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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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betrachtete das Produkt immer aus der Perspektive der Inserenten, von denen er wusste, dass sie die Kunden waren. Sie wollten Transparenz. Sie wollten Kontrolle. Ich dagegen schaute auf unsere User.«
    Eric war der Meinung, dass wir Anzeigen nur dann zeigen sollten, wenn es nützlich war. Er weigerte sich, etwas aufzunehmen, das dieses Prinzip schwächen würde. Er und Salar bewegten sich bei dem Auktionsmodell und dem Bedürfnis, das Anzeigenscoring geheim zu halten, vor und zurück. Salar war überzeugend, aber Eric brachte einen Vorteil in die Debatte mit ein: das Wissen, wie die Systeme konfiguriert sein würden. »Es war meine Aufgabe, sie tatsächlich zu bauen«, erzählte er mir. »Wie sich zeigte, gewann ich also die meisten Auseinandersetzungen.«
    Eric und Salar waren beide nötig, um Larry und Sergey zu überzeugen. Die beiden hatten sich immer noch nicht dazu durchgerungen, eine CPC-Preisgestaltung anzubieten, ganz zu schweigen von einer Methode, diese zu implementieren. Salar erklärte die Vorteile einer Syndikatsbildung. Eric zeigte, wie das Auktionsmodell GoTos Probleme der Gebotesenkung behob, und wies darauf hin, dass die Änderungen Google zudem vor GoTos Patentansprüchen schützen würden. Salar argumentierte, dass unterschiedliche Schlüsselwörter verschiedene Werte hätten, von daher mache ein Festpreismodell keinen Sinn.
    Larry blieb stur. Erst als Eric darauf hinwies, dass Anzeigenqualität und Suchqualität miteinander in Verbindung stehen – dass wir durch die Veränderungen die Relevanz der von uns gezeigten Anzeigen kontrollieren und die Usererfahrung verbessern könnten –, willigte er schließlich ein. Eric formuliert es so: »Larry hatte sich stets dafür engagiert, die besten Ergebnisse für die User herauszuholen. Für ihn war es in Ordnung, wenn wir es den Inserenten etwas schwerer machten, wenn das sein musste.«
    Am Ende waren Larry und Sergey zwar nicht völlig überzeugt, aber sie stimmten zu. Das war nicht ungewöhnlich für die beiden. Wenn du mit genügend Leidenschaft und Logik ins Feld gezogen bist, ließen die beiden es darauf ankommen, dass du vielleicht recht hattest. Eric vermutete, dass sie ihn über glühende Kohlen würden laufen lassen, wenn er sich irrte, aber er war froh, dass er die Chance bekam, und machte sich sofort ans Werk, sein Team zusammenzustellen. Er wusste, dass GoTo einen Vorsprung hatte und immer mehr in Schwung kam.
    Ein Freund akzeptiert das Angebot eines Feindes
    Googles erste große Herausforderung hatte darin bestanden, bei der Suche eine Vorrangstellung zu gewinnen. Die zweite bestand darin, den Krieg um die Anzeigeneinnahmen zu gewinnen. Eric und Salar bereiteten das Unternehmen auf die Schlacht vor, aber jene von uns, die nicht zur Anzeigengruppe gehörten, wurden im Dunkeln gelassen. Alles, was wir sehen konnten, war, dass GoTo Geschäfte erzielte und Umsätze anhäufte. GoTo erwirtschaftete nicht nur Gewinn, es räumte quasi den Tisch ab und verschloss Portalsites mit mehrjährigen Verträgen. Wenn unsere Vertriebsleute bei GoTo-Kunden Google-Anzeigen anpriesen, kamen sie mit leeren Händen zurück.
    Um es noch schlimmer zu machen, schickte uns das GoTo-Vertriebsteam ständig Materialien, als wären wir ein potenzieller Kunde. Jede Woche erhielten wir ein neues »Geschenk«. Einen Notizblock. Ein goldenes Ei. Eine beleuchtete Plastikgans. Eine eigenhändig zugestellte Torte. Omid zeigte jede Woche auf TGIF das neueste Präsent und beförderte es dann mit einem Fußtritt in den Mülleimer. Abgesehen von der Torte. Ich bin sicher, dass er sie gegessen hat.
    GoTos Management brüstete sich weiterhin mit seinen Erfolgen. Im August 2001, einen Monat nachdem Eric grünes Licht bekommen hatte, ein CPC-System zu entwickeln, erschien auf einer Jupiter-Research-Konferenz eine Führungskraft von GoTo und behauptete, dass in Zukunft für sämtliche Suchen bezahlt werden müsse. »Er sagte, wenn den Usern die Ergebnisse nicht gefallen, können sie einfach weiterklicken«, berichtete ein Googler, der ebenfalls bei der Konferenz gewesen war. »Das sei kein Problem, da am Ende alle das finden, was sie suchen.«
    Im Oktober 2001 unterschrieb GoTo einen Vertrag, durch den es seine Beziehung mit Ask Jeeves ausbaute. Sie verkündeten stolz, dass sie Rentabilität erreicht hätten und ihren Namen in Overture änderten.
    Noch im selben Monat setzte Overture bei der Direct-Marketing-Association-Messe in Chicago die Prahlerei fort. Ich war an unserem winzigen

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