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Gloriana

Gloriana

Titel: Gloriana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Mitgefühl empfinden, scheint es wenig Zweifel zu geben, daß er doch der Mörder war.«
    Alle atmeten auf. Es war, als hätten sie nur auf ihre positive Äußerung gewartet. Die trübe Stimmung verflog.
    »Es bleibt die Angelegenheit der Perrotts«, sagte Lord Mont
fallcon. »Wir haben Nachricht, daß sie in großem Umfang
Schiffe bewaffnen.«
»Um Arabien anzugreifen?«
»Es scheint so, Majestät.«
»Dann müssen sie daran gehindert werden.«
    »Darin stimme ich Euch zu, Majestät. Es ist jedoch ein delikates Problem, da sie ihre Unternehmungen heimlich vorantreiben.«
    »Ruft sie an den Hof. In diesem Staat soll es keine Geheimnisse geben. Wir haben das immer betont.«
    »Sie werden nicht kommen, Majestät.« Als ein Verwandter der Perrotts sprach Sir Amadis mit einiger Verlegenheit. Sir Orlando sagte: »Kann man die Kanonen nicht vernageln, die Schiffe anbohren?« Er blickte zu Ingleborough.
    »Möglicherweise.« Der alte Mann holte tief Atem. »Aber das würde nur verzögernd wirken und die Situation verschlimmern.«
    »Habt Ihr Männer, die es tun könnten?« wandte sich Sir Orlando an Montfallcon.
    Lord Montfallcon hatte abermals Anlaß, Quires Tod zu bedauern. Willigte er ein, die Aktion auszuführen, so würde er Männer vom Schlage Tinklers und Hogges aussenden müssen. Und sie würden es verpfuschen. Er mochte sogar gezwungen sein, Webster und seine geschwätzigen Aufschneider zu rekrutieren. »Ihr zögert, Milord?« sagte Sir Orlando.
    Die Königin runzelte die Stirn und schaute unglücklich drein. »So ist es, Sir Orlando. Ich bin nicht sicher, daß es die beste Verfahrensweise wäre. Es wäre unter der Hand …«
    »Wenn die Perrotts heimlich handeln, dann sollten auch wir es tun.«
    Montfallcon war erstaunt über Hawes’ ungewohnte Beharrlichkeit. Zweifelnd blickte er zu der schweigenden Königin. »Euer Majestät haben solche Methoden in der Vergangenheit niemals gutgeheißen. Es war stets unser Bestreben, die Krone und ihr Handeln von zweifelhaften Unternehmungen fernzuhalten.« Nun, da sie bereit schien, in einen Plan von der Art einzuwilligen, die ihm nur allzu vertraut war, war er alarmiert. Sein Leben lang hatte er sie vor dem Wissen bewahrt, wie er ihre Sicherheit aufrechterhielt. Daß hier in aller Offenheit ein solcher Plan diskutiert und von ihr nicht augenblicklich verworfen wurde, erschreckte ihn. »Ich bin nicht dafür.« »Andernfalls riskieren wir einen Krieg mit Arabien, wie?« sagte Auberon Orme. »Unter Umständen, aber …«
    »Dann ist es vielleicht der Wille der Götter«, sagte Palfreyman, der Kriegsminister, »daß wir sie bestrafen!« Sein Ton war ungewöhnlich heftig. »Zeigen wir ihnen, wo ihr Platz ist. Zu lange haben wir ihnen erlaubt, ihre Ränke zu schmieden, unsere Landsleute zu ermorden, unsere Macht herauszufordern, und neuerdings haben sie die Stirn, unserer Königin durch ihre Kalifen die Ehe anzutragen. Laßt uns Bagdad dem Erdboden gleichmachen, Majestät!«
    Die Königin war erbleicht, als sei ihr erst mit den Worten des Ministers aufgegangen, was in ihrem Namen geschehen konnte, aber sie faßte sich und lächelte. »Es darf kein Krieg sein«, erwiderte sie. »Es war immer unsere erklärte Politik, daß ein Krieg Menschenleben und Geld kostet, daß er ein falsches Gemeinschaftsgefühl erzeugt, während er ausgefochten wird, und unerwartete Zwietracht schafft, wenn er vorüber ist, denn wenn Menschen erst die Gewohnheit des Kriegführens aufgenommen haben, dann fällt es ihnen schwer, eine Niederlage zu ertragen, und sie wissen nichts Wichtigeres zu tun, als für einen neuen Krieg zu rüsten.«
    »Also greifen wir statt der Araber die braven Perrotts an. Kämpfen gegen ihre Sache, die eine gerechte ist«, sagte Fowler ironisch. »Ich bitte um Vergebung, Majestät.«
    »Die Perrotts sind bereits an den Hof gerufen worden und weigerten sich zu kommen«, sagte die Königin. »Solcher Ungehorsam verdrießt uns, doch haben wir Verständnis. Wir vergeben ihnen ihren Zorn. Sie haben zuerst eine Schwester und dann einen Vater verloren. Aber welche Beweise gibt es dafür, daß Arabien verantwortlich ist?«
    »Es ist wohlbekannt, Euer Majestät«, sagte Sir Amadis Cornfield. »Ein Racheakt des Prinzen Sharyar vor seiner Rückkehr nach Bagdad. Ihr müßt zugeben, daß er bald danach in Eile abreiste.«
    »Zurückgerufen von seinem Kalifen. Dieses Gerücht beruht auf bloßen Mutmaßungen. Ich verlangte Beweise, Sir Amadis. Solange die nicht vorliegen, muß ich darauf

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