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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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allesamt beschreibende Texte auf ihren Homepages, welche die Funktion erklärten. Text wie: »Die umfassendste Bildersuche im Netz«, oder »Durchsuche und browse 2000 kontinuierlich aktualisierte Nachrichtenquellen«. Vielleicht weil Froogle ein Produkt war, das mit Handel zu tun hatte, gab es plötzlich eine Sehnsucht nach einem echten Marketingslogan.
    Der Vorstand hatte die Marketingabteilung vor dem Ärger bewahrt, einen Slogan zu entwickeln. »Dem Vorstand gefällt ›Alle Produkte dieser Welt an einem Ort‹, sehr gut«, gab Eric auf dem November-Froogle-GPS bekannt. Sie wollten, dass wir es überall auf die Website pappten. Ein toller Slogan, aber offensichtlich und beweisbar falsch. Ich versuchte mich daran, die Meinung aller zu ändern.
    Glücklicherweise waren Marissa und ich uns einig, dass die Formulierung des Vorstands zu viel versprach. Leider waren wir uneins, ob der Ersatz Relevanz betonen sollte (Marissa) oder Objektivität (ich). Wir schmetterten die E-Mails hin und her wie Tischtennisprofis, jeder plädierte für sein eigenes Wort. Die Debatte zog sich über Wochen hin, bis Larry sagte, dass »Objektivität« out sei. Ich vermute, dass es zu sehr an der Schmerzgrenze von Yahoo war, die immer noch ein Hauptpartner von uns waren.
    Ich hielt mit der Zeile »Finde Warenangebote im ganzen Netz« dagegen. Es war eine rein deScriptive Formulierung, ohne Spin-Marketing oder Kränkung unserer Partner. Fünf Tage, bevor wir das Produkt einführen wollten, hatte noch niemand widersprochen. Pearl informierte mich, dass meine Formulierung auf der Website stehen würde, weil sie die am wenigsten kontroverse war. Ich hatte den Froogle-Kampf verloren, aber die Slogan-Schlacht gewonnen. Ein schwacher Trost, aber ich kostete ihn aus.
    Am nächsten Tag änderte die Führungsmannschaft die Froogle-Homepage-Zeile zurück in »Alle Produkte dieser Welt an einem Ort«. Es ging das Gerücht, dass Larry und unser Vorstandsmitglied John Doerr beide die Formulierung mochten. Nein – sie liebten sie. Mein teelöffelgroßer Sieg schmeckte nun überwältigend nach Asche.
    Am 11. Dezember 2002 wurde Froogle ohne großes Trara eingeführt. Wir schoben es leise durch die Tür, um AOL und Yahoo nicht übermäßig wegen unseres Eintritts in einen Bereich zu alarmieren, den sie als Konkurrenz ansehen könnten. Aber ein neues Produkt von Google konnte nicht länger in die Hauptströmung eintauchen, ohne dass es ein lautes Klatschen gab. Froogle wurde rasch zum Zentrum eines globalen Mediensturms. Google forderte die Hauptakteure des E-Com merc e mit einer neuen Shopping-Site heraus. Wir wurden mit Yahoo, AOL und Amazon verglichen, obwohl wir nur wenige Features einer vollständigen Kommerz-Site anboten. Der Datenverkehr zu Froogle erreichte Spitzenwerte, nahm dann ab und stürzte nach dem Ende des Weihnachtsgeschäfts auf 65 Prozent.
    Genauso stürzte die Begeisterung für unseren Slogan ab. Cindy hörte Feedback von ihren Pressekontakten, dass unsere Prahlereien ein nicht gern gesehenes Abweichen von unserer sonstigen unaufdringlichen Vorgehensweise sei. »Ich mag den Slogan nicht«, sagte ihr ein Reporter. »Als Suchmaschine hat Google nie irgendwelche Ansprüche erhoben, die ›weltbeste‹ oder ›einzigartige‹ zu sein. Die extreme Ausprägung von ›Weniger versprechen, mehr liefern‹ hat mir das sichere Gefühl gegeben, dass dieses Konzept von Google gut durchdacht und jeden Krümel Vertrauens wert ist, den die User ihm entgegenbringen.« Unser neuer Slogan verstieß gegen dieses Prinzip, und das für ein Produkt, das nicht genauso gut durchdacht und dementsprechend das Vertrauen der User wert war.
    Autsch. Wenn du schon Marketingtipps von Journalisten bekommst, dann ist etwas ernsthaft aus dem Gleichgewicht geraten. Cindy stimmte zu und bedauerte sogar, meine Empfehlung nicht stärker unterstützt zu haben. Das Führungsteam räumte ein, dass »Alle Produkte dieser Welt« vielleicht ein bisschen zu weit gegangen sei. Pearl bat mich, eine neue Folie vorzubereiten, auf der ich erklärte, warum es ein schlechter Slogan sei. Zu meinen bereits früher genannten Gründen ergänzte ich: »Es ist marktschreierisch und beweisbar falsch.« Auf dem GPS-Meeting im Januar 2003 stimmte das Führungsteam zu, zu der von mir empfohlenen Formulierung zu wechseln. Eric sprach sogar die Möglichkeit an, den Namen Froogle abzuschaffen und den Service direkt in Google.com-Ergebnis 103 zu integrieren.
    Diese Entwicklung ließ mich mit einem

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