Glut der Versuchung
eine Entscheidung, die ich allein zu treffen gedenke. Aber sie wird beeindruckt sein, dass ich mit der schönsten Dame im Saal tanze.«
Roslyn sah freudig lachend zu ihm auf - bis sie schon wieder Arden bemerkte. Seine grünen Augen wirkten ernst und durchdringend. Er lehnte in entspannter Haltung an einer Säule, obwohl Roslyn den Eindruck hatte, dass er kein bisschen entspannt war. Stattdessen wirkte er fast ... verärgert?
Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln befahl Roslyn sich, nicht mehr an den ärgerlichen Duke zu denken und weiter mit Lord Haviland zu flirten.
Drew kniff die Augen ein wenig zusammen und beobachtete Roslyn, die sich mit graziler Leichtigkeit durch die Quadrille bewegte. Als sie Haviland anlachte, fühlte er einen merkwürdigen Stich in der Nähe seiner Brust.
Die beiden gaben ein erstaunlich hübsches Paar ab - der dunkle, etwas rauhe Earl und die zarte, elegante Roslyn.
Sie sah heute Abend majestätisch und bezaubernd aus. Ihr goldenes Haar war so frisiert, dass ein paar Locken ihr Gesicht umrahmten. Und die schlichte Eleganz ihres Kleids betonte ihre Reize noch zusätzlich. Das leuchtende Blau der feinen Seide brachte ihre Augen perfekt zur Geltung und verlieh ihrem Teint einen lebendigen Glanz.
Unwillkürlich musste Drew an das letzte Mal denken, das er mit, ihr zusammen gewesen war ... ihr sanft gerötetes Gesicht, die leicht geöffneten vollen Lippen, die verschleierten Augen, als sie sich auf ihm ausstreckte. Ihre Hüften an seinem geschwollenen Glied hatten ihn schmerzlich erregt.
Er hatte sie dort in der Bibliothek nehmen wollen, und nachdem er sich beherrscht hatte, war sein Verlangen im Laufe der letzten, unendlichen Woche noch größer geworden.
Es half nicht, dass er Roslyn mied, denn längst schon dominierte sie seine Träume. Darin sponn Drew wilde erotische Fantasien von ihr, wie sie sich in der Hitze der Leidenschaft an ihn klammerte. Und sehr zu seinem Verdruss, konnte er diese Träume auch am Tage nicht verdrängen.
Er biss die Zähne zusammen, als er eine vertraute Stimme links hinter sich hörte.
»Die liebreizende Miss Roslyn hat also doch noch dein Interesse geweckt«, stellte Heath amüsiert fest.
Weil er dies nicht leugnen konnte, zog Drew es vor, zu schweigen.
»Ich hatte mich schon gewundert«, fuhr Heath fort, »dass du dir die Umstände machst, bei einer solch öden ländlichen Vergnügung zu erscheinen. Und ich konnte mir schwerlich vorstellen, dass dir einzig daran gelegen ist, Lady Freemantle vor lauernden Straßenräubern zu schützen, wie du behauptest.«
Drew ließ sich seinen Ärger nicht anmerken und erwiderte: »Wir beide haben Marcus versprochen, ein Auge auf seine früheren Mündel zu haben. «
»Sie im Auge behalten schon, von Mit-Blicken-Verschlingen war keine Rede.«
Diese Bemerkung quittierte Drew mit einem gleichgültigen Achselzucken. Er hatte seinem Freund nichts von sich und Roslyn erzählt. »Hast du nichts Besseres zu tun, als mir auf die Nerven zu fallen? «
Heath hob beide Hände. »Reiß mir nicht gleich den Kopf ab, alter Knabe! Ich finde es eben amüsant, den größten Zyniker Englands zu sehen, wie ihm eine Frau die Laune verdirbt.«
Drew sah ihn skeptisch an. »Warum, zum Teufel, bist du heute Abend hier, wenn du es für so öde hältst? Weißt du nicht, dass Lady Freemantle nur darauf wartet, dich in ihrem Netz zu fangen? «
Die Frage schien Heath nicht zu treffen. »Da mache ich mir keine großen Sorgen, denn die Braut, die ihre Ladyschaft für mich vorgesehen hat, ist geflohen. «
»Die jüngste Loring-Schwestern, Lilian? «
»Eben die. Angeblich ist die hübsche Lily nach Hampshire gereist. «
Drew vergaß seine finstere Stimmung für einen Moment. »Warum? Hast du sie in die Flucht geschlagen? «
Heath lächelte schuldbewusst. »Die Möglichkeit bestünde. Sie ist jedenfalls wild entschlossen, mir weiträumig aus dem Weg zu gehen. «
»Wie erstaunlich«, sagte Drew ehrlich. Heath war stets der Herzensbrecher von ihnen dreien gewesen. Die Damen erlagen in Scharen seinem natürlichen Charme. »Ich habe noch nie erlebt, dass eine Frau vor dir weglief.«
Heaths Grinsen sah aus, als machte er sich wegen irgendetwas Vorwürfe. »Ja, erstaunlich, nicht? « Dann sah er Drew ernst an. »Und läuft die liebliche Miss Roslyn vor dir weg? Marcus meinte, sie würde gut zu dir passen, und du scheinst inzwischen selbst auch zu dieser Auffassung zu gelangen.«
Nun verfinsterte sich Drews Miene wieder. Zuerst wollte er
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