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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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sind für Euch nicht sichtbar.«
    Er lächelt, ein aufrichtiges Lächeln. »Das ist der Grund, warum ich Euch morgen bei Hof vorstelle. Es wird sich als überaus unterhaltsam erweisen, da bin ich mir sicher. Ich empfehle Euch jedoch, Euch mit der Herzogin zu beraten, bevor Ihr anfangt, aufs Geratewohl ihre Höflinge zu ermorden. Und jetzt schlaft weiter«, fügt er hinzu. »Ich werde noch ein Stündchen hier sitzen und dann in mein eigenes Gemach zurückkehren.«
    Es ist klar, dass er nicht weichen wird, bis er es für an der Zeit hält. Ich lege mich wieder unter die Decken und bin mir seiner Anwesenheit und des Mangels an Raum zwischen uns nur allzu bewusst. Und des Umstandes, dass nur das dünne Leinen meines Nachthemdes mich bedeckt. Ich räuspere mich. »Habt Ihr irgendetwas über unsere Angreifer erfahren?«, erkundige ich mich.
    »Schlaft jetzt, Ismae. Wir werden morgen früh reden.« Seine Stimme ist leise, nicht mehr als ein schwaches Grollen in der Nachtluft.
    Ich bin mir sicher, dass ich niemals einschlafen werde, und doch tue ich es. Und als ich am Morgen erwache, ist er fort. Es ist, als sei er überhaupt nicht dagewesen.
    Als Louyse kommt, um mir beim Ankleiden zu helfen, kann ich ihr nicht in die Augen sehen. Weiß sie, dass Duval einen guten Teil der Nacht in meinem Zimmer verbracht hat? Wenn ja, lässt sie sich nichts anmerken. Sie ist entweder erstaunlich diskret oder hat wirklich keine Ahnung.
    Mit einem freundlichen »Guten Morgen, Demoiselle« stellt sie einen Krug Wasser auf den Waschtisch und legt ein frisches Leibchen auf mein Bett. Als sie zum Schrank geht, um mein Gewand herauszuholen, schlüpfe ich schnell aus dem Bett, darauf erpicht, in mein Leibchen zu kommen, während sie nicht hinschaut. Sie kommt mit meinem Gewand zurück und blinzelt überrascht, sagt jedoch nichts. Zweifellos ist die Frau hervorragend ausgebildet.
    Ich trete in meinen Rock, und sie stellt sich hinter mich, um ihn zu schließen. »Der Vicomte ist in seinem Arbeitszimmer«, sagt sie, während sie die Rückseite meines Gewandes schnürt. »Er hat darum gebeten, dass Ihr Euch zu ihm gesellt, wenn Ihr so weit seid.«
    »Das werde ich tun.« Ich hoffe, sie hört das Widerstreben in meiner Stimme nicht.
    Die Tür wird abermals geöffnet, und ich zucke bei dieser Störung leicht zusammen, aber es ist nur das Dienstmädchen Agnez, das mir mein Tablett bringt, damit ich frühstücken kann. Sobald ich voll bekleidet bin und meine Haare gebürstet sind und nachdem ich ihnen – zweimal – versichert habe, dass ich mein Frühstück ohne Dienstboten einnehmen kann, gehen sie endlich. Ich schließe die Augen und versuche, die Einsamkeit auszukosten, und sei es auch nur für einen Moment. Aber das Wissen, dass Duval wartet, raubt mir jeden Frieden, den die Ungestörtheit hätte mit sich bringen können. Ich breche eine Ecke von dem Brot auf dem Frühstückstablett ab, knabbere daran und hoffe, dass es meine aufgewühlten Nerven beruhigen wird.
    Da ich rastlos bin und mich unbehaglich fühle, gehe ich während des Essens auf und ab, außerstande, stillzusitzen. Es ist, als sei ich irgendwann in der vergangenen Nacht meiner eigenen Haut entwachsen. Duvals Anwesenheit ist noch immer im Raum zu spüren wie ein schwacher Anflug von Parfüm, und mein Knöchel brennt nach wie vor in Erinnerung an seine Berührung. Ich ertappe mich bei dem Wunsch nach einer großen, pochenden Prellung stattdessen. Damit wüsste ich umzugehen.
    Aufgewühlt trete ich ans Fenster und stoße die Läden auf, um den kühlen Morgen im Raum willkommen zu heißen. Dann schließe ich die Augen, atme ein und sauge die scharfe, kalte Luft tief in meine Lungen. Ich gebe ihr den Befehl, meinen verwirrten Geist zu reinigen, und ich bin erfreut, als sie es tut. Aber selbst mit wiederhergestelltem Verstand kann ich Duvals Strategie nicht enträtseln.
    Er hätte mich in der vergangenen Nacht mühelos zu seiner echten Mätresse machen können. Er hat mich so verzaubert, dass ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich mich sehr energisch zur Wehr gesetzt hätte. Und doch hat er es nicht ausgenutzt. Ist er so ehrenhaft? Oder ist es nur ein weiterer Schachzug, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit ich mich ständig frage, welches sein nächster Schritt sein wird?
    Mit einer angewiderten Grimasse werfe ich das restliche Brot in den Innenhof hinunter und wende mich vom Fenstersims ab. Es ist eine Strategie, sage ich mir. Und obendrein eine hervorragende. Aber ich werde

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