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Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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schleppten große Taschen oder Pakete und sprachen beim Gehen mit sich selbst. Hier ist es nicht anders, als in jeder anderen Stadt der Welt, meldete sich spöttische die Stimme der Vernunft in seinem Kopf.
    Vor ihm sah er das geschwungene Tor, das zum Marktplatz führte. Unmittelbar daneben entdeckte er endlich in der Sonne glänzendes rotes Haar.
    Sophie saß auf einem niedrigen Stuhl. Die verschleierte Frau ihr gegenüber hatte eine ihrer ausgestreckten Hände ergriffen. Vor Erleichterung fühlte Kit sich einen Moment ganz schwach. Er zwang sich, nicht zu ihr zu laufen und in die Arme zu schließen, sondern ging langsam weiter und atmete dabei tief ein und aus. Sie ließ sich ein Henna-Tattoo malen, deshalb reagierte sie nicht auf seine Anrufe. Und nicht, weil sie entführt oder von irgendwelchen Vergewaltigern in eine dunkle Gasse gezerrt worden war!
    Unvermittelt fiel sein Blick auf einen Mann im Hauseingang gegenüber. Er hielt ein Handy in der Hand. Wie durch einen Nebelschleier beobachtete Kit, wie der Unbekannte begann, die Tasten auf dem kleinen Gerät zu drücken.
    Adrenalin pulsierte durch Kits Adern und beschleunigte seinen Herzschlag. Alle Muskeln spannten sich, während er nach seiner Waffe griff. Doch da war keine Waffe, nur ein Handy. Und auf einmal zitterten seine Finger so heftig, dass er es fallen ließ.
    Wie in Zeitlupe sah er zu, wie es zu Boden glitt. Er wusste, dass er Sophie vor der Explosion erreichen musste, doch er konnte sich nicht bewegen. Seine Füße schienen am Boden festzukleben. Sein Entsetzen wuchs ins Unermessliche, schwarze Pünktchen begannen, vor seinen Augen zu tanzen. Er öffnete den Mund, um ihren Namen zu schreien, aber seine Kehle war wie ausgetrocknet, er brachte kein Wort hervor.
    Doch als hätte sie ihn trotzdem gehört, hob sie in diesem Moment den Kopf und blickte sich zu ihm um. Ihr Lächeln erstarb, als sie ihn entdeckte. Mit ausgebreiteten Armen eilte sie auf ihn zu.
    „Kit! Kit … was ist los?“
    Das Mitgefühl in ihrer Stimme traf ihn wie ein Eimer kaltes Wasser. Unvermittelt befand er sich wieder in der Wirklichkeit, seine Panik verwandelte sich binnen eines Herzschlags in Ekel vor sich selbst.
    „Liebling stimmt etwas nicht?“ Vor ihm blieb sie stehen und streifte mit dem Daumen zärtlich über seine Wange.
    „Nein, nein, alles in Ordnung“, erwiderte er mit einer Stimme so kalt und hart wie Stahl. „Ich habe nur nach dir gesucht, weil unser Flug um ein Uhr startet. Wir müssen packen und zum Flughafen fahren … falls du immer noch mitkommen möchtest.“
    Sophie ließ ihre Hand sinken und trat einen Schritt zurück. Sie senkte den Kopf und nickte.
    „Ja, natürlich möchte ich.“
    Selbsthass brodelte in ihm auf, aber sein Stolz verhinderte, dass er ihre Hand nahm und sich entschuldigte. Stattdessen wandte er sich um und marschierte, den Blick unerschütterlich vor sich gerichtet, den Weg zurück, den er gekommen war.

9. KAPITEL
    Der Flug zurück nach England verlief nicht annähernd so vergnüglich wie der Hinflug. Kit schien eine Wand aus Glas um sich errichtet zu haben, sodass Sophie immer mehr das Gefühl bekam, sie könne ihn, auch wenn er sich nur wenige Meter von ihr entfernt aufhielt, nicht erreichen. Blickleer starrte sie aus dem Fenster und wünschte sich nichts sehnlicher, als aufzustehen, ihm die dämlichen Papiere aus der Hand zu reißen und ihn zu zwingen, sie anzusehen, mit ihr zu reden …
    Ihr anzuvertrauen, was vorhin in der Altstadt eigentlich passiert war. Und weshalb er jetzt wie ein Mann aussah, der von seinem eigenen Gewissen gekreuzigt wurde.
    Gleichzeitig beschlich sie die ungute Ahnung, dass es, sobald sie die Ereignisse einmal in Gang setzte, kein Zurück mehr gab. Denn die Dinge, die er ihr erzählte, würden alles verändern. Wie konnte sie absichtlich ihre Vertreibung aus dem Paradies anstreben, wenn sie geglaubt hatte, sie könne dort für immer leben?
    Am frühen Abend erreichten sie Alnburgh Castle. Selbst im englischen Hochsommer hätte der Kontrast zu der staubigen Hitze und den intensiv leuchtenden Farben von Marrakesch nicht größer sein können. Aus grauem Stein erbaut, ragte es auf einer Klippe über den windigen Strand und wirkte noch bedrohlicher als das Schloss im rumänischen Tannenwald, in dem der Vampirfilm gedreht worden war.
    Sophie wurde immer mutloser.
    Sie erinnerte sich an die kalte Winternacht zurück, in der sie Alnburgh Castle zum ersten Mal gesehen hatte. Inmitten eines Blizzards war ihr als

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