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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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ich mich lieber bemerkbar machen oder besser ganz schnell wieder nach unten gehen sollte, als er plötzlich den Hammer sinken ließ und sich zu mir umdrehte.
    »Dachte ich doch, dass ich was gehört habe«, meinte er.
    »Hallo«, sagte ich lahm.
    Er musste meine fragenden Blicke wohl richtig interpretiert haben, denn er deutete mit dem Meißel auf die Wand. »Hier müssen ein paar Sachen neu gemacht werden. Die Leitungen sind ein bisschen veraltet, und wenn ich schon dabei bin, verlege ich lieber alles unter Putz.«
    Er verlegte unter Putz. Mal eben so. Ich blinzelte erstaunt. »Sie sind doch Anwalt«, platzte ich heraus.
    Er grinste ein bisschen schief. »Sie meinen, ein Anwalt eignet sich nicht zum Heimwerker?«
    Ich schluckte abermals. Die Luft war wirklich sehr staubig. Ich musste dringend runtergehen, was trinken. Es brachte überhaupt nichts, hier rumzustehen und dem Typ beim Arbeiten zuzuschauen. Nicht, dass es langweilig gewesen wäre. Aber mir kamen dabei lauter komische Gedanken, von denen ich nicht genau wusste, in welche Richtung sie sich bewegten. Ob es nun seine blauen Augen, die weißen Zähne oder die verstrubbelten blonden Haare waren – irgendetwas an ihm machte mich nervös. Vielleicht in Kombination mit diesem nackten, muskulösen Oberkörper, dem man deutlich ansah, dass er ziemlich viel Sport trieb. Was er wohl machte? Fußball? Handball? Boxen? Squash?
    »Basketball«, sagte er.
    »Äh – was?«
    »Ich spiele Basketball.«
    »Ach so.«
    Mit glutheißen Wangen überlegte ich, ob ich laut gedacht oder ob er meine Gedanken gelesen hatte. Beides war ungefähr gleich unangenehm.
    Basketball war natürlich eine passende Sportart für einen so großen Typ wie ihn. Er war sicher einsneunzig.
    »Einseinundneunzig«, sagte er.
    »Ich will Sie nicht vom Arbeiten abhalten«, stammelte ich, meinen Rückzug zur Treppe einleitend.
    »Wollen wir nicht du sagen? Schließlich wohnen wir ja jetzt zusammen. Jedenfalls so gut wie.« Er lächelte und zeigte auf einen Stapel von Kisten und zerlegter, teilweise abgedeckter Möbel, die entlang der Wand aufgereiht standen.
    »Also, ich weiß nicht … uh, ja, wieso nicht …«
    »Ich bin Sven. Und du bist Britta, oder?«
    Ich Tarzan, du Jane, schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf. Ich war schon auf halber Treppe, aber er hatte so laut gesprochen, dass ich unmöglich so tun konnte, als hätte ich nichts gehört. »Bis dann mal«, rief ich, nur um etwas von mir zu geben.
    Der Typ war wirklich ungewöhnlich. Kein Wunder, dass Annabel derart von der Rolle war und sich einbildete, es hätte mit Magie zu tun. Nun, was immer sie glaubte – ich wusste es besser. Sie hielt es vielleicht für Zauberei, aber soweit ich es beurteilen konnte, war es einzig und allein sein Knackarsch.
    Aber wieso auch nicht, wenn es ihr half, sich Klaus aus dem Kopf zu schlagen.
    Ich hatte es plötzlich sehr eilig, in meinem Zimmer zu verschwinden.
    *
    Dort wollte ich als Erstes aus alter Gewohnheit meinen Anrufbeantworter abhören, aber dann fiel mir ein, dass ich ihn gestern Nacht noch abgestellt hatte, genau wie mein Handy. Ich dachte kurz nach und schaltete es dann wieder ein, halb und halb in der Erwartung, dass der Speicher unter der Last der eintrudelnden SMS zusammenbrechen würde. Doch zu meiner Überraschung kamen nur zwei Nachrichten, und die stammten nicht von Thomas, sondern von Klaus. Die eine lautete: Bitte, ich möchte mit Annabel reden! Um unserer alten Freundschaft willen, hilf mir, dass sie mir zuhört! Ich liebe sie! Die zweite las sich ähnlich. Ich bin so ein Mistkerl und verdiene sie nicht. Aber ohne sie kann ich nicht weiterleben. Wie geht es ihr?
    Keine einzige Message von Thomas. Er hatte nicht mal versucht, mich anzurufen! Nur, weil Pauline auf sein blödes Auto geschossen hatte, meldete er sich nicht bei mir?
    Nachdenklich und verstört wählte ich die Nummer von Paulines Handy.
    »Annabel hat gesagt, du bist damit einverstanden, dass er hier einzieht.«
    »Meine Güte, es ist sein Haus!«, erwiderte sie. Ihre Stimme klang ärgerlich.
    »Das kann nicht dein Ernst sein! Wer hat dich denn wegen unbefugten Dienstwaffengebrauchs bei deinem Chef angeschwärzt?«
    »Es können genauso gut die Habermanns gewesen sein.«
    Ich wollte sie daran erinnern, dass sie selbst eher auf Sven als Denunzianten getippt hatte, verkniff es mir aber. Es gab wichtigere Probleme.
    »Hör zu, wir müssen uns darauf konzentrieren, warum er das macht, Pauline.«
    »Was macht? Bei uns

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