen - in die Straße der neun Hufeisen, hast du gesagt?” Beim Sprechen zog sie sich den Mantel an. „Ich hole Camilla noch ein, bevor sie am Ende der Straße ist.” Die Tür knallte hinter ihr zu, und Mutter Lauria meinte: „Wir brauchen mit dem Essen nicht zu warten. Außerdem gibt es sicher nichts, worauf es sich zu warten lohnt; am Abend nach dem Fest kommen nur Reste auf den Tisch”
„Nun, wir haben ein halbes gebratenes Rabbithorn”, sagte Irmelin, „und reichlich Soße und Füllung. Und wenn irgendwer keine Reste mag, kann er sich an gutes Brot und Käse halten, und nach dem Fest täte es überhaupt jedem gut, einen oder zwei Tage lang zu fasten” Die Frauen gingen in den Speisesaal und setzten sich an den Tisch.
Magda war froh, daß Camilla nicht allein gegangen war; sie war nicht mehr jung, und sie hatten zwei schlaflose Nächte gehabt. Aber sie wünschte, sie könne diejenige sein, die mit Camilla Rücken an Rücken kämpfte, falls es zum Kampf kam. Sie beneidete Rezi, die ohne viele Worte ausgeschickt worden war, ihre Schwester zu verteidigen. Geistesabwesend nahm sie sich ein Stück Käse und knabberte daran.
Sie wäre die Richtige gewesen, mit Camilla zu gehen. Mutter Lauria hatte unrecht. Camilla war ihre Eidesschwester und ihre Liebhaberin. Es war ihre persönliche Verantwortung, an ihrer Seite zu kämpfen. Und auch Keitha war ihre Eidesschwester, so daß es ebenso ihre persönliche Verantwortung war, Keitha zu beschützen. Sie hätte Mutter Lauria davon überzeugen müssen, daß es eine Ehrenpflicht für sie darstellte.
Den ganzen Tag bin ich Terranerin gewesen, und jetzt denke ich wieder wie eine Darkovanerin…
    Aus dem Flur drangen Lärm und laute Stimmen herein, und drei Frauen in durchweichten Mänteln stürmten in den Speisesaal.
„Wie es regnet! Als müsse ein Ausgleich für das gute Wetter in der Festnacht geschaffen werden, so ist es immer!” riefen sie. „Wir sind wieder da, allesamt…”
„Sherna! Gwennis! Devra!” Mutter Lauria lief zu ihnen und umarmte sie, und dann sprangen alle auf und umringten die Neuankömmlinge, halfen ihnen aus den Mänteln, stellten tausend Fragen. Devra, die große, ruhige Frau, war es, die Magda zuerst wiedererkannte und an sich zog. „Margali! Du solltest doch nach Neskaya - aber natürlich wollte Jaelle dich lieber in ihrem eigenen Haus haben. Wo ist Jaelle n’ha Melora?” „Oh, sie hat sich einen Freipartner genommen und lebt in der Terranischen Zone…”
„Jaelle? Einen Freipartner? Jetzt will ich gern glauben, daß Durramans Esel fliegen konnte” Gwennis brach in schallendes Gelächter aus. „Ich hätte sie für die letzte Frau auf der Welt gehalten, die sich jemals einem Mann hingeben würde. Sie ist zuviel mit Rafaella zusammen gewesen, das ist es! Rafi hat sie verdorben…”
Lachend und scherzend drängten sie sich um den Tisch. Sherna erkundigte sich: „Wo ist Camilla?”
„Wir machten uns Sorgen um eine unserer Novizen, und Camilla und Rezi sind ihr nachgegangen”, antwortete Mutter Lauria. „Weil wir fürchten, daß ihr Mann darauf wartet, sie außerhalb des Hauses zu erwischen, wollen sie sie heimbringen” Und dann mußte den dreien alles erzählt werden: von dem Kampf gegen Keithas Mann und seine gedungenen Söldner, wie Keitha bei Marisela in die Lehre gegangen und später ihre

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