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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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zu simmern.
    Omid feierte diesen Umstand, indem er die Belegschaft aufforderte, härter zu arbeiten. Um Overture unter Druck zu setzen, mussten wir den Umsatz je Anzeige, den wir generierten, steigern. Je mehr wir verdienten, desto mehr konnten wir potenziellen Kunden in einem Bieterkrieg um ihr Geschäft anbieten. Wir wussten, dass wir die Relevanz schneller verbessern konnten als Overture, weil sie menschliche Mitarbeiter einsetzten, um die Anzeigenrelevanz zu bestimmen. Mit einem guten Algorithmus konnten Menschen aber nun mal nicht Schritt halten.
    Das Geschäft mit Earthlink beinhaltete für Google lediglich eine Gefahr – die Garantie einer Mindestzahlung, auch wenn die Anzeigen nicht genügend Umsatz brachten, um das abzudecken. Es könnte zu einer Todesspirale wie bei Netscapes CPC werden. Das Risiko war klein, aber da die Geschäfte umfangreicher und der Wettbewerb härter wurden, quollen die Garantien auf wie große, mit Gas gefüllte Luftschiffe und warfen Schatten auf unsere Bilanzen. Die Bedrohung bestand in dem »Überhang« – dem kumulierten Geldbetrag, der allen Partnern garantiert war. Verringertes Suchvolumen oder Qualitätsprobleme, welche der Durchklickrate schadeten, konnten eine explosionsartige Ausweitung von Googles Schulden entfachen und die Firma vernichten.
    Selbst mit Larrys und Sergeys hoher Risikotoleranz wollte niemand, dass die Firma unter einer Ladung Unternehmens-IOUs erdrückt wurde, schon gar nicht der neue CEO, Eric Schmidt. Sheryl Sandberg erinnert sich, dass Eric zu Salar sagte: »Treibt mich nicht in den Konkurs. Wir dürfen nicht zahlungsunfähig werden.«
    Im Kampf um die Syndizierung von Marktanteilen wurden die Garantien zu einer Waffe, wobei jede Such-Supermacht versuchte, die anderen mit Bluffen dazu zu treiben, dass sie sich bis zur finanziellen Bewusstlosigkeit verausgabten.
    Am 5. Februar 2002 meldete CNET , dass Google Earthlink bereits seit ­Wochen still und leise mit Suchergebnissen und Anzeigen versorgte. An dem Tag war es zu spät für den Markt, um darauf zu reagieren. Die Geschichte erhielt also wenig Beachtung.
    Am nächsten Morgen fielen Overtures Aktien um 41 Prozent. Einen Tag später gaben Google und Earthlink eine gemeinsame Presseerklärung heraus, in der sie bekannt gaben, dass Google Suchergebnisse für Earthlinks Website-Netzwerk liefern würde. Dass wir zum ersten Mal Anzeigen syndizierten – eine Neuerung, welche die gesamte Branche veränderte –, wurde mit keinem Wort erwähnt.
    Währenddessen spielten Overture und ein unterstützender Trupp bewundernder Aktienanalysten Googles neue Ausrichtung herunter. Safa Rashtchy von US Bancorp Piper Jaffray bezeichnete den niedrigeren Aktienpreis als »große Chance zum Kaufen« für Investoren, die Overture in Betracht zogen. Seiner Meinung nach reagierten die Leute über. Earthlink war ein Ausreißer. Deren Geschäftsmodell passte nicht für die großen Portalakteure.
    Ted Meisel, CEO von Overture, feuerte zurück mit einer Presseerklärung, in der er hohe Erwartungen für das Quartal ankündigte und versicherte, dass der Verlust von Earthlink als Kunde keinerlei »materielle Auswirkungen« habe. Zudem gab er bekannt, dass das Unternehmen seine Partnerschaft mit Yahoo bis zum Ende des zweiten Quartals 2002 verlängert habe.
    Overtures Aktienkurs erholte sich innerhalb der nächsten Tage, zum Teil aufrechtgehalten von den rosigen Prognosen der Wall-Street-Analysten, die verzückt waren von den Aussichten des Unternehmens. Salomon Smith Barney sagte voraus, dass die Auswirkungen durch Earthlink minimal wären, da »die wichtigen Portale ihre eigenen CPM-basierten Suchanzeigenmodelle betreiben können (und es auch tun würden), und dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass sie dieses … Geschäft mit Google teilen«. Davon abgesehen merkte SBB an, war das nicht börsennotierte Unternehmen Google an CPM-basierte Anzeigen gebunden und könne es sich nicht leisten, bei Verträgen mit hohen Garantien in einer Kosten-per-Klick- beziehungsweise Pay-for-Performance-Welt mitzubieten.
    »Ihr habt ja keine Ahnung«, brüstete sich Rashtchy eine Woche später gegenüber Investoren. Er glaubte an Overtures starkes viertes Quartal und der Deal mit MSN habe den Tisch für »riesiges Wachstum an Fremdkapital« bereitet.
    Larry und Sergey regten sich nicht auf. Sie hatten noch einen ganzen Stapel Asse im Ärmel. Google würde siegen wegen der besseren Qualität unserer Suche, der höheren Relevanz unserer

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