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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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nicht zugestimmt. So umgänglich bin ich nicht, dass ich jemals zustimmen würde, etwas nie zu tun.«
    Larry und Sergey waren nicht aufgebracht. Sie waren beeindruckt. Die Idee von Content-Targeting lag schon lange in der Luft, aber nur als theoretisches Konzept. Es stand sogar auf der Liste der Technikprojekte, aber mit einer Priorität von eins – der niedrigsten auf einer Skala von eins bis fünf. Jeder ging davon aus, dass es schwer zu bauen wäre und nicht besonders zielgenau. Dennoch hatte Paul einen funktionsfähigen Prototypen in ein paar Stunden gebaut, basierend auf einem selbst so bezeichneten »Stupid Hack«, das er für ein anderes Projekt geschrieben hatte.
    Die Unternehmensgründer standen Paul zufolge »dem Projekt aufgeschlossener gegenüber als der Rest des Unternehmens«. Sie sahen sofort das Potenzial für Targeting-Anzeigen, nicht nur bei E-Mails, sondern auch für den Inhalt jeder Webseite, die Text enthielt. Sie stellten im September 2002 ein Team zusammen, das begann, an einem stabileren Content Targeting-System mit dem Codenamen »Conehead« zu arbeiten. Einen Monat später fingen Content-Targeted-Anzeigen von Google an, bei den Posts auf den alten Deja-News-Usenet-Seiten, die in Google Groups eingebaut wurden, zu erscheinen. Wieder einen Monat später bezahlten wir für billigen, übrig gebliebenen Anzeigenplatz – Impressions, die nicht verkauft wurden und für Eigenanzeigen oder Anzeigen für öffentliche Einrichtungen genutzt würden – auf kleinen Testseiten wie die immer entgegenkommenden Wunderground.com, um zu sehen, ob wir mehr mit diesen Anzeigen verdienen könnten, als sie uns kosteten. Im März 2003 wurden die Google-Content-Targeted-Anzeigen öffentlich eingeführt und erweiterten die Stellen, an denen unsere Anzeigen potenziell erscheinen konnten, auf fast jede Website im Internet. Google teilte den Umsatz mit den Seiten (die wir »Publisher« nannten), die unsere Anzeigen veröffentlichten, sodass kleine Unternehmen, Blogs und selbst größere Inhaltsproduzenten, die Mühe hatten, eigene Anzeigen zu verkaufen, sich nun an den Geldhahn anschließen konnten, indem sie ein paar Zeilen Programmcode von Google einfügten. Im Juni 2003 machten wir sogar den Anmeldeprozess für Publisher zum Self-Service (wie AdWords für Inserenten) und nannten den neuen Service »AdSense«. 100 AdSense gab Google einen Anreiz, den Zuwachs von Online-Inhalten zu unterstützen. Je mehr Inhalt im Internet, desto größer das Umsatzpotenzial für uns. Larrys Idee der Digitalisierung aller gedruckten Seiten bekam plötzlich eine wesentlich höhere Priorität. Wir starteten das Projekt Ocean Ende 2002 und begannen, den »Ozean« von Offline-Inhalten online zu bringen. Das bedeutete anfangs, die Googlerin Cari Spivak zu einem gigantischen Secondhand-Buchladen in Phoenix zu schicken, wo sie 12.000 Bände kaufte, sie in einen Miet-LKW lud und nach Mountain View transportierte, damit sie gescannt wurden. Kurz danach unterzeichnete Google Vereinbarungen mit Universitätsbibliotheken, um alle ihre gedruckten Materialien zu scannen, und kämpfte gegen Verleger und Autoren vor Gericht um Copyrights. Und Google kaufte Pyra Labs 101 , ein kleines Unternehmen, das Tools für jeden anbot, der auf der Seite Blogger.com des Unternehmens einen Blog schaffen und hosten wollte.
    Googles zweite Milliarden-Dollar-Idee war wesentlich einfacher umzusetzen als die erste.
    Für Paul bestätigte die Erfahrung die Macht des Prototypings, um viel schneller eindeutige Antworten zu geben als theoretische Diskussionen. »Etwas zu erleben ist viel stärker, als nur darüber zu reden«, reflektierte er. »Ich glaubte wirklich, dass Content-Targeted-Anzeigen nicht funktionieren würden, aber ich dachte, es würde Spaß machen. Ich arbeitete ein paar Stunden daran. Nicht weil ich so sehr daran glaubte, sondern weil es so einfach war.« Nachdem andere den Prototyp in Aktion sahen, erkannten sie – ob sie Pauls Implementierung gut fanden oder nicht –, dass Content-Targeting möglich war.
    Google lernte auch eine Lektion. Paul hatte den Prototyp nicht gebaut, weil es speziell für sein Projekt verlangt wurde, sondern nur, weil er es interessant fand. Er gab zu, dass er sich leicht ablenken ließ und schon früher vom vorgegebenen Kurs abgewichen war, aber für gewöhnlich hatte ihn sein Manager wieder in die Spur gebracht. Als er eine einfache Rechtschreibprüfung zu der Produktsuche hinzufügte, die er gerade entwickelte, ermahnte

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