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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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verheiratet.«
    »Das weiß ich. Mit einem Tschechen, der Kerl hieß Busena. Ist aber schon tot, der Typ.«
    Aha, davon hatte sie ihm also erzählt. Na ja, er hätte es sowieso rausgekriegt, es stand ja in den Unterlagen, die sie noch beim Standesamt einreichen mussten.
    »Es heißt, er hat sich aus Versehen mit seiner Jagdflinte erschossen«, sagte ich bedeutungsschwer.
    Annabel Augen waren kugelrund aufgerissen und ihr Mund stand weit offen.
    Thomas reagierte eher desinteressiert. »Na und? Selber schuld, wenn er so unvorsichtig war!«
    »Das heißt, es macht dir gar nichts aus? Du würdest sie trotzdem heiraten?«
    »Natürlich!« Er schrie es beinahe. »Hat sie dir denn gesagt, dass sie …«
    »Ich habe keine Zeit mehr«, sagte ich eilig, während ich entnervt mein Ohr massierte. »Jedenfalls weißt du jetzt Bescheid. Ciao.«
    Ich legte auf. Genug war genug. Ich musste es ja nicht übertreiben. Jetzt konnte mir kein Gericht der Welt was anhaben, wenn er irgendwann eines unnatürlichen Todes starb. Davon abgesehen war ich natürlich ungeheuer erleichtert, dass ihn meine Mitteilungen nicht weiter beeindruckt hatten. Der Hochzeit stand trotz meiner Warnungen nichts mehr im Wege, ich konnte mich also daran machen, mein Honorar zu verdienen.
    »Mein Gott«, hauchte Annabel. Sie hatte das Buch zur Seite gelegt und beugte sich sensationslüstern vor. »Das hatte ich ja gar nicht gewusst! Serena und ihre Mutter – die schwarzen Witwen vom Dienst!«
    Ich zuckte die Achseln. »Es könnte ja auch Zufall sein, aber Pauline meinte, mit den Zufällen wäre das immer so eine Sache.«
    »Es gibt keine Zufälle im Leben«, behauptete Annabel zutiefst überzeugt. Ihre Wangen hatten sich vor lauter Aufregung gerötet, was ihr hervorragend stand. Ich nutzte das sofort aus und machte ein paar Fotos mit der Digitalkamera, während Annabel so tat, als würde sie die Spindel benutzen. Auf der einen Seite schob sie Strohhalme in die Vorrichtung, auf der anderen kam das Goldlametta wieder raus.
    »Das sieht Klasse aus«, sagte ich. »Schade, dass wir kein Rumpelstilzchen haben.«
    In diesem Moment klingelte es an der Haustür. Und wieder einmal ahnte ich, dass Unheil im Anzug war.
    Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen. Von unten rief Paulines zuckersüße Stimme: »Britta, es ist für dich! Komm doch mal eben runter!«
    Ich legte die Kamera weg und ging nach unten. Schon auf halber Treppe sah ich, wer uns da mit seinem unangemeldeten Besuch beehrte: Serena und Marie-Luise.
    »Die Killerbrigade«, flüsterte Annabel mir ins Ohr. Sie war mir gefolgt und blieb mit raschelndem Kleid dicht hinter mir stehen.
    »Hallo«, rief mir Serena entgegen. »Wir wollten nur mal kurz wegen der Hochzeit mit dir sprechen! Ich hoffe, wir stören nicht!«
    »Ich habe gerade Fotos gemacht«, sagte ich verdattert.
    Pauline und mein Vater standen unten in der Diele und taten so, als wäre es das Normalste der Welt, dass die beiden gekommen waren. Pauline grinste von einem Ohr bis zum anderen, und ich hatte sofort eine Vermutung, warum sie den Besuch so schleimig-freundlich empfangen hatte, anstatt Serena niederzumachen, weil sie mir meinen Ex ausgespannt hatte. Wahrscheinlich hoffte sie, dass Thomas etwas Ähnliches widerfuhr wie dem armen Herrn Busena.
    Mein Vater schaute ein wenig sauertöpfisch drein, woraus ich messerscharf schloss, dass Pauline ihn inzwischen über die näheren Umstände meiner Trennung von Thomas informiert hatte. Doch da er derjenige war, der überlebensnotwendig das Geld brauchte, das ich von Serena beziehungsweise deren Mutter zu kriegen hatte, würde er wohl kaum wagen Serena wegen ihrer Besenkammermethoden anzumeckern.
    Ich gab zuerst Marie-Luise und dann Serena die Hand. Beide waren taufrisch und hübsch und sahen nicht wie Mutter und Tochter, sondern eher wie Schwestern aus, was vielleicht auch daran lag, dass sie beide im gleichen Versace-Kostümchen steckten und ähnliche Brillis spazieren trugen.
    Serena sah sich interessiert um. »Das ist ja richtig nett hier.«
    Marie-Luise hob die Brauen. »Er sollte jetzt aber wirklich schauen, dass das Haus endlich geräumt wird.«
    Ich starrte sie befremdet an und konnte nicht fassen, was sie da eben gesagt hatte.
    Serena schaute uns der Reihe nach an, zuerst Pauline, dann Annabel und zuletzt mich. In ihren Augen stand ein undefinierbares Glitzern. »Mama, das haben wir doch zur Genüge diskutiert. Er hat uns seine Gründe dargelegt und die müssen wir akzeptieren.«
    »Sekunde mal«,

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