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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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der Firma. So könnte man sagen. Er hat ja tatsächlich eine Firma, nicht wahr? Fleischereifacherzeugnisse vom Allerfeinsten. Aber wenn es wirklich um die Wurst geht, wird er zum Würstchen.« Sie legte den Kopf schräg. »Das meine ich jetzt ganz buchstäblich. Sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes. Nein, wir waren nicht zufrieden mit der Firma .«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht ganz folgen.«
    »Das macht nichts«, sagte Annabel lächelnd. »Hauptsache ist, dass Sie gekommen sind.«
    »Warte mal«, sagte ich zu Annabel. »Du weißt doch, dass er Anwalt ist, oder? Ich meine, dein Anwalt. Ist er doch, oder nicht?«
    »Oh, er ist Anwalt?«, fragte sie interessiert. »Das finde ich toll. Und irgendwie passend. Schon deswegen, weil ich mich nämlich vielleicht scheiden lassen muss. Sie machen doch auch Scheidungen, oder?«
    »Sekunde«, mischte ich mich ein. »Hast du ihn denn nicht herbestellt?«
    »Doch, klar habe ich das. Zusammen mit dir und Pauline.«
    Ich presste mir beide Handballen gegen meine schmerzenden Schläfen. »Ich kapiere gar nichts mehr.«
    »Ich auch nicht«, sagte Sven.
    Annabel wandte sich strahlend zu mir um. »Es ist doch alles ganz einfach, Britta. Der Zauber hat gewirkt!«
    *
    »Erzähl mir das noch mal«, verlangte Pauline.
    »Wenn du mir gleich beim ersten Mal richtig zugehört hättest, müsste ich dir nicht immer alles dreimal sagen«, beschwerte ich mich.
    »Also hör mal! Kannst du dir vielleicht vorstellen, dass ich arbeiten muss? Und zwar richtig? In einem Full-Time-Job, der meine ganze Kraft kostet? Bei dem ich denken muss, bis mir die Ohren qualmen?«
    Ich starrte sie an. »Soll das etwa heißen, dass ich nicht richtig arbeite? Dass ich nicht denken muss bei dem, was ich tue?«
    Pauline warf den Stift hin, mit dem sie gerade in irgendwelchen Verbrecherprofilen herumgekritzelt hatte. Normalerweise arbeitete sie lieber am PC , doch der funktionierte heute nicht richtig. Überhaupt war die meiste Zeit in ihrer Abteilung beziehungsweise in allen Büros immer irgendetwas kaputt. Das war das schwere Los, das die Polizei bundesweit zu tragen hatte. Zumindest behauptete Pauline das immer. Schlechte und veraltete Technik, miese Bezahlung, unmögliche Arbeitszeiten und dazu noch das Risiko, praktisch jederzeit im Dienst erschossen zu werden – das war ihr Job bei der Kripo. Wobei sich natürlich sofort die Frage erhob, warum sie überhaupt zur Polizei gegangen war. Sie hatte von uns dreien das beste Abi gemacht und hätte problemlos studieren können. Niemand hatte sie gezwungen, sich auf Ganovenjagd zu begeben.
    »Also, wenn du hergekommen bist, um mit mir zu streiten, vertagen wir die Unterhaltung lieber auf heute Abend.«
    »Ich will aber jetzt mit dir reden«, sagte ich patzig.
    »Dann sei so gut und erkläre mir bitte noch einmal genau, was dieser Typ von Annabel will.«
    »Nicht er will was von ihr, sondern sie von ihm!«
    »Ja, aber das ist doch toll! Sei doch froh, dass sie so schnell über Klaus wegkommt!«
    »Das dachte ich ja zuerst auch!«, rief ich entnervt aus. »Aber sie geht von völlig falschen Voraussetzungen aus! Er ist Anwalt! Und er ist nicht gekommen, um sie zu scheiden, sondern um sich das Haus unter den Nagel zu reißen! Weil er es nämlich gekauft hat! Er dachte die ganze Zeit, ich wäre du, beziehungsweise du wärst ich, und deswegen wollte er mit mir über die Räumung reden. Oder eigentlich mit dir. Aber du warst ja nicht da und er hielt mich für dich.«
    »Ich kann dir irgendwie nicht richtig folgen.«
    »Er will uns rausschmeißen! Verstehst du? Uns! Aus dem Haus!«
    Von den umliegenden Schreibtischen trafen mich neugierige Blicke. Das war ein weiterer Stressfaktor in ihrem Beruf – sie musste sich mit zwei Männern ein Büro teilen und ständig wuselten irgendwelche Leute durch den Raum. Sekretärinnen, Querulanten, Straftäter, Praktikanten – hier war immer was los.
    »Na gut. Ich habe es verstanden. Du brauchst nicht so zu schreien.«
    »Ich schreie nicht«, rief ich wütend.
    »Du bist im Stress. Das legt sich wieder.«
    Ich ballte die Fäuste und zählte im Geiste bis drei. Normalerweise war Pauline diejenige, die aus der Haut fuhr, wenn ihr etwas gegen den Strich ging, und dann mussten Annabel und ich mäßigend auf sie einwirken. Vielleicht war an dem, was sie sagte, was dran. Ich war völlig durch den Wind. Am liebsten hätte ich mir Paulines Pistole ausgeliehen und damit Serena Busena ein paar herausragende Körperteile weggeschossen. Ich

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