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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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wiehernd, aber als er sah, dass Jeffrey nicht einstimmte, brach er ab. «Klar, ich hab noch welches. Dahinten.» Er kehrte an den Hängeschrank über der Werkbank zurück. Wieder nahm er den Schlüssel herunter und schloss die Tür auf. Er griff in den Schrank, und seine Hand verschwand sekundenlang in den Tiefen des obersten Fachs. Dann holte er eine dicke Plastiktüte heraus, in der eine kleine Glasflasche steckte. Der Totenkopf auf dem Etikett jagte Jeffrey einen Schauer über den Rücken, und er dachte an Abigail Bennett.
    Dale legte die Tüte auf den Tisch, und die Glasflasche schlug klirrend auf das Metall. «Ich würde den Scheiß am liebsten gar nicht anfassen», sagte er. «Ich weiß, das Zeug ist stabil, aber es macht mir trotzdem eine Höllenangst.»
    «Kommt es vor, dass der Schrank offen bleibt?»
    «Nee. Außer ich arbeite gerade mit dem Zeug.»
    Jeffrey beugte sich vor und betrachtete die Flasche. «Können Sie erkennen, ob was fehlt?»
    Jetzt beugte sich auch Dale vor und blinzelte das Fläschchen an. «Nicht dass ich wüsste.» Er richtete sich wieder auf. «Ich würde aber nicht drauf wetten.»
    «Hat Lev sich irgendwann mal dafür interessiert, was Sie hier aufbewahren?»
    «Der hat den Schrank wahrscheinlich gar nicht gesehen.» Er verschränkte die Arme vor der Brust. «Gibt es da was, dessentwegen ich mir Sorgen machen sollte?»
    «Nein», sagte Jeffrey, obwohl er sich da nicht so sicher war. «Kann ich mit Terri sprechen?»
    «Sie ist bei Sally», entgegnete Dale, dann erklärte er: «Meine Schwester. Der geht’s nicht so gut …» Er zeigte auf seinen Unterleib.«Terri geht rüber, wenn es ihr schlechtgeht, und hilft ihr mit den Kindern.»
    «Ich müsste mit ihr sprechen», sagte Jeffrey. «Vielleicht hat sie jemanden gesehen, der sich bei der Werkstatt herumgetrieben hat.»
    Dale drückte die Schultern durch, als hätte Jeffrey seine Ehrlichkeit in Zweifel gezogen. «Keiner kommt ohne mich hier rein», sagte er, und Jeffrey glaubte ihm. Der Mann hatte den Revolver nicht zu Dekorationszwecken auf dem Schrank liegen.
    Dann sagte Dale: «Terri kommt morgen früh zurück. Ich sage ihr, dass sie sich bei Ihnen melden soll.»
    «Danke.» Jeffrey zeigte auf das Gift. «Würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich das mitnehme?», fragte er. «Ich möchte die Flasche auf Fingerabdrücke untersuchen lassen.»
    «Ich bin froh, wenn ich es los bin», sagte Dale. Er zog eine Schublade auf und holte einen Gummihandschuh heraus. «Brauchen Sie so was?»
    Jeffrey nahm das Angebot an und zog den Handschuh über, um die Tüte einzupacken.
    «Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann, Dale. Sie haben mir sehr geholfen. Bitte sagen Sie niemandem, dass ich hier war und worüber wir geredet haben.»
    «Kein Problem.» Dales Laune war geradezu überschwänglich, da die Vernehmung vorbei war. Als Jeffrey in den Wagen stieg, schlug er vor: «Kommen Sie mal wieder, wenn Sie Zeit haben. Ich habe Fotos von dem neunundsechziger Mustang, habe die ganze Arbeit Schritt für Schritt festgehalten.»

    Lena saß auf den Verandastufen, als Jeffrey vor dem Haus hielt.
    «Tut mir leid, dass ich so spät dran bin», sagte er, als sie einstieg.
    «Kein Problem.»
    «Ich habe mir von Dale Stanley erklären lassen, wie das Vergolden funktioniert.»
    Mit dem Gurt in der Hand hielt sie inne. «Hast du was rausgefunden?»
    «Nicht viel.» Er berichtete kurz von Dales Arbeit und von Levs Besuch. «Das Zyankali habe ich noch schnell auf dem Revier vorbeigebracht, bevor ich mich auf den Weg zu dir gemacht habe», sagte er. «Brad bringt es heute noch nach Macon, wo sie die Flasche auf Fingerabdrücke überprüfen werden.»
    «Glaubst du, die finden was?»
    «So wie der Fall bisher läuft?», fragte er. «Ich bezweifle es.»
    «Hat er Lev jemals in der Werkstatt allein gelassen?»
    «Nein.» Genau diese Frage hatte Jeffrey Dale auch gestellt. «Ich wüsste nicht, wie er das Zeug geklaut haben soll, geschweige denn, wie er es transportiert haben könnte, aber es ist trotzdem ein seltsamer Zufall.»
    «Das stimmt.» Lena machte es sich auf ihrem Sitz bequem. Sie trommelte mit den Fingern auf der Armlehne, ein nervöser Tick, den er noch gar nicht an ihr kannte.
    «Stimmt was nicht?», fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Bist du schon mal da gewesen?»
    «Im Pink Kitty?» Wieder schüttelte sie den Kopf. «Ich glaube nicht, dass ich da ohne männliche Begleitung reinkomme.»
    «Das will ich hoffen.»
    «Wie willst du

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