Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
neuesten Flamme verabredet warst.«
    »Ah!«, sagte er. »Das Scorpio !« Er legte den Computerausdruck weg, den er gerade studiert hatte. »Wir sind gar nicht reingegangen. Wir haben uns vor der Tür getroffen.«
    »Großer Gott, Freddie. Ihr seid schnurstracks ins Bett gegangen? Du bist ja ein ganz Schlimmer!«
    Er errötete. Manette fragte sich, ab wann ihr nicht mehr aufgefallen war, wie schnell Freddie rot anlief. Dann lachte er. »Nein, nein. Aber die Leute, die da reingingen, waren alle höchstens neunzehn und angezogen, als wären sie der Rocky Horror Picture Show entsprungen. Wir sind stattdessen zu einem Italiener gegangen. Ich hatte Rigatoni puttanesca . Besonders gut war’s nicht. Bisschen viel Putta und dafür zu wenig Nesca.« Er grinste über den albernen Witz, und rührend ehrlich, wie er war, fügte er hinzu: »Das war nicht von mir. Das kam von Sarah.«
    »Ah, sie heißt also Sarah?« Wenigstens ein richtiger Name und keine modische Abkürzung, dachte Manette. »Und?«, fragte sie, obwohl sie es eigentlich gar nicht so genau wissen wollte. »Gibt’s grausige Details? Da sich in meinem Leben nichts ereignet, wie du weißt, freue ich mich immer über erheiternde Erlebnisberichte.« Sie betrat das Zimmer und setzte sich provokativ in den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    Er errötete erneut. Diesmal noch tiefer. »Sei nicht so neugierig«, sagte er.
    »Aber ihr habt’s getan, oder?«
    »Getan? Was soll das denn heißen?«
    Sie legte den Kopf schief und sah ihn bedeutungsvoll an. »Freddie …«
    »Also gut, ja. Ich meine, ich hab dir doch erklärt, wie das heutzutage läuft. Wenn Leute sich zu einem Date treffen. Also ja, wir haben’s getan .«
    »Mehr als einmal?« Sie ärgerte sich über sich selbst, doch plötzlich musste sie es einfach wissen. Und der Grund, warum sie es wissen musste, war, dass sie und Freddie in all den Jahren, in denen sie zusammen gewesen waren – selbst ganz am Anfang, als sie zwanzig Jahre alt und ein halbes Jahr lang vollkommen verrückt aufeinander gewesen waren –, nie häufiger als einmal innerhalb von vierundzwanzig Stunden übereinander hergefallen waren.
    Freddie war ganz der schockierte Gentleman. »Mein Gott, Manette«, sagte er. »Es gibt Dinge …«
    »Also ja. Mehr als einmal. Öfter als mit Holly? Schützt du dich überhaupt, Freddie?«
    »Ich würde das Thema jetzt gern beenden«, sagte Freddie.
    »Und was ist heute Abend? Triffst du dich heute Abend wieder mit einer anderen?«
    »Nein, heute Abend treffe ich mich wieder mit Sarah.«
    Manette schlug die Beine übereinander. Sie wünschte, sie hätte eine Zigarette. Sie hatte geraucht, als sie jung war, und hatte seit Jahren nicht mehr an Zigaretten gedacht, aber plötzlich hätte sie gern etwas gehabt, um ihre Hände zu beschäftigen. Sie nahm den Behälter mit den Büroklammern vom Schreibtisch und begann, damit zu spielen. »Ich finde das interessant«, sagte sie. »Da ihr es schon getan, sozusagen hinter euch gebracht habt, was steht als Nächstes an? Familienfotos? Oder diskutiert ihr über Erbkrankheiten und darüber, wer wessen Namen annimmt?«
    Er sah sie seltsam an. Wahrscheinlich dachte er über ihre Bemerkung nach und legte sich eine Antwort zurecht. Aber ehe er aussprechen konnte, was er garantiert sagen würde – »Warum regst du dich eigentlich auf? Wir sind schon seit Ewigkeiten geschieden, wir waren uns einig, dass wir als Freunde zusammenleben wollten, und obendrein habe ich nie ein Keuschheitsgelöbnis abgelegt« –, kam sie ihm zuvor: »Also, kommst du denn heute Abend nach Hause, oder übernachtest du wieder bei Sarah?«
    Er zuckte die Achseln. »Das weiß ich noch nicht«, sagte er.
    »Natürlich. Wie auch? Tut mir leid. Ich hoffe, du bringst sie mal mit. Ich würde sie gern kennenlernen. Sag mir einfach vorher Bescheid, damit ich nicht mit nacktem Hintern am Frühstückstisch erscheine.«
    »Klar. Kein Problem. Das neulich war eine ziemlich spontane Geschichte gewesen. Das mit Holly, meine ich. Da wusste ich noch nicht, wie diese Dinge heutzutage ablaufen. Aber jetzt, wo ich … na ja … man arrangiert sich. Und irgendwann muss man sich halt erklären …«
    Diesmal war Manette verdattert. Es passte nicht zu Freddie, so herumzustottern. »Was ist los?«, fragte sie. »Gott, Freddie, du hast doch nicht etwa irgendwas … irgendwas Verrücktes angestellt, oder?« Sie wusste selbst nicht, was sie sich darunter vorstellte, aber Verrücktheiten passten einfach nicht zu Freddie. Er war

Weitere Kostenlose Bücher