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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Fernsehspots verzichteten.
    Der Papierkorb stand in der gegenüberliegenden Ecke, und Sara verfehlte ihn mit dem Prospekt nur knapp. In dem Moment kam Jeffrey herein.
    »Hallo«, sagte er und klatschte eine braune Akte auf den Schreibtisch. Obendrauf stellte er eine große Papiertüte.
    Als Sara aufstand, um die Asthmabroschüre vom Boden aufzuheben, legte er ihr die Hand auf den Arm.
    »Was – «
    Jeffrey küsste sie auf den Mund, was er normalerweise in der Öffentlichkeit nicht tat. Der Kuss war keusch, eine freundliche Begrüßung oder, wenn man Jeffreys Benehmen gegenüber Mason James am Vortag bedachte, seine Art, das Revier zu markieren.
    »Hey«, sagte sie und sah ihn neugierig an, während sie den Prospekt dahin stopfte, wo er hingehörte.
    Als sie sich umdrehte, hielt Jeffrey eine Nelke in der Hand. »Die magst du doch gar nicht.«
    Sara freute sich darüber, dass er sich daran erinnerte, mehr als über den Blumenstrauß. »Nein«, sagte sie und sah zu, wie er die Karte aus dem Umschlag zog. »Lies nur«, sagte sie, obwohl er bereits in die Lektüre vertieft war.
    Bedächtig steckte er die Karte wieder zurück in den Umschlag. »Das ist aber nett«, sagte er und zitierte: »Ich bin da, wenn du mich brauchst.«
    Sie verschränkte die Arme und wartete ab, was er noch zu sagen hatte.
    »War ein langer Morgen.« Er schloss die Tür, doch er verzog keine Miene, und sie spürte, dass er das Thema wechseln wollte. »Wie geht es Tess?«
    »Ein bisschen besser«, antwortete sie. Sie schob sich die Brille auf die Nase und setzte sich. »Worüber wolltest du mit mir sprechen?«
    Er zupfte an den Blumen herum. »Lena wurde heute Morgen verletzt.«
    Sara setzte sich auf. »Hatte sie einen Autounfall?«
    »Nein«, sagte er. »Es war Ethan White, der Randalierer, von dem ich dir erzählt habe. Der, mit dem sie was hat. Der mich geschubst hat.«
    »So heißt er also.« Irgendwie klang der Name harmlos.
    »Unter anderem«, sagte Jeffrey. »Frank und ich sind heute früh zu ihr nach Hause gefahren …« Er zögerte und starrte gedankenverloren in den Blumenstrauß. Dann erzählte er ihr alles, was geschehen war, bis zu dem Punkt, als Jill Rosen ihm die Würgemale an ihrem Hals gezeigt hatte.
    »Sie wird von ihrem Mann geschlagen?«
    »Ja«, sagte Jeffrey.
    »Ich habe keine blauen Flecken an Andy Rosen gefunden.«
    »Es gibt Methoden, jemandem wehzutun, ohne Spuren zu hinterlassen.«
    »Vielleicht hat Andy Rosen sich umgebracht, um der Gewalt ein Ende zu setzen«, sagte Sara. »Der Abschiedsbrief war an seine Mutter gerichtet, nicht an seinen Vater. Vielleicht ertrug er es einfach nicht mehr.«
    »Möglich«, stimmte Jeffrey zu. »Außer Tessa gibt es nichts, was etwas anderes nahe legt.«
    »Und wie wahrscheinlich ist es, dass die beiden Fälle zusammenhängen?«
    »Verdammt, Sara, ich weiß es nicht.«
    Sie erinnerte ihn: »Wir haben keinen Hinweis darauf, dass Andy Rosen ermordet wurde. Vielleicht sollten wir ihn mal ganz außen vor lassen und sehen, was dann noch bleibt.«
    »Und das wäre?«
    »Ellen Schaffer wurde ermordet. Vielleicht hat jemand Andy Rosens Selbstmord ausgenutzt, damit es so aussah, als hätte sie es ihm nachgemacht. Die Art von Kettenreaktion gibt es immer wieder an Colleges. Am MIT in Boston gab es letztes Jahr zwölf Selbstmorde.«
    »Und Tess?«
    »Vielleicht hatte der Überfall auf sie auch nichts damit zu tun«, sagte Sara. »Wenn wir keine Verbindung herstellen können, sollte wir beide Verbrechen vielleicht besser als Einzelfälle behandeln.«
    »Und der hier?« Jeffrey zeigte auf die Leiche in der Halle.
    »Keine Ahnung«, sagte sie. »Wie haben es seine Eltern aufgenommen?«
    »Einigermaßen«, sagte Jeffrey, doch er ging nicht näher darauf ein.
    »Na, dann können wir ja loslegen«, sagte sie und nahm die braune Papiertüte von der Akte, um den Bericht zu lesen. Jeffrey hatte Kopien der Aufzeichnungen gemacht und auch eine Bestandsaufnahme des Tatorts beigelegt. Sara ging die Papiere durch. Im Augenwinkel sah sie, dass Jeffrey eine der violetten Blüten berührte.
    Als sie fertig war, deutete sie auf einen Stapel Zeitschriften auf dem einzigen Stuhl für Besucher im Büro. »Du kannst das Zeug auf den Boden stellen.«
    »Ich kann nicht mehr sitzen«, sagte er und kniete sich neben sie. Er rieb ihr das Knie. »Hast du gut geschlafen?«
    Sie nahm seine Hand. Wenn es diesen Effekt auf Jeffrey hatte, sollte Mason jeden Tag einen Blumenstrauß schicken.
    »Mir geht es gut«, sagte sie und sah

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