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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hat.«
    »Wenn er an dem Überfall beteiligt war«, sagte Michelle, »dann muss er hinter dem Umschlag her gewesen sein. Vielleicht enthält er etwas, das ihn oder die Person, die ihn beauftragt hat, belastet.«
    »Was für ein Umschlag?«, fragte Harris scharf. Sie machte den Eindruck, als wolle sie sich am liebsten auf Michelle stürzen, weil sie Informationen zurückgehalten hatte.
    Michelle berichtete die ganze Geschichte sofort bereitwillig, und als sie geendet hatte, konnte die Polizistin ihre Aufregung kaum noch verbergen.
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie einen Täter identifizieren könnten? Sie haben sein Gesicht gesehen und sind sicher, dass es derselbe Mann war, der Sie im Footballstadion wegen des Umschlags angesprochen hat?«
    »Ja.«
    »Es wäre ein sagenhaftes Glück, wenn der Mann, den Sie gesehen haben, Monk wäre! Kein Mensch hat ihn bisher zu Gesicht bekommen, aber mit einer Personenbeschreibung …«
    »Ich würde mich gern mit Ihrem Informanten unterhalten«, fiel Theo ein.
    Harris schüttelte den Kopf. »Meinen Sie, ich hätte seine Telefonnummer? So läuft das nicht. Er ruft mich an, wenn er es für angebracht hält, und er meldet sich jedes Mal von einem Münztelefon aus. Wir haben die Anrufe zurückverfolgt, aber immer wenn unsere Leute an der Stelle ankommen, ist er längst über alle Berge. Er ist so schwer fassbar wie der ›Geist‹ selbst.«
    »Okay«, sagte Theo. »Und was ist mit Ihrer Akte über Monk?«
    »Was soll damit sein?«
    »Ich möchte sie sehen.«
    Sie ignorierte ihn. »Wir müssen diesen Umschlag finden«, wandte sie sich an Michelle. »Sie haben wirklich keine Ahnung, was er enthalten könnte?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Diesmal erwische ich Monk. Ich schwöre es beim Grab meiner Mutter. Er ist so nahe, dass ich ihn geradezu riechen kann.«
    »Ich möchte die Akte sehen«, wiederholte Theo. Diesmal sorgte er dafür, dass Harris begriff, dass es sich keineswegs um eine Bitte, sondern um eine Anordnung handelte. Sie bedachte ihn mit einem eisigen Blick und schwieg.
    Michelle beeilte sich, die Feindseligkeit zwischen den beiden zu zerstreuen. »Wir helfen Ihnen selbstverständlich nach Kräften, Detective.«
    Harris behielt Theo nach wie vor im Auge. Sie sagte: »Sie können mir am besten helfen, wenn Sie sich mir nicht in den Weg stellen. Ich leite diese Ermittlung, ist das klar?« Da Theo kein Wort von sich gab, räusperte sie sich nervös. »Ich werde ein Netz auslegen und es langsam zuziehen. Sie bringen Dr. Renard nach Hause und bleiben mit ihr dort. Falls Sie etwas Verdächtiges hören oder sehen, rufen Sie mich an!« Sie zog zwei Visitenkarten aus der Tasche und reichte eine Theo, die andere Michelle. »Sie erreichen mich immer über Handy.«
    Man brauchte kein Jurastudium absolviert zu haben, um zu erkennen, dass Harris nicht vorhatte, mit Theo zusammenzuarbeiten. Sie ging auf Nummer Sicher und verschwieg ihre Pläne, und im Gegenzug verspürte Theo nicht den leisesten Drang, ihr die Informationen mitzuteilen, die er mittlerweile gesammelt hatte.
    »Ich möchte diese Akte sehen, Detective, und ich will wissen, was in diesem Umschlag ist«, machte er deutlich.
    »Wenn wir ihn haben, können Sie ihn sich ansehen«, sagte sie. »Und falls es nichts mit Monk zu tun hat, dürfen Sie nach Herzenslust ermitteln.«
    »Und wenn es mit Monk zusammenhängt?«, fragte Michelle.
    »Dann habe ich das Sagen. Dies ist mein Fall, und ich lasse nicht zu, dass mir die Bundesbehörden alles vermasseln. Ich jage jetzt seit drei Jahren hinter Monks Schatten her und habe viel investiert. Ich werde nicht zulassen, dass sich das FBI einmischt.«
    Ihre Verachtung war geradezu mit Händen greifbar. Die Rivalität zwischen dem FBI und den örtlichen Ermittlungsbehörden war tief verwurzelt und für Theo und seine Arbeit eine echte Plage. Er war ganz und gar nicht in der Stimmung, sich in Diplomatie zu üben. Aber er weigerte sich gleichzeitig, dieses alberne Spiel mitzumachen.
    »Sie haben Angst, dass das FBI Ihnen den Fall aus den Händen nimmt?«, fragte Michelle.
    »Richtig. Seit drei Jahren bin ich an dem Fall dran«, wiederholte Harris. »Ich werde Monk schnappen, und ich werde ihn Ihnen gewiss nicht übergeben«, machte sie Theo klar.
    »Hey, ich bin Bundesanwalt beim Justizministerium. Es ist mir gleichgültig, was Sie mit ihm anstellen, es sei denn, er gehört zu den Typen, die heute Nacht versucht haben, Michelle und mich umzubringen. Wenn er dabei war, werden Sie und ich zu einer

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