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GK307 - Der Ghoul von Mallorca

GK307 - Der Ghoul von Mallorca

Titel: GK307 - Der Ghoul von Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bekommen. Es besteht eine geringe Hoffnung, daß er Lance Selby doch laufenläßt, wenn er dafür mich kriegt. Deshalb werde ich das Risiko auf mich nehmen und mich um Mitternacht auf den Friedhof begeben. Und du wirst hierbleiben und abwarten…«
    »Du weißt nicht, was du von mir verlangst, Tony.«
    Ich wußte es. Aber ich mußte darauf bestehen, daß Mr. Silver sich in die Sache nicht einmischte.
    Mit düsterer Miene sagte ich: »Wenn Lance sein Leben durch deine Schuld verlieren sollte, Silver, werde ich dich dafür zur Verantwortung ziehen. Halte dir das vor Augen - bei allem, was du zu tun beabsichtigst.«
    Er seufzte schwer.
    Aber er gab mir sein Wort, nichts zu unternehmen, wodurch Lance Selbys Leben gefährdet werden könnte.
    Die Stunden bis Mitternacht flossen wie zähflüssiger Sirup dahin.
    Endlich war es soweit. Ich legte alle meine Waffen ab und machte mich auf den Weg zum Friedhof.
    Der Ghoul hatte die besten Trümpfe in der Hand. Ich fragte mich grübelnd, wie ich dem Dämon wirksam Paroli bieten sollte.
    Es wollte mir nichts einfallen. Hieß das, daß ich meinem sicheren Ende entgegenfuhr?
    ***
    Der Friedhof war klein und finster. Wolken bedeckten den Himmel. Ich konnte kaum die Hand vor den Augen sehen.
    Ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich fühlte mich in jener Nacht wohl in meiner Haut. Mir war heiß und kalt zugleich.
    Schweiß perlte auf meiner Stirn. Meine Achselhöhlen waren feucht. Mein Herz schlug heftig gegen die Rippen.
    Es ist ein scheußliches Gefühl, zu wissen, einem Dämon wehrlos ausgeliefert zu sein. Vor allem dann, wenn einem bekannt ist, zu welchen Grausamkeiten diese Scheusale fähig sind.
    Ein kühler Wind blies mir ins Gesicht. Ich schritt bis zur Mitte des Gottesackers und blieb dort stehen.
    Er war da.
    Ich spürte seine gefährliche Nähe.
    Aber er zeigte sich mir noch nicht. Ich drehte mich um die eigene Achse.
    Hin und wieder hatte ich den Eindruck, mein Gegner würde hinter einem der aufragendçn Grabsteine hervorlugen.
    Doch wenn ich genauer hinsah, erblickte ich nichts weiter als tintige Dunkelheit. Ab und zu war mir, als hörte ich schnelle Schritte, die sich mir näherten.
    Dann spannten sich meine Nervenstränge, und ich stellte mich auf Abwehr ein, doch niemand tauchte aus der Finsternis auf, um mich anzugreifen.
    Er ließ mich warten.
    Er wollte, daß meine Nerven mürbe und brüchig wurden, daß sie zerissen wie morsche Schnüre. Aber noch hielten sie der Belastung stand.
    Ein leises Schaben und Kratzen drang an mein Ohr. Mir lief die Gänsehaut über den Rücken. Ich setzte mich in Bewegung und ging auf die Geräusche zu.
    Plötzlich brach der Boden unter meinem Körpergewicht ein. Die Erde tat sich wie ein riesiger Schlund auf und verschlang mich.
    Ich stürzte ins Ungewisse.
    Reflexartig warf ich mich herum. Ich versuchte, mit ausgestreckten Armen Halt zu finden, doch es war mir nicht möglich, den Sturz in die Tiefe zu verhindern.
    Erdreich rieselte hinter mir nach. Ich landete verhältnismäßig weich auf sandigem Boden.
    Erde fiel auf mich drauf, doch ehe sie mich verschütten konnte, sprang ich auf und brachte mich mit einem Sprung in Sicherheit.
    Vor mir lag eine Höhle. Oder nein, es war ein Gang. Schmal und hoch. Ich brauchte mich nicht zu bücken, stieß mit dem Kopf trotzdem nirgendwo dagegen. Ein widerlicher Geruch legte sich auf meine Lungen.
    Ich war in das Reich des Ghouls hinabgestürzt. Mir war bekannt, daß Ghouls es vorziehen, unter Friedhöfen zu leben.
    Sie graben Gänge von einem Grab zum anderen, um sich auf diese Weise zu holen, was sie haben wollen.
    In ein solches Labyrinth von Gängen war ich eingebrochen. Ob das von meinem dämonischen Gegner absichtlich inszeniert worden war oder ob es einem Zufall zu verdanken war, daß ich hier unten gelandet war, entzog sich meiner Kenntnis.
    Ich tat einige Schritte in den vor mir liegenden Gang hinein und stieß mit dem Fuß gegen einige Knochen.
    Das klappernde Geräusch pflanzte sich im Labyrinth des Ghouls fort. Ich blieb einen Augenblick stehen, um zu lauschen.
    Mir war, als würde ich ein tierhaftes Knurren hören. Und dann sah ich zwei Glutpunkte, die sich schnell entfernten.
    Ich ging weiter. Der Gang verästelte sich immer wieder. Tappend durchwanderte ich die Finsternis.
    Schon bald hatte ich die Orientierung verloren. Ich wußte nicht mehr, wo ich mich befand, und das Ganggewirr schien kein Ende zu nehmen.
    Vielleicht lief ich die ganze Zeit im Kreis. Ich wußte es nicht. Immer

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