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Hades - Die Welt der Verbannten

Hades - Die Welt der Verbannten

Titel: Hades - Die Welt der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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»Zweihundert Meter hinter unserem Parkplatz. Mehr wollte ich nicht wissen. Gehen wir.«
    Schweigend kehrten sie zum Wagen zurück.
    Der Seitenweg war so verwachsen, daß er im Vorbeifahren überhaupt nicht auffiel. Carter bog ein, und bald lag die Hauptstraße hinter ihnen. Er gab Kim die Karte. Der Weg war nicht eingezeichnet, wohl aber der rote Kreis. Da alle Geländeformationen angegeben waren, konnte man sich trotzdem gut zurechtfinden.
    »Noch zwei Kilometer, Rog. Der rote Kreis beginnt, wenn wir dort vorn den Hügel erreicht haben, unmittelbar am Waldrand. Wirst du dort anhalten?«
    »Auf jeden Fall. Wie weit ist es vom Kreis bis zur Wachstation?«
    »Drei Kilometer. Der Kreis hat einen Durchmesser von sechs.«
    »Ein guter Spaziergang. Wir lassen den Wagen im Wald auf dem Hügel stehen.« Sie holperten durch ein ausgetrocknetes Flußbett. Am anderen Ufer setzte sich der Weg fort. »Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen.
    Aber im Hotel warst du auch nicht mehr sicher. Wir wollen nicht vergessen, daß Palatti wieder frei herumläuft.«
    »Ich habe keine Angst«, versicherte Kim trotzig.
    Der Weg wurde immer schlechter. Im Wald mußten sie mehrmals umgestürzte Bäume umfahren und wären fast im Unterholz steckengeblieben. Außerdem ging es steiler bergan. Aber dann, endlich, hatten sie den Gipfel erreicht. Und den Waldrand.
    Die Wachstation lag drei Kilometer vor ihnen.
    Carter hielt an. Er blieb ganz ruhig sitzen und studierte das Gelände. Wie es schien, hatte man hier den Wald rings um die Station gerodet, aber das mußte schon lange her sein. Neuer Jungwald wuchs heran und bot Deckung. Die Station selbst lag auf einer kleinen Anhöhe.
    Es war eine Metallkuppel, eine Halbkugel. Ihren Durchmesser schätzte Carter auf zwanzig Meter. Wie weit sie sich in die Tiefe fortsetzte, vermochte er nicht zu erraten. Vielleicht gab es einige Stockwerke. Oben auf der Kuppel waren Antennen zu erkennen. Sonst war nichts zu sehen, dazu war die Entfernung zu groß.
    »Willst du nicht lieber beim Wagen zurückbleiben?« fragte Carter.
    »Ich gehe mit dir. Hier, nimm den schweren Revolver. Mir ist der kleine lieber.«
    Er nahm die Waffe und schob sie hinter den Gürtel seiner Hose. Den Wagenschlüssel steckte er in die Tasche. Er griff Kim bei der Hand und marschierte los, immer darauf bedacht, daß sich zwischen ihnen und der Station Bäume oder Büsche befanden.
    Als sie eine halbe Stunde gegangen waren, war die Station nur noch achthundert Meter entfernt. Ein Bach hatte eine schmale Rinne gegraben, war aber jetzt ausgetrocknet. Die Rinne bot von nun an die einzige Deckungsmöglichkeit. Sie führte auf die Station zu.
    Kaum hatten sie weitere fünfzig Meter zurückgelegt, als Kim plötzlich stehenblieb und Carter tiefer in den Graben zog.
    »Dort oben …«, flüsterte sie und zeigte um Himmel empor. »Da ist etwas!«
    Carter brauchte einige Sekunden, bis er das Aufblitzen bemerkte. Aufmerksam beobachtete er die Flugbewegung des winzigen Spions, der in geringer Höhe dahinglitt und alles, was seine Aufnahmelinsen erfassen konnten, auf die Bildschirme der Wachstation abstrahlte. Es handelte sich um einen kugelförmigen Körper mit einem Durchmesser von knapp einem halben Meter. Gravitationsfelder hielten ihn. Seinen Steuerimpuls erhielt er von der Fernsteueranlage der Station.
    »Er fliegt immer die gleiche Runde«, sagte Kim nach etwa zehn Minuten. »Hinunter zur Straße, dann über den Wald zurück bis zur Station. Uns hat er nicht bemerkt.«
    »Ja, immer die gleiche Runde«, stimmte Carter ihr zu. Sein Gesicht drückte Spannung aus, als er dem Spion entgegenblickte der nun abermals in ihre Richtung kam, kaum fünfzig Meter hoch. »Wollen sehen, ob sich das nicht ändert.«
    »Was hast du vor?«
    »Abwarten.«
    Als der Spion genau über ihnen war, richtete Carter sich auf und winkte zu ihm hinauf. Kim war vor Schreck so gelähmt, daß sie keinen Laut von sich gab und reglos im Graben hocken blieb. Carter beobachtete den Spion. Er flog ruhig weiter, ohne die geringste Kursänderung vorzunehmen oder herabzustoßen. Über der Wachstation beschrieb er den bekannten Bogen und flog in Richtung Hauptstraße davon.
    Carter rutschte hinab in den Graben.
    »Er wird nicht mehr ferngesteuert«, sagte er. »Oder seine Kameras sind ausgefallen. Jedenfalls hat er keine Notiz von uns genommen. Er hat uns nicht verraten. Findest du das nicht merkwürdig?«
    »Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt, Rog. Ich dachte schon, du wärest

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