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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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dieser Art gewesen sein.
    Inzwischen hatte die Datenschutzdiskussion tausend Köpfe gewonnen und verschlang immense Mengen an Zeit und mentaler Anstrengung von den Technikern und dem Produktteam. War es unser Ziel, Google zur vertrauenswürdigsten Organisation auf diesem Planeten zu machen? Oder zur besten Suchmaschine der Welt? Beide Ziele setzten die Userinteressen an die erste Stelle, aber sie würden sich gegenseitig ausschließen.
    Matt Cutts charakterisierte, dass die beiden Lager in einer »heftigen Auseinandersetzung« steckten, als Falken und Tauben, von denen die Falken so viele Userinformationen halten wollten, wie wir einsammeln konnten, und die Tauben die Suchdaten so schnell wie möglich löschen wollten. Larry und Sergey waren Falken. Matt betrachtete sich auch als einen.
    »Wir wissen nicht, wie wir diese Daten nutzen könnten«, erklärte Matt. »Wenn es eine Spiegelung dessen ist, was die Welt denkt, wie kann das nicht nützlich sein?« Als jemand, der daran arbeitete, die Qualität der Google-Suchergebnisse zu verbessern, sah Matt unbegrenzte Möglichkeiten. Beispielsweise: »Man kann lernen, selbst in Sprachen, die man nicht beherrscht, richtig zu schreiben. Man kann auf die Aktivitäten der User schauen, wie sie ihre Suchen verfeinern, und dann sagen, wenn jemand X eingibt, dass es in Y korrigiert werden soll.«
    Gut, fragten einige Techniker, warum sagen wir dann den Leuten nicht einfach, wie wir Cookies nutzen, um unsere Produkte zu verbessern? Wir könnten Matts Beispiel über die Rechtschreibprüfung nehmen, das auf Userdaten fußt, um seine Wirkung mit Namen zu entfalten, die oft falsch geschrieben werden, wie »Britney Spears«.
    Wir sagen es ihnen deshalb nicht, erläuterte Larry, weil wir nicht unseren Wettbewerbern zeigen wollen, wie unsere Rechtschreibprüfung funktioniert. Larry widersetzte sich jedem Weg, der unsere Technologiegeheimnisse aufdecken würde oder den Datenschutztopf anrührte und unsere Fähigkeit gefährdete, Daten zu sammeln. Die Menschen wussten nicht, wie viele Daten wir sammelten, aber wir taten nichts Unmoralisches damit, also warum eine Diskussion lostreten, die nur jeden verwirren und ängstigen würde? User würden das Problem mit grundloser Angst zu vereinfacht sehen und sich dann weigern, uns Daten sammeln zu lassen. Das wäre eine Katastrophe für Google, weil wir plötzlich weniger Einblicke hätten, was funktioniert und was nicht. Es wäre besser, das Richtige zu tun und nicht darüber zu reden.
    Matt verstand Larrys Standpunkt. Er sympathisierte auch mit den Googlern, die einen Kompromiss vorschlugen, indem sie die Daten anonymisieren oder die Logs verschlüsseln würden und der Schlüssel jeden Monat weggeworfen würde. Das würde einige Daten verfügbar halten, aber die Identifizierungsmöglichkeiten wären nicht mehr vorhanden.
    Matt dachte nicht, dass es gut wäre, öffentlich Bedenken einzudämmen. »Ein Teil des Problems war«, sagte er mir, »es in Begriffen der realen Welt zu erklären. Sobald man anfängt, über symmetrische Verschlüsselung und wegrotierende Schlüssel zu reden, werden die Augen der Menschen glasig.« Das Problem war zu kompliziert, um eine einfache Lösung anzubieten. Selbst wenn wir zustimmten, die Daten zu löschen, konnten wir nicht sicher sein, dass wir alle löschten, weil es an zig Stellen automatisch erstellte Sicherungen für zahlende Anzeigenkunden gab oder diese in einem Prüfpfad erhalten blieben. Ich begann den Widerstand zu verstehen, sich überhaupt in eine Diskussion mit Usern zu begeben.
    Was wäre, wenn wir den Usern überließen, unsere Cookies zu akzeptieren? Mir gefiel die Idee, aber Marissa brachte einen interessanten Punkt ein. Wir würden sicher die Voreinstellung auf »Google Cookies akzeptieren« setzen. Wenn wir vollständig erklärten, was das für die meisten User bedeutete, würden sie aber wahrscheinlich bevorzugen, unsere Cookies nicht zu akzeptieren. Also wäre unsere Voreinstellung entgegen den Userinteressen. Manche Leute könnten das unmoralisch nennen und das gefiel Marissa nicht. Sie störte, dass unsere gegenwärtige Cookie-Platzierungspraxis das Argument stichhaltig machen würde. Sie stimmte zu, dass wir zumindest eine Seite haben sollten, auf der wir den Usern sagen, wie sie Cookies löschen können, ob diese von Google oder einer anderen Seite gesetzt wurden.
    Zu beschreiben, wie man Cookies löscht, passte hervorragend zu der Brand-Status-Analyse, an der ich gerade arbeitete. Darin

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