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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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umgebracht?»
    «Ich weiß es nicht», sagte er. «Ich weiß nur, dass ich nicht will, dass du in diese Sache verstrickt wirst.»
    «In was sollte ich verstrickt werden?»
    Er antwortete nicht. Stattdessen zupfte er an ihrem Ärmel und sagte: «Dreh dich um.»
    Sara legte sich auf den Rücken. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er die Finger in den halbgeöffneten Reißverschluss ihres Rocks schob. «Was hast du zu Abend gegessen?»
    Es war ihr zu peinlich, es zuzugeben, und so schüttelte sie nur den Kopf.
    Jeffrey begann, ihren Bauch zu streicheln. «Besser?»
    Sie nickte.
    «Deine Haut ist so weich», flüsterte er. Er berührte sie nur mit den Fingerspitzen. «Manchmal denke ich an dich, und mein Herz klopft schneller.» Er lächelte, als würde er an etwas Bestimmtes denken.
    Minuten vergingen, dann sagte er: «Ich habe gehört, dass Jimmy Powell wieder im Krankenhaus ist.»
    Sara schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Berührung. Fast den ganzen Tag war sie den Tränen nah gewesen, und seine Worte machten es noch schwerer, sie zurückzuhalten. Es war, als hätte sich alles, was sie in den letzten achtundvierzig Stunden durchgemacht hatte, zu einem kleinen harten Knoten in ihrem Inneren zusammengezogen, der unter seiner sanften Berührung aufweichte.
    Sie sagte: «Wahrscheinlich zum letzten Mal …» Ihre Stimme versagte bei dem Gedanken an den todkranken Neunjährigen. Sara hatte Jimmy sein Leben lang gekannt, hatte zugesehen, wie er vom Baby zu einem Jungen heranwuchs. Die Diagnose hatte auch sie schwer erschüttert.
    Jeffrey fragte: «Soll ich mit ins Krankenhaus kommen?»
    «Bitte.»
    Seine Berührung wurde zurückhaltender. «Und nachher?»
    «Nachher?», fragte sie und hätte am liebsten geschnurrt.
    «Wo soll ich schlafen?»
    Sara ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie wünschte, sie könnte mit den Fingern schnipsen, und es wäre morgen und die Entscheidung wäre längst gefallen. Schließlich zeigte sie auf die Kartons, die er schon hergebracht hatte. «All deine Sachen sind hier.»
    Sein Lächeln konnte seine Enttäuschung kaum verbergen. «Nun, dann werde ich also aus diesem Grund hierbleiben.»

SIEBEN
    Jeffrey stellte das Radio leise, als er aus Heartsdale hinausfuhr. Er merkte, dass er mit den Zähnen knirschte, als plötzlich ein stechender Schmerz durch seinen Kiefer schoss. Der Seufzer, der aus seiner Brust kam, klang wie der eines alten Mannes. Er war völlig ausgelaugt. Seine Schulter tat weh, und sein rechtes Knie machte Ärger, ganz zu schweigen von der verletzten Hand, die immer noch pochte. Jahrelanges Football-Training hatte ihn gelehrt, Schmerzen zu ignorieren, aber je älter er wurde, desto schwerer fiel es ihm. Er fühlte sich alt heute – uralt, um die Wahrheit zu sagen. Der Schuss, der ihn vor ein paar Monaten an der Schulter erwischt hatte, war ein Warnsignal gewesen, dass er keineswegs unsterblich war. Früher konnte er raus aufs Football-Feld laufen und sich praktisch jeden Knochen brechen lassen, und trotzdem wachte er am nächsten Morgen topfit auf. Heute schmerzte seine Schulter schon, wenn er sich zu lange die Zähne putzte.
    Und jetzt diese Scheiße mit der Hepatitis. Letzte Woche am Telefon hatte er gewusst, dass es Jo war, noch bevor sie ein Wort sagte. Es war diese Art abzuwarten, bevor sie sprach, zu zögern, als wollte sie ihm die Führung überlassen. Das war es, was ihn damals an ihr gereizt hatte, die Tatsache, dass sie Jeffrey machen ließ. Jo war nie auf Streit aus, im Gegenteil, sie hatte Harmonie zur Kunstform erhoben. Er konnte nicht abstreiten, dass es guttat, wenn eine Frau nicht jedes gottverdammte Wort auf die Goldwaage legte.
    Wenigstens musste er heute Nacht nicht wieder auf dem Boden schlafen. Er bezweifelte zwar, dass Sara ihn mit offenen Armen erwartete, aber wenigstens schien sie ihren Ärger langsam zu verdauen. Es war so gut gelaufen zwischen ihnen, bis Jo angerufen hatte, und am liebsten hätte er einfach ihr die ganze Schuld für ihre Probleme in die Schuhe geschoben. Aber die Wahrheit war, dass er schon seit einer ganzen Weile das Gefühl hatte, mit Sara jeden Tag einen Schritt vor und zwei zurück zu machen. Die Tatsache, dass er ihr schon vier Anträge gemacht hatte und sich jedes Mal eine Ohrfeige abholte, machte ihm auf Dauer zu schaffen. Irgendwann gingen auch seine Kräfte zur Neige.
    Jeffrey bog in die Schottereinfahrt zu Dale Stanleys Grundstück ein. Nach den Hausbesuchen hier draußen sah sein Lincoln Town Car

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