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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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Es zählte nicht, dass er erst für kurze Zeit im Job war. Er war ein cleverer Bursche. Er brauchte kein Eintauchen in das Google-Umfeld, um ein logisches Argument zu entwickeln, wenn er danach gefragt wurde.
    Dass ich diese Lektion verinnerlicht hatte, kann man an meiner eigenen Reaktion erkennen, die ein Jahr später gegenüber einer Führungskraft einer großen Technologiefirma, mit der ich verhandelte, erfolgte. Ich war interessiert, dass die Software seines Unternehmens, mit der sich Webseiten erstellen ließen, einen einfachen Weg enthielt, die Google Searchbox einzubauen. Ich hatte Priti Chinai, eine junge Absolventin aus unserem Business-Development-Team, mit zu der Diskussion genommen. Die externe Führungskraft gab mir vertraulich zu verstehen, dass – nichts für ungut – Priti für ihn zu jung war, um mit ihr Zeit zu verschwenden. Er gab sich nur mit entscheidungsbefugten VPs ab.
    »Schon gut«, sagte ich, »aber Sie müssen verstehen, wie Google arbeitet. Wir haben keine Senior-VPs. Wir haben Larry und Sergey und alle anderen. Die VPs, die wir haben, sind in funktionale Rollen eingebunden, wie zum Beispiel Technikprojekte voranzutreiben. Ich verstehe, dass Sie bürokratische Ebenen umgehen wollen, aber wenn Priti den Abschluss empfiehlt, wird er bei Eric, Larry und Sergey zur Unterschrift landen. Wenn sie sich dagegen entscheidet, wird er nicht weit kommen. Wenn sie mehr Input braucht, kennt sie alle Leute, die sie fragen muss.« Ich war verärgert, dass er die Dreistigkeit hatte, anzunehmen, irgendein Googler aus unserem Team hätte den Abschluss nicht nach 15 Minuten Vorbereitung zusammenfügen können.
    Unser Büroalltag war so angefüllt mit Bedrohungen und Möglichkeiten, dass wir keine Ressourcen für bürokratische Überflüssigkeiten hatten. Während der Hundstage im Sommer 2002 waren wir damit beschäftigt, mit einem Dutzend Kettensägen zu jonglieren.
    Die chinesische Regierung blockierte unerwartet unsere Suchergebnisse, so wie sie es im Frühjahr 2001 schon einmal getan hatte. Wir wussten nicht genau, weshalb, aber wir erhielten plötzlich Tausende von E-Mails in Mandarin, die nach anderen Möglichkeiten fragten, auf Google zuzugreifen. Dann wurde der Block aufgehoben. Ohne Grund. Eric schlug vor, Al Gore zu bewegen, mit den Chinesen zu verhandeln, aber ich glaube nicht, dass dies tatsächlich geschah. Zumindest hörte ich ihn nicht vor meiner Bürotür darüber reden.
    Wir setzten ein Programm namens »Google Grant« auf, um kostenlose AdWords-Anzeigen für Non-Profit-Organisationen anzubieten. Ich hatte ein einfaches Programm für öffentliche Dienstleistungen vorgeschlagen und an dem User Interface gearbeitet, aber Sheryl Sandberg war diejenige, welche die Idee herausarbeitete und zum Leben brachte.
    Wir führten eine Markenklage gegen ein anderes Unternehmen, das unseren Namen für seinen Online-Store benutzte. Ich wurde vorgeladen. Ich hatte niemals zuvor eine eidesstattliche Aussage gemacht und musste erst gecoacht werden. Ich verbrachte Tage damit zu, zu lernen, keine Frage zu beantworten, die mir nicht gestellt wurde, und bei jedem Begriff nachzufragen, der mir mehrdeutig schien. Ich genoss perverserweise die vier Stunden, die ich schwitzend vor einer Videokamera im Rededuell mit dem gegnerischen Anwalt verbrachte.
    »Haben Sie das wörtlich kommuniziert?« fragte er.
    Pause. Nachdenken. »Können Sie bitte definieren, was Sie mit ›wörtlich‹ meinen?«
    »Wörtlich! Sie wissen schon! Haben Sie mit ihm geredet?« Die Frustration des Anwalts war hörbar.
    »Gut.« Pause. »Mein Verständnis von ›wörtlich‹ hat die Bedeutung ›in Worten ausgedrückt‹.« Pause. »Meinten Sie ›mündlich‹?«
    Wir gewannen den Prozess. Unser Anwalt Kulpreet war so glücklich mit meiner Forrest-Gump-Nachahmung, dass er mich für einen Kollegenbonus vorschlug – ein 1000-Dollar-Preis, den jeder Mitarbeiter dafür erhalten kann, dass er einer anderen Abteilung in einer dringenden Situation geholfen hat.
    Als unser Netzwerk der Anzeigen-Syndikation von Earthlink und AOL weiterwuchs und Ask Jeeves und die Website der New York Times einschloss, brauchten wir Markenrichtlinien, um jedem neuen Partner mitzuteilen, wie unsere Suchergebnisse und Anzeigen angezeigt werden sollen und wo unser Logo platziert werden soll. Es stellte sich als kompliziert und zeitfressend heraus, diese zu erstellen, insbesondere nachdem wir den Anzeigenvertrag mit InfoSpace von Overture gewonnen hatten. InfoSpace betrieb

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