Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
her!»
    «Rebecca», drängte Lena.
    Terri kam zurück und schob Rebecca von hinten an, während Lena sie die Treppe hinaufzerrte.
    «Mommy!» Tim schlang seiner Mutter die Arme um das Bein und klammerte sich fest.
    Mit strenger Stimme befahl Terri ihrem Sohn: «Geh nach oben, sofort.» Als er nicht schnell genug folgte, gab sie ihm einen Klaps auf den Po.
    Sie hörten die Hintertür und erstarrten, als Paul rief: «Ter ri ?»
    Tim war schon oben, doch Rebecca war vor Angst wie versteinert und wimmerte wie ein verwundetes Tier.
    «Terri?», rief Paul. «Wo zum Teufel bist du?» Langsam kamen seine Schritte durch die Küche. «Gott, hier sieht es aus.»
    Mit aller Kraft packte Lena Rebecca, hob sie hoch und zerrte sie die Stufen hinauf. Als sie oben ankamen, war Lena so außer Atem, dass sie das Gefühl hatte, ihre Lungen würden jeden Moment platzen.
    «Hier bin ich!», rief Terri ihrem Onkel zu, und ihre Schritte klackten laut auf den Fliesen, als sie nach hinten zur Küche ging. Lena hörte gedämpfte Stimmen. Sie stieß Rebecca und Tim durch die nächste Tür. Zu spät bemerkte sie, dass sie im Kinderzimmer waren.
    In der Wiege gluckste das Baby. Bestimmt würde es jeden Moment aufwachen und anfangen zu schreien. Nach einer halben Ewigkeit drehte das Baby schließlich den Kopf zur Seite und schlief weiter.
    «O Gott», flüsterte Rebecca und begann zu beten.
    Lena hielt dem Mädchen den Mund zu und zog sie und Tim vorsichtig zum Wandschrank. Endlich schien auch Rebecca zu begreifen. Vorsichtig öffnete sie die Tür, die Augen zusammengekniffen, voller Angst, dass das kleinste Geräusch sie verraten könnte. Als nichts passierte, kroch sie in den Schrank und versteckte sich mit Tim hinter einem Stapel Wolldecken.
    Leise schloss Lena die Schranktür. Sie hielt die Luft an, rechnete damit, dass Paul jeden Moment ins Zimmer stürzte. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie kaum hörte, was unten geredet wurde. Dann hallten Pauls schwere Schritte durch den Flur.
    «Hier sieht es aus wie in einem Schweinestall», schrie er, und Lena hörte, wie er auf dem Weg durchs Haus Gegenstände umwarf. Das Haus war blitzsauber. Paul führte sich wie ein Arschloch auf. «Herrgott, Terri, kokst du wieder? Sieh dir bloß diese Sauerei an. Und hier willst du deine Kinder großziehen?»
    Terri murmelte eine Antwort, doch Paul brüllte sie an: «Wi dersprich mir nicht!» Jetzt stand er im gefliesten Eingang, und seine Stimme donnerte die Treppe herauf. Auf Zehenspitzen schlich Lena aus dem Kinderzimmer. Sie drückte sich an die Wand und lauschte, als Paul Terri anschrie. Sie wartete kurz, dann arbeitete sie sich zum Treppenabsatz vor, um sich ein Bild von der Lage unten zu machen. Jeffrey hatte ihr befohlen zu warten, sich mit Rebecca zu verstecken, bis er kam. Sie hätte im Zimmer bleiben müssen, die Kinder ruhighalten, dafür sorgen, dass sie in Sicherheit waren.
    Stattdessen rutschte sie mit angehaltenem Atem Zentimeter für Zentimeter an die Treppe heran und riskierte einen Blick nach unten.
    Paul hatte ihr den Rücken zugekehrt. Terri stand direkt vor ihm.
    Lena wich zurück, ihr Herz raste, und sie spürte, wie die Adern an ihrem Hals anschwollen.
    «Wann kommt er wieder?», bellte Paul.
    «Ich weiß es nicht.»
    «Wo ist mein Medaillon?»
    «Ich weiß es nicht.»
    Sie gab auf jede Frage die gleiche Antwort, und schließlich knurrte Paul: «Weißt du überhaupt irgendwas, Terri?»
    Terri schwieg, und Lena wagte einen weiteren Blick, um zu sehen, ob sie überhaupt noch da war.
    «Er kommt gleich wieder», sagte Terri dann, und ihr Blick wanderte nach oben zu Lena. «Du kannst in der Werkstatt auf ihn warten.»
    «Du willst mich loswerden?», fragte er. Lena zog sich hastig zurück, als Paul sich umdrehte. «Warum bloß?»
    Lena legte sich die Hand auf die Brust und versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Männer wie Paul hatten animalische Instinkte. Sie konnten durch Wände hören, sahen alles, was vor sich ging. Lena warf einen Blick auf die Uhr, versuchte auszurechnen, wie viel Zeit vergangen war, seit sie Jeffrey angerufen hatte. Er würde mindestens 15 Minuten brauchen, selbst wenn er mit Blaulicht und Sirene kam.
    Paul knurrte: «Was ist hier los, Terri? Wo ist Dale?»
    «Nicht da.»
    «Werd nicht frech.» Als Lena das laute Klatschen hörte, stockte ihr das Herz.
    Terri flehte: «Bitte. Warte in der Werkstatt auf ihn.»
    Paul fragte im Plauderton: «Warum hast du was dagegen, dass ich im Haus warte, Terri?»
    Wieder klatschte

Weitere Kostenlose Bücher