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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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nicht länger der einzige Ort war, an den man für alle Suchen ging. Die User würden sich für eine der beiden Marken entscheiden müssen. Und das würde für die Zukunft einen gefährlichen Präzedenzfall an Wildwuchs schaffen. Würden wir uns von nun an für jeden Service, den wir entwickelten, einen Namen ausdenken?
    Ich sah durchaus Vorteile, eine unabhängige Marke als Plattform für handelsbezogene Dienstleistungen einzuführen. Falls Froogle als Wettbewerber zu Amazon positioniert würde, mit Einkaufswagen und Käuferempfehlungen und Ein-Klick-Technologie, würde es Sinn machen, ihm seine eigene, von Google abgeleitete Identität zu geben. Aber für diese Herausforderung war Froogle nicht gedacht.
    Der Froogle-Prototyp, den ich ausprobierte, fand Warenangebote im Netz und ordnete sie entsprechend der »Relevanz«, was nicht viel hieß, wenn du 30 identische Waffeleisen hast, die alle zum selben Preis angeboten werden. Wir hatten »Objektivität«. Unser Partner Yahoo stellte es den meisten Händlern in Rechnung, bei der Produktsuche einbezogen zu sein, und Yahoos Suchergebnisse schickten die User zu Yahoo-Geschäften statt direkt zu den Händler-Websites. Yahoo hatte ein redaktionelles Team, das Entscheidungen traf, während wir ein vollständig automatisiertes und von daher »reineres« System nutzten, das unbeeinflusst war von bezahlten Beziehungen mit Händlern.
    Das war ziemlich viel.
    Es war unmöglich, etwas auf Froogle zu kaufen, ohne die Website zu verlassen. Es gab keine Produktbewertungen. Es gab keine Händler-Ratings. Du konntest nicht nach Geschäft, Marke oder Preis sortieren. Es gab keine andere Möglichkeit, als auf einen Link zu klicken und anderswohin zu gehen. Es war eine Suche für das Finden von Produkten – eine Produktsuche. Und so sollte es auch heißen: »Google-Produktsuche«. Es »Froogle« zu nennen vermittelte den Eindruck, dass es ein umfassender, eigenständiger Service sei und kein Feature. Die Leute würden zu ihrer ersten Erfahrung mit Froogle alle Erwartungen mitbringen, die wir ihnen im Hinblick auf neue Google-Services antrainiert hatten. Sie würden das »Google des Handels« erwarten. Stattdessen bekämen sie – Produktsuche.
    Ich ging zu Salar und dem Produktteam, um sicherzustellen, dass sie es genauso sahen wie ich. Das taten sie. Salar mochte den Namen nicht, weil sich das Wortspiel frugal/Froogle nicht in andere Sprachen übertragen ließ. Selbst einige Englisch-Muttersprachler würden es nicht kapieren. Nun musste ich die Leute überzeugen, die den wegrollenden Zug aufhalten konnten, bevor er das Ende der Schienen erreichte. Ich würde meinen Fall im Google-GPS vorbringen.
    Jedes große Produkt hatte nun ein eigenes Forum. Diese Zusammenkünfte wurden als »Google Product Strategy« (GPS)-Meetings bezeichnet und wurden von Führungskräften besucht, die den Termin von Produkteinführungen ändern, Off-Target-Pläne korrigieren oder mitten in der Entwicklung eines Produktes Features und Zweck ändern konnten. Larry, Sergey und Eric waren da, zusammen mit Jonathan, Salar, Susan und Marissa.
    Als ich mit Reden an der Reihe war, argumentierte ich vor einer, wie ich fand, feindseligen Jury. Ich erkannte die Vorteile für einen einprägsamen Namen für ein Produkt, das komplett ausgereift war, an, wies jedoch darauf hin, dass unsere Produktsuche gerade erst in den Ofen geschoben worden war. Ich legte logisch und prägnant alle Punkte dar, die »Froogle« zu einer schlechten Wahl machten, und endete mit dem Vorschlag, dass wir den Namen als Reserve halten sollten für den Moment, in dem »Googles-Produktsuche« wirklich eine eigene Marke verdiente. Besser jetzt weniger versprechen, schlug ich vor, und mehr liefern. Ich hörte auf zu sprechen und lehnte mich zurück, zuversichtlich, dass Clarence Darrow keinen stichhaltigeren Abriss hätte liefern können.
    Sergey blickte am Tisch in die Runde. »Ich mag Froogle«, sagte er. »Es ist flippig und anders. Ich finde es süß.«
    Das war noch nicht das Ende. Eric beauftragte Salar, Susan und mich, auf dem nächsten GPS eine Alternative zu »Froogle« zu präsentieren. Wir einigten uns auf »Google-Produktsuche«, stellten es vor, verteidigten es und wurden überstimmt.
    Das war das Ende. Zumindest von diesem Teil. Aber dann tauchte die Frage nach dem Slogan auf.
    Keiner unserer anderen Google-Services hat einen Slogan – ein Marketing-Slogan soll die Leute dazu bringen, ein Produkt zu benutzen. Unsere Services hatten

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