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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, Pauline doch noch zu bitten, Thomas zu verhaften. Und ihn nackt in eine Zelle zu sperren. Für mindestens eine Woche.
    »Was schlägst du also vor?«, wollte ich frustriert wissen. »Ich meine, wie sollen wir das jetzt mit dem Haus regeln?«
    Sie nahm ihren Stift und klopfte auf der Schreibtischplatte herum. »Seine Sekretärin hat mich zwei-, dreimal angerufen, ich habe ihr gesagt, dass wir heute Morgen draußen sind.«
    »Das dachte er auch. Er war ziemlich platt, dass dem nicht so war.«
    »Wie seid ihr denn verblieben?«
    »Wir sind überhaupt nicht verblieben. Er hat das Missverständnis aufgeklärt. Annabel hat mit ihm Kaffee getrunken, und ich habe mich beeilt herzufahren. Damit du dir was einfallen lässt.« Ich beugte mich vor und schaute sie eindringlich an. »Es geht ja nicht nur um das Haus! Wir müssen Annabel irgendwie beibringen, dass sie im Begriff ist, sich total lächerlich zu machen! Sie ist allen Ernstes davon überzeugt, dass sie den Typ hergezaubert hat! Dass er die Lösung all ihrer Probleme darstellt! Kapier doch, das sind noch die Nachwirkungen des Traumas wegen der Besenkammer! Sie ist dabei, mehr oder weniger verrückt zu werden!«
    Pauline seufzte und strich sich mit beiden Händen über ihre erbsengrüne Uniformbluse. Zugegeben, sie machte in dem Ding eine sehr gute Figur, und wenn sie die Mütze aufsetzte und die Pistole umschnallte, waren ihr alle männlichen Blicke in weitem Umkreis sicher. Pauline war fast einsachtzig groß und gebaut wie ein Bond-Girl, und anscheinend war es der Traum aller Männer zwischen achtzehn und achtzig, eine Frau wie sie in Uniform auflaufen zu sehen.
    »Du hast Recht«, gab sie zu. »Wir müssen was machen.«
    »Endlich siehst du es ein. Also bist du damit einverstanden, wenn ich mich umschaue? Ich habe da schon was in der Zeitung gesehen. Es wäre zwar nicht so groß wie das Haus von deiner Oma und Geld würde es auch kosten. Aber andere Leute zahlen ja auch Miete. Ich meine, wir hätten ja alle ab demnächst sowieso Miete zahlen müssen. Du zumindest, weil du ja alleine gewohnt hättest.«
    Sie runzelte die Stirn. »Die Wohnung in Klaus’ Haus ist nicht schlecht.«
    Entsetzt starrte ich sie an. »Du spielst doch nicht ernsthaft mit dem Gedanken, da einzuziehen, nach allem, was dieser Mistkerl sich geleistet hat?«
    Sie seufzte abermals. »Nein, natürlich nicht. Ich weiß, wem meine Loyalität gehört. Aber es ist trotzdem ein Jammer.«
    »Was soll ich denn sagen? Ich muss ein traumhaftes Büro aufgeben! Und im Gegensatz zu dir arbeite ich da schon seit ein paar Wochen drin und hatte Zeit, mich an diesen Luxus zu gewöhnen!«
    »Wie willst du das eigentlich abwickeln?«, wollte Pauline wissen. »Schickst du Klaus eine Kündigung?«
    »Meinst du, ich will mir wegen dem Kerl noch Extra-Arbeit machen? Der wird schon von alleine merken, dass ich gekündigt habe. Ich fahre nachher hin, weil ich noch einen Besprechungstermin habe. Gleich danach packe ich alles zusammen und verlege das Geschäft.«
    »Wohin?«
    »Keine Ahnung. Im Zweifel mache ich erst mal da weiter, wo ich wohne.«
    »Und wo wohnst du?«
    »Na, wo wir alle wohnen. Wir wollen doch weiter zusammenleben, oder?«
    »Logisch. Jetzt habt ihr beide ja niemanden mehr außer mir zum Zusammenwohnen. Und ich fände es echt schade, wenn ich niemanden mehr hätte, über den ich mich aufregen kann.«
    Ich war erleichtert, weil sie in diesem Punkt genauso dachte wie ich. Wenigstens eine Sache in meinem Leben würde in Ordnung sein. Meine WG mit Pauline und Annabel war eine Art Anker in meinem Leben, auf den ich momentan nicht gut verzichten konnte.
    »Irgendeine passende Behausung werden wir schon finden«, sagte ich mit neu erwachter Zuversicht.
    Sie verschränkte die Hände und ließ beide Daumen umeinander kreisen. »Ich kenne ein ziemlich großes Haus ganz in der Nähe. Da stehen jede Menge Zimmer leer und es ist bestens in Schuss. Bezahlen müssten wir auch nichts, oder wenn, dann jedenfalls nicht viel.«
    Ich musste gar nicht erst dieses eigentümliche kleine Glitzern in ihren Augen sehen, um zu wissen, worauf sie hinauswollte.
    »Wenn du unbedingt zu meinem Vater ziehen willst – wieso fragst du ihn nicht einfach?«
    »Vielleicht mache ich das ja irgendwann.«
    Empört stand ich auf und ging zur Tür. Hier war jeder Kommentar überflüssig.
    *
    Die Fahrt vom Polizeirevier bis zu meinem Büro dauerte nur fünf Minuten, doch die kurze Zeit reichte völlig, um mich

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