Gleichklang der Herzen
dürfen keinen Penny dieses Blutgeldes für sich behalten. Sie, Jeb, geben es Ihrer Mutter, und die anderen verwenden es für ihre Frauen und Kinder. Verstanden?“
„Jawohl, Miss“, brachte Jeb heraus, während die anderen etwas Unverständliches brummten.
„Dann beeilen Sie sich“, sagte Benedicta. „Sie befinden sich widerrechtlich hier im Wald, und es wäre jammerschade, wenn man Sie deswegen bestraft, da ich Sie jetzt von einem viel ärgeren Verbrechen abgehalten habe.“
Als die drei Männer sich nun schleunigst auf den Weg machen wollten, hielt Benedicta Jeb zurück.
„Ich werde für Sie beten. Ich werde darum beten, dass mein Vater sich nicht irrte und Sie im Grunde ein guter Mensch sind.“
„Es ist nicht einfach, Miss.“
„Ich weiß. Aber wenn wieder eine Versuchung an Sie herantritt, dann denken Sie daran, dass mein Vater und ich für Sie beten.“
Jeb gab keine Antwort, sondern zog sich die zerschlissene Mütze tiefer in die Stirn und machte sich davon, den anderen nach.
Benedicta setzte sich und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
Nun erst rührte sich der Herzog von der Stelle.
Er konnte kaum fassen, was er eben gesehen und gehört hatte.
Wie er Benedicta so ansah, hatte er das Gefühl, sie sei wirklich von einem himmlischen Schein umgeben.
Vielleicht war es nur der Widerschein des Feuers, doch er wusste es besser: Es war etwas, das aus ihrem Inneren leuchtete.
Leise näherte er sich ihr. Erst als er neben ihr stand, sah sie fragend auf, als glaube sie, Jeb sei zurückgekommen. Kaum aber sah sie, wer vor ihr stand, stieß sie einen leisen Schrei aus.
„Ich bin gekommen, um dich heimzuholen, Benedicta“, sagte der Herzog behutsam.
7. KAPITEL
Benedicta sprang auf. Der Herzog konnte im Schein des Feuers sehen, dass sie bleich geworden war. Ihre Augen strahlten.
„Sie sind hier!“ Großes Staunen klang aus diesen Worten. „Ja, ich bin hier, und ich habe mit angehört, wie du mein Leben gerettet hast.“
„Sie müssen auf der Hut sein. Zwar glaube ich, dass die Gesellen ihren Plan aufgegeben haben, aber ganz sicher darf man da nicht sein.“
„Du hast mich gerettet“, wiederholte der Herzog, „und jetzt musst du weiterhin auf mich Acht geben. Ich nehme dich mit mir nach Hause, Benedicta.“
Sie sah ihn an, als hätte sie nicht begriffen. Dann entgegnete sie leise: „Ich kann nicht mit Ihnen gehen.“
„Und warum nicht?“
„Weil ich nicht tun kann, was Sie von mir verlangen.“
„Das ist mir nun klar“, sagte er, „und ich habe dir deshalb einen anderen Vorschlag zu machen.“
Als er näher trat, hob sie abwehrend die Hände.
„Nein, nein, ich muss fort. Ich will zu meinem Großvater nach Northumberland. Sicher wird er mir verzeihen und mich bei sich aufnehmen.“
„Du willst den ganzen langen Weg allein gehen?“
„Ach, mir wird schon nichts passieren.“
„Das bezweifle ich. Wenn du unbedingt nach Northumberland willst, dann bringe ich dich hin. Zuerst aber solltest du mit zu mir kommen. Es wird dunkel, und wir können hier nicht die ganze Nacht bleiben.“
Sie sah zu dem Pfad hinüber, den die Männer eingeschlagen hatten.
„Sie müssen fort“, sagte sie. „Ich habe Angst, Angst um Sie.“
„So wie ich Angst um dich hatte“, antwortete der Herzog. „Ich kann dir gar nicht sagen, was für Qualen ich erdulden musste, seit ich heute mit der Suche nach dir begann.“
Sie sah ihn mit einem Ausdruck an, den er als Verwunderung deutete, und er setzte hinzu: „Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich einfach gehen lassen?“
„Ich muss fort“, wiederholte sie. „Ich kann Richard nicht heiraten.“
„Du wirst nicht Richard heiraten, sondern mich, Benedicta – wenn du mich überhaupt willst.“
Benedicta verstand nichts mehr. „Was sagen Sie da?“, fragte sie. Es war kaum mehr als ein Flüstern.
„Ich bin eben im Begriff, dir zu erklären, mein Liebling, dass ich ohne dich nicht mehr leben kann. Das ist eine lange Geschichte, die ich dir unterwegs erzählen werde. Jetzt aber bitte ich dich, mit mir nach Kingswood zu kommen.“
Benedicta sah ihn fassungslos an.
Und dann bemerkte er, wie ihr Gesicht aufleuchtete, was sie wunderschön machte, und sie schien wieder von einem himmlischen Licht umgeben.
„Meinst du … meinst du wirklich …?“, stammelte sie. Der Herzog legte die Arme um sie.
„Ich meine damit, dass ich dich liebe, schon sehr lange übrigens, obwohl ich es mir selbst nicht eingestehen wollte.“ Benedicta stieß
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