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Grappa Und Die Seelenfaenger

Titel: Grappa Und Die Seelenfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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hier?«
    »Hauptkommissar Dr. Kleist«, antwortete der Beamte.
    »Er erwartet uns«, log ich. »Wir haben wichtige Informationen.«
    »Moment. Das muss ich erst abklären.« Er griff zum Funkgerät. »Hauptkommissar Dr. Kleist? Hier Polizeiobermeister Klink. Bei mir stehen zwei Journalisten, eine weibliche und eine männliche Person, die behaupten, dass Sie sie erwarten.«
    »Wie heißen die Leute?«, fragte Kleist. Das Gerät verfälschte seine schöne Stimme zu einem Knirschen.
    »Grappa und Pöppelbaum«, sagte ich laut.
    »Lassen Sie die beiden durch!«, kam Kleists Anweisung. »Dritte Etage, Konferenzraum.«
    »Es geht doch nichts über persönliche Beziehungen zu Vertretern der Ordnungsmacht«, grinste der Bluthund, als wir im Aufzug nach oben schwebten.
    Ich sagte nichts dazu. Mein Herz pochte.
    »Willst du dich nicht im Haus umschauen?«, fragte ich. »Versuch an das Büro heranzukommen, in dem die Leiche gefunden wurde.«
    »Aha, du willst mit Kleist allein sein.«
    »Quatsch. Ich bin beruflich hier.«
    Ich drückte die Tür auf, und da stand er. Im Kreis seiner Kollegen.
    »Hallo, Maria«, sagte er. »Einen Moment bitte.«
    »Ich warte.«
    Während Kleist sich mit seinen Kollegen besprach, ging ich zum Fenster. Es gab den Blick in einen Innenhof frei, der mit exotisch wirkenden Bäumen und Sträuchern bepflanzt war. Auch die Blumen schienen ihre Heimat nicht in unseren Breiten zu haben. Dazwischen Statuen aus Stein. Antike Skulpturen, aber auch christliche Figuren: Engel und Marien aus Marmor. Ein schöner, friedlicher Anblick. Hatten Monika Weber und Pitt Brett diesen Innenhof als Garten bezeichnet, in dem sie sich befunden hatten? Nein, das wäre zu einfach.
    »Maria?«
    Kleists Mitarbeiter waren verschwunden.
    »Du hast viel zu tun«, meinte ich. »Erst Pitt Bretts Entführung und jetzt der tote Fuchs. Wer könnte das getan haben und warum?«
    »Fuchs hatte viele Feinde«, stellte der Hauptkommissar fest. »Wir haben sozusagen freie Auswahl. Vor zwei Tagen hat Bernd Bussmann noch einmal ausgesagt. Jetzt behauptet er, dass Fuchs ihn auf Monika angesetzt hat. Fuchs ist eindeutig der Vater von Monikas ungeborenem Kind. Das ergab ein DNA-Test. Bussmann sollte sie unschädlich machen, da ihre Seele unrein und unterdrückerisch sei, so habe Fuchs es Bussmann verkauft.«
    »Habt ihr Fuchs noch mit dieser Behauptung konfrontieren können?«
    »Ja, wir haben ihn gestern dazu vernommen. Er hat natürlich alles bestritten. Somit steht Aussage gegen Aussage.«
    »Wer kommt denn nun infrage für den Mord an Fuchs? Bussmann kann es ja nicht gewesen sein.«
    »Da ist zuerst Monikas Vater, Arnold Weber. Aber auch Annabell Stickel, Fuchs’ Ehefrau. Es gab immer wieder Streit wegen Fuchs’ außerehelichen Affären. Allerdings spricht gegen beide, dass der Täter oder die Täterin ausgesprochen professionell vorgegangen ist«, erklärte Kleist. »Die Person ist einfach an den Eingangskontrollen vorbei ins Haus spaziert, hat bei Fuchs geklopft, ist eingetreten, hat die Waffe gezogen, abgedrückt und ist wieder verschwunden.«
    »Hat niemand einen Schuss gehört?«
    »Nein. Vermutlich wurde ein Schalldämpfer benutzt.«
    »Gibt es eine Überwachungskamera? Die Erleuchteten nehmen es doch genau mit der Überwachung ihrer Leute.«
    »Richtig, Maria. Es gab sogar eine Kamera am Tatort. Doch die lief angeblich nicht. Der Oberguru wollte sich wohl nicht so gern beobachten lassen bei seinen Aktivitäten.«
    »Kann ich verstehen. Besonders, wenn er mit Frauen rumgemacht hat. Einen, der auch ein Motiv hätte, Fuchs zu erledigen, hast du eben nicht genannt«, überlegte ich.
    »Und der wäre?«
    »Pitt Brett. Fuchs steckt hinter der Entführung, da bin ich sicher. Denk an das Flugblatt und den Bekennerbrief.«
    Kleist schüttelte den Kopf. »Brett ist doch noch in der Klinik. Der hat andere Sorgen. Zum Beispiel seine Quote.«
    »Um seine Quote macht der sich grad überhaupt keine Sorgen«, widersprach ich. »Und er hätte jemanden engagieren können, der Fuchs erledigt«, fuhr ich fort. »Sich einfach so wegpflücken zu lassen, widerspricht doch bestimmt Bretts Ego.«
    »Wir werden – wie immer – in alle Richtungen ermitteln. Leider gehen mir langsam die Leute aus. Ich muss die Sonderkommission Superstar personell verkleinern. Immerhin geht es bei Fuchs um Mord.«
    Pause. Er schaute mich an. Ziemlich neutral.
    »Ist Clara wirklich ausgezogen?«, fragte ich.
    »Nein. Sie ist nicht ausgezogen.«
    »Ich wusste es«, grummelte ich.

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