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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Vorschlag zu.
    Bis zum nächsten Abend hatte es sich in der Burg herumgesprochen, dass Ian Angst vor Pferden hatte. Joannas Befürchtung bezüglich des Spotts bewahrheitete sich aber nicht. Es war allen klar, dass sie früher oder später Ian in der Waffenhalle gegenüberstehen würden, was die Lust am Lästern merklich dämpfte.
     
    In den kommenden Wochen waren Ians Tage vollständig ausgefüllt. Er sah Joanna fast nur noch zu den Mahlzeiten oder beim Erledigen seiner Aufgaben in der Apotheke. Die Abende verbrachte er mit Lernen oder in der Waffenhalle. Erfreulicherweise machten seine drei Nachhilfeschüler weiter Fortschritte. Ein paar Mal war sogar Jake auf der Tribüne anwesend und beobachtete ihn beim Unterrichten. Allerdings verschwand der Earl, bevor das Training beendet war. Was das Reiten anbelangte, traf Philipps Vorhersage leider ein. Es war langwierig, seine Angst vor Pferden abzubauen. Der Unterricht zerrte an seinen Nerven und laugte ihn mehr aus als ein mehrstündiges Fechttraining. Als er zum ersten Mal eine richtige Reitstunde durchhielt, war er sehr stolz auf sich – nur um am nächsten Tag festzustellen, dass er Schmerzen am ganzen Körper hatte und sich nicht mehr setzen konnte.
     
    An einem trüben Nachmittag Mitte September befand sich Joanna gemeinsam mit Ian in der Apotheke. Während er am Schreibtisch saß und versuchte, die Grundregeln der rhetorischen Argumentation auswendig zu lernen, überprüfte sie ihre Bestände an Heilpflanzen und Kräutern. Eine Aufgabe, die längst überfällig gewesen war. Nacheinander nahm sie die Holzkästchen aus dem Regal am Fenster und öffnete die Deckel. Als sie in ein sehr großes Kästchen hineinblickte, runzelte sie die Stirn. „Oh nein, meine Vorräte an Zunderschwämmen sind so gut wie aufgebraucht. Das ist mehr als ärgerlich.“
    Ian sprang auf. „Ich suche dir welche.“ Die Freude über die willkommene Unterbrechung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Nein, bleib hier.“ Geräuschvoll stellte Joanna das Vorratskästchen ins Regal zurück. „Es fängt gleich an zu regnen und so wichtig sind die Pilze auch nicht.“
    Doch Ian hatte sich bereits einen Korb geschnappt und die Tür geöffnet. „Ich bin bald wieder da.“
    Kurze Zeit später brach der Sturm los. Die Bäume bogen sich im Wind und der Regen prasselte unaufhörlich. Joanna stand am Fenster und sah in das Unwetter hinaus. Auch wenn Ian sich im Wald befand, musste er mittlerweile pitschnass sein. Und alles wegen dieser blöden Zunderschwämme! Hätte sie bloß ihren Mund gehalten! In der Apotheke war es düster und kühl geworden und sie zündete Kerzen und ein Kaminfeuer an. Sie könnte zum Tor hinunter gehen und nach ihm Ausschau halten. Doch falls Ian durch den Seiteneingang zurückkäme, verpassten sie sich. Unruhig lief sie im Zimmer auf und ab. Wie lange war er schon weg?
    Endlich ging die Tür der Apotheke auf und Ian kam herein. Das Wasser lief in Strömen an ihm herunter und die nasse Kleidung klebte an seinem Körper. Triumphierend stellte er den Korb auf den Arbeitstisch. „Der Ausflug hat sich gelohnt.“
    Joanna würdigte den randvollen Pilzkorb kaum eines Blickes. „Da bist du endlich wieder!“, rief sie und trat mit einem Leinentuch in der Hand auf ihn zu. Sie reichte es ihm und ihr Blick fiel auf sein Hemd. Es war an einigen Stellen zerrissen und darunter entdeckte sie blutige Kratzer. „Du hast dich verletzt. Lass mich danach sehen.“
    Ian hörte auf sich die Haare abzutrocknen und hob die Hände. „Das ist nichts Schlimmes“, erwiderte er. „Ich bin nur hängen geblieben. Ich gehe jetzt in mein Zimmer zum Umziehen.“
    Joanna stellte sich ihm in den Weg. „Ob es schlimm ist oder nicht, entscheide ich!“ Manchmal konnte er richtig stur sein, aber da war er nicht der Einzige! Seufzend ließ Ian die Arme sinken und blieb vor ihr stehen. Energisch öffnete sie die obersten Knöpfe seines Hemdes und zog den Stoff auseinander. Die Kratzer auf seiner Brust sahen tatsächlich nicht tief aus. Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen darüber und hielt dann in der Bewegung inne. Trotz der Nässe war seine Haut angenehm warm. Sie konnte seinen Herzschlag spüren und fasziniert beobachtete sie, wie sich sein Brustkorb unter ihren Fingern hob und senkte ... Joanna blinzelte und ihre eigentliche Aufgabe fiel ihr wieder ein. Widerwillig zog sie ihre Hand fort, um den nächsten Knopf zu öffnen, doch der Knopf rutschte ihr immer wieder aus den Fingern. Sie blickte

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