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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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die sie aus Atlanta herholen, sind ziemlich abgerissen. Drogen, Alkohol, was weiß ich. So was bringt einen eben dazu, komische Sachen zu machen. Verzweiflungstaten. Da fällt man echt vom Glauben ab.»
    Jeffrey fragte: «Fühlen Sie sich dadurch gestört?»
    «Na ja, eigentlich nicht. Ich meine, wahrscheinlich ist die Farm eine gute Sache. Aber ich habe es eben nicht gern, wenn die Leute mein Grundstück betreten.»
    «Hatten Sie Angst vor Diebstählen?»
    «Die bräuchten einen Flammenwerfer, um hier reinzukommen», entgegnete er. «Oder sie müssten an mir vorbei.»
    «Sie haben eine Waffe hier?»
    «Verdammt richtig.»
    «Darf ich sie mir mal ansehen?»
    Dale durchquerte die Werkstatt und tastete auf dem Schrank gegenüber herum. Er holte eine Smith & Wesson hervor und reichte sie Jeffrey.
    «Schöner Revolver», bemerkte Jeffrey, als er den Zylinder begutachtete.Die Waffe war so peinlich sauber wie die Werkstatt, und sie war geladen. «Sieht aus, als wäre sie schussbereit», sagte er, als er Dale die Waffe zurückgab.
    «Vorsicht», warnte Dale halb im Spaß. «Die geht schnell los.»
    «Wirklich?» Jeffrey dachte, der Mann hielt sich für besonders schlau, weil er sich schon mal sein Alibi zurechtlegte, falls er je
versehentlich
einen Einbrecher erschießen sollte.
    «Ich habe nicht wirklich Angst, dass ich ausgeraubt werde», erklärte Dale, als er die Waffe in das Versteck zurücklegte. «Wie gesagt, ich bin sehr vorsichtig. Aber immer wenn die Typen hier vorbeigekommen sind, haben die Hunde wie wild angeschlagen, und dann war meine Frau ganz aus dem Häuschen, und die Kinder haben angefangen zu heulen, und am Schluss habe ich mich auch noch aufgeregt, und, na ja, wissen Sie, das ist nicht gut.» Er schwieg und sah auf die Auffahrt hinaus. «Ich hasse es, dass ich so sein muss, aber wir leben hier nicht in Mayberry. Da draußen laufen alle möglichen dunklen Gestalten rum, und ich will nicht, dass die meinen Kindern zu nahe kommen.» Er schüttelte den Kopf. «Verdammt, Chief, Ihnen muss ich das doch nicht erklären.»
    Jeffrey fragte sich, ob Abigail Bennett je die Abkürzung benutzt hatte. «Sind die Leute auch zum Haus gekommen?»
    «Nee», sagte er. «Ich bin den ganzen Tag hier. Das hätte ich mitgekriegt.»
    «Haben Sie mit den Leuten geredet?»
    «Nur, um Bescheid zu sagen, dass die Penner sich verdammt nochmal von meinem Grundstück fernhalten sollen», sagte er. «Ums Haus mache ich mir keine Sorgen. Die Hunde würden jeden zerfleischen, der versucht, an die Tür zu klopfen.»
    «Und was haben Sie unternommen?», fragte Jeffrey. «Ich meine, damit niemand mehr hier durchkommt?»
    «Ich habe den alten Pfennigfuchser angerufen, Sheriff Pelham, meine ich.»
    Jeffrey ließ ihm die Bemerkung durchgehen. «Und, hat der Ihnen weitergeholfen?»
    «Nicht die Bohne», sagte Dale und kickte die Stiefelspitze in den Boden. «Ich wollte Pat nicht auf die Eier gehen, und da habe ich eben selber drüben angerufen. Habe mit Lev gesprochen, dem Sohn vom alten Tom. Für einen Jesus-Fanatiker ist der gar kein schlechter Kerl. Kennen Sie ihn?»
    «Ja.»
    «Ich habe ihm erklärt, wie es aussieht, nämlich dass ich seine Leute nicht auf meinem Grundstück sehen will. Und er hat eingewilligt.»
    «Wann war das?»
    «Ach, so vor drei, vier Monaten», antwortete Dale. «Ist sogar hier rausgekommen, und wir sind zusammen die Grundstücksgrenze abgegangen. Hat gesagt, er würde einen Zaun hochziehen.»
    «Hat er das gemacht?»
    «Ja.»
    «Ist er bei Ihnen in der Werkstatt gewesen?»
    «Klar.» Dale grinste großspurig wie ein Kind, das mit seinen Spielsachen angibt. «Ich hatte gerade einen neunundsechziger Mustang hier, an dem ich gearbeitet habe. Mordsschlitten. Hat schon nach Strafzettel gerochen, als er nur hier auf dem Parkplatz stand.»
    «Lev steht auf Autos?», fragte Jeffrey überrascht.
    «Es gibt keinen Mann auf der Welt, der von dem Baby nicht beeindruckt gewesen wäre. Ich habe es völlig neu hergerichtet – neuer Motor, neue Federung, neuer Auspuff – das Einzige, was noch original war, war die Karosserie, aber ich habe die Säulen abgesägt und das Dach zehn Zentimeter abgesenkt.»
    Jeffrey war versucht, den Mann weitererzählen zu lassen, doch er musste zum Thema zurückkommen. «Eine Frage noch.»
    «Schießen Sie los.»
    «Haben Sie noch Zyankali da?»
    Dale schüttelte den Kopf. «Nicht, seit ich das Rauchen aufgegeben habe. Die Versuchung, mich umzubringen, war einfach zu groß.» Wieder lachte er

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