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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Jeffrey.
    Sara biss sich auf die Lippe, um nicht zu explodieren. Zu Brock sagte sie: »Ich brauche ihn noch mindestens eine Stunde.«
    »Ja, klar«, sagte Brock. Er war froh, dass er hier rauskam.
    »Ruf mich einfach an, wenn du fertig bist.«
    Sara saß an der Küchentheke und starrte die Mikrowelle an. Sie fragte sich, ob man Krebs bekam, wenn man so dicht vor dem Gerät saß. Doch es war ihr egal, so wütend war sie auf sich selbst. Eigentlich wäre es die gerechte Strafe dafür, dass sie den Einstich in Andy Rosens Kopfhaut übersehen hatte. Drei Stunden akribischer Untersuchung hatten enthüllt, dass es weiter nichts zu enthüllen gab. Dann hatte Sara die gleiche ausführliche Untersuchung bei William Dickson vorgenommen, wobei Carlos und Jeffrey jeden ihrer Handgriffe überwacht und dreimal überprüft hatten.
    Eine weitere Stunde hatte sie mit dem Auge am Mikroskop verbracht, unter dem sie Stücke von Ellen Schaffers Kopfhaut durchleuchtete. Schließlich hatte Jeffrey sie davon überzeugt, dass, selbst wenn das Beweismaterial nicht viel zu stark beschädigt wäre, Sara zu müde war, um etwas zu entdecken. Sie musste nach Hause gehen und Schlaf nachholen. Jeffrey hatte versprochen, dass er sie, wenn sie sich ein bisschen ausgeruht hatte, abholte und zurück zum Leichenschauhaus fuhr, damit sie sich alles noch einmal ansehen könnte. Sara hatte eingewilligt, doch die Schuldgefühle und die Suche nach Antworten ließen sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Sie hatte einen entscheidenden Hinweis übersehen, und wenn Brock nicht gewesen wäre, dann wäre Andy Rosen kremiert worden und mit ihm jede Hoffnung auf einen Beweis, dass er ermordet worden war.
    Die Mikrowelle piepte, und Sara nahm das Fertiggericht heraus. Noch bevor sie die Alufolie abzog, wusste sie, dass sie das Hühnchen und die Nudeln nicht anrühren würde. Selbst die Hunde nahmen Anstoß an dem Geruch. Sara überlegte, ob sie das Essen raus in den Müllkübel bringen sollte, doch ihre Müdigkeit war stärker, und sie kippte die Masse einfach ins Klo.
    Der Kühlschrank hatte nicht viel zu bieten bis auf eine Mandarine, die verschrumpelt und am Glasboden festgeklebt war, und zwei frische Tomaten. Sara starrte mit leerem Blick in den Kühlschrank. Schließlich knurrte ihr Magen so laut, dass sie sich für ein Tomatensandwich entschied. Kauend blickte sie von ihrem Platz an der Küchentheke hinaus auf den See. Draußen donnerte es. Das Gewitter war ihnen aus Atlanta gefolgt.
    Sara bemerkte die sauberen Teller und Gläser auf dem Abtropfgestell neben dem Waschbecken. Aus irgendeinem albernen Grund wurden ihre Augen feucht. Blumenstrauß hin oder her, nichts ging doch über einen Mann, der einem den Haushalt machte.
    »Mein Gott.« Sara musste über sich selbst lachen. Sie wischte sich die Träne ab. Schlafmangel und Stress machten sie zu einem nervlichen Wrack.
    Als sie sich gerade dazu aufraffte, duschen zu gehen, klopfte es laut an die Tür. Sara stöhnte. Wahrscheinlich eine wohlmeinende Nachbarin, die hören wollte, wie es Tessa ging. Kurz überlegte sie, ob sie so tun sollte, als wäre sie nicht da. Doch die schwache Hoffnung, die Nachbarin wollte ihr ein Stück Braten oder Kuchen vorbeibringen, brachte Sara doch dazu, an die Tür zu gehen.
    »Devon«, sagte sie überrascht, als Tessas Freund vor ihr auf der vorderen Veranda stand.
    »Hallo«, antwortete er, die Hände in den Taschen. Zu seinen Füßen stand ein Seesack. »Was macht denn der Cop hier?«
    Sara winkte Brad zu, der auf der anderen Straßenseite im Auto saß, seit sie zu Hause war. »Lange Geschichte«, sagte sie. Sie wollte jetzt nicht über Jeffreys Ängste sprechen.
    Devon stellte den Fuß auf den Seesack. »Sara, ich – «
    »Was ist geschehen?« Das Herz rutschte ihr in die Hose, als ihr aufging, dass etwas mit Tessa passiert sein musste.
    » Tessa …? «
    »Nein«, versicherte Devon und streckte die Hände aus, als müsste er Sara fangen, falls sie in Ohnmacht fiel. »Tut mir leid. Nein, nein. Es geht ihr gut. Hätte ich gleich sagen sollen. Ich bin nur vorbeigekommen, um – «
    Sara legte sich die Hand aufs Herz. »Lieber Gott, du hast mich zu Tode erschreckt.« Sie winkte ihn herein. »Möchtest du was essen? Ich habe nur – « Doch als sie merkte, dass er nicht mitkam, blieb sie stehen.
    »Sara«, fing Devon an und sah auf den Seesack. »Ich habe hier Tessas Sachen. Das, was sie wiederhaben wollte.«
    Sara lehnte gegen die offene Tür und spürte, wie sich die Haare in ihrem

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