Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Ihr Kind, hier genau hinzuhören und sich ab und zu auch Notizen zu machen.
Das Arbeiten mit Karteikarten und Zettelchen
Fast schon ein alter Hut, aber gleichbleibend aktuell: die Karteikarten. Sie eignen sich hervorragend für Vokabeln (vorn stehen sie in Englisch drauf, hinten findet man die Übersetzung; alles, was man bereits beherrscht, kommt auf den »Erledigt-Stapel«, die anderen Kärtchen sind nochmals durchzuarbeiten), aber auch für Grammatikregeln mit Beispielsätzen, Jahreszahlen mit dem dazugehörigen Ereignis, Formeln mit ihrer Auflösung etc. – der Phantasie Ihres Kindes sind hier keine Grenzen gesetzt.
Was spricht zum Beispiel dagegen, am Sonntagnachmittag die ganze Familie mit diesen Karteikarten »spielen« zu lassen? Erfahrungsgemäß schadet das auch Erwachsenen nicht – und, wer weiß, vielleicht können Sie Ihr frisch erworbenes Wissen ja noch mal gewinnbringend einsetzen, falls Sie sich bei »Wer wird Millionär« bewerben sollten …
Ebenso etabliert wie Karteikarten haben sich selbsthaftende Zettelchen – sinnvoll vor allem für den Fremdsprachenunterricht –, die, mit dem entsprechenden Wort beschriftet, überallhingeklebt werden können. Gerade jüngeren Schülern macht es Spaß, damit die Wohnung zu »schmücken«. Und vielleicht ist es auch für Sie ganz interessant, wenn Sie quasi im Vorbeigehen lernen, was Blumentopf auf Englisch oder Französisch heißt.
Oder wie wäre es mit einem selbst entworfenen Lernplakat über dem Schreibtisch, das nach der Klassenarbeit – ruhig auch mit Wonne – zerrissen werden darf?
Im Gehen lernen
Vokabelnlernen geht mit einem simplen Trick einfacher: Lassen Sie Ihr Kind im Zimmer umhergehen! Die Merkfähigkeit ist dabei größer als im Sitzen. Fragen Sie die Vokabeln erst der Reihe nach ab, dann querbeet. Markieren Sie Wörter, die noch nicht richtig sitzen, um sie dann immer wieder einzuflechten.
Lassen Sie Ihr Kind die Vokabeln, die es sich partout nicht merken kann, in unterschiedlichen Zimmerecken »parken«. Das macht es laut und deutlich, indem es sagt: »Ich stelle jetzt bring – brought – brought (= bringen, brachte, gebracht) in diese Zimmerecke.« Ihr Kind kennt diesen Trick ja bereits von den Hausaufgaben. Wenn Sie das Wort dann wieder abfragen, hilft ihm häufig schon ein kurzer Blick in die jeweilige Ecke.
Scheibchenweise lernen: die Salamitaktik
Am Nachmittag vor der Klassenarbeit noch schnell die ganze Französische Revolution, von den Ursachen bis zu den Folgen, eingepaukt? Im Buch Seite 16 bis 41! Mit einem fotografischen Gedächtnis kein Problem – andernfalls aber schon.
Besser ist: Ihr Kind stellt sich rechtzeitig einen Arbeitsplan bis zur Klassenarbeit auf – eventuell auch mit Ihrer Hilfe. Für jeden Nachmittag wird so neben den Hausaufgaben eine Vorbereitungszeit für die Arbeit eingeplant. Dazu portioniert man den Stoff in verträgliche Lernetappen und legt fest, wann was wiederholt werden soll, damit sich das Wissen verfestigt und nicht nur oberflächlich angelesen ist. Ihr Kind sollte sich dabeian einem Nachmittag nicht gleich zu viel vornehmen, die Portionen sollten also nicht zu groß sein: besser acht Mal fünfzehn Minuten Klassenvorbereitung als einmal zwei Stunden! Vergessen Sie nicht, Erholungstage einzuplanen, an denen es Lernpausen gibt.
Bei jüngeren Kindern sollten Sie diesen Arbeitsplan erstellen – natürlich mit Ihrem Kind zusammen. Hat es die Vorbereitung für ein Fach, das ihm nun gar nicht liegt, mit viel Zähigkeit hinter sich gebracht, wird es sich bestimmt über eine kleine Belohnung freuen. Vielleicht unternehmen Sie einfach etwas mit Ihrem Kind zusammen, gehen mit ihm ins Schwimmbad oder überlegen sich, was ihm sonst Freude macht.
Über das jeweilige Thema referieren
»Ich hab Simone mit ihrem Geschichtsbuch zu Oma ins Altersheim geschickt«, sagt eine Mutter. »Nein, nicht zum Abhören, das hätte Oma überfordert. Aber Simone durfte ihr alles erzählen, was sie über das alte Ägypten wusste. Und wenn Simone plötzlich merkte, dass ihr was unklar war, hat sie eben im Buch nachgeschaut. Mein Mann und ich haben uns dann nach dem Abendessen alles noch mal angehört. Da hatte ich wirklich den Eindruck, dass Simone ziemlich fit ist. Und wir fanden das Thema eigentlich auch ganz interessant.«
Den Tipp, das Kind über das Thema reden zu lassen – ohne freilich ständig korrigierend einzugreifen –, hat Simones Mutter von der
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