Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
Vom Netzwerk:
nicht.«
    »Wieso sollte das nicht gehen?«
    Sven zog sich den zweiten Stuhl heran und setzte sich. Er wandte sich an Ben. »Kann ich doch einen Kaffee haben?«
    Ben holte ihm einen, fügte zwei Stück Zucker hinzu und viel Milch und stellte den Becher vor Sven ab.
    »Sie können nicht einfach aus einem Zeugenschutzprogramm aussteigen. Ist Ihnen klar, wer alles hinter Ihnen her ist?«
    »Ja.«
    »Dann ist Ihnen bewusst, wie gefährlich es für sie ist, in Berlin einfach auf der Straße herumzulaufen.«
    »Auf der Straße herumzulaufen ist für jeden und überall gefährlich. Darum laufe ich nicht auf den Straßen herum.«
    »Ach verflucht! Hören Sie mit dieser Wortklauberei auf. Sie kommen jetzt mit, ob Sie wollen oder nicht.«
    »Haben Sie einen Haftbefehl?«
    »Kann ich besorgen.«
    Ben glaubte ihm. Konz war bestimmt stocksauer, und er konnte es ihm nicht verdenken.
    »Dann tun Sie das.« Hanna nahm einen Schluck Kaffee.
    Einen Moment musterte der BKA-Beamte sie, dann stand er auf und verzog kurz einen Mundwinkel. »Ich habe eine bessere Idee. Grimmig! Hahnstein!«
    Die beiden Beamten kamen heran.
    »Hanna Rosenbaum, ich nehme Sie fest wegen Verdacht des Mordes an Lukas Benner. Es steht Ihnen selbstverständlich frei, einen Anwalt hinzuzuziehen.
    »Das ziehst du jetzt nicht durch«, mischte sich Ben ein.
    »Doch, genau das tue ich!«
    Ben hob beschwichtigend die Hände und überlegte fieberhaft die Optionen. Konz war nicht darüber informiert, was sich auf dem USB-Stick befand, und er wusste nicht, wo sie standen.
    »Okay, ich komme mit.« Hanna stellte ihre Tasse ab und wollte aufstehen, aber Ben ging zu ihr und drückte sie auf ihren Stuhl zurück.
    »Das wirst du nicht«, erklärte er in sachlichem Ton.
    »Oh, nur mal so für das Protokoll – heißt das, die Bundeswehr mischt sich jetzt in eine Ermittlung des BKA ein?« Sven warf ihm einen giftigen Blick zu.
    »Nein, heißt es nicht. Aber du selbst hast gesagt, wie gefährlich die Situation für Hanna ist.«
    »Weshalb sie in unserer Obhut besser aufgehoben ist als bei dir auf dem Präsentierteller.«
    »So wie Lukas?«
    »Verdammt Ben, was soll der Spruch? Du weißt selber, dass wir nicht für die Gefängnisse verantwortlich sind.«
    »Pass auf, ich mache dir einen Vorschlag. Ich nehme Hanna mit in die Kaserne, spreche mit dem Oberst und er setzt sich mit Konz in Verbindung.«
    Sven schüttelte den Kopf. »Nein, ich nehme Hanna mit. Dein Vorgesetzter kann sich bei Konz melden und ihm erklären, weshalb ihr uns wie Deppen auf der Suche nach ihr rumlaufen lasst, während ihr sie in eurem Gewahrsam habt.«
    Ein Faustschlag krachte auf den Tisch und unterbrach das Männergespräch. Alle starrten auf Hanna.
    »Ich bin kein Knochen, um den sich zwei Hunde streiten! Ich bin nicht nur ein Mensch, sondern deutsche Staatsbürgerin und habe Rechte.«
    »Ja genau, Frau Rosenbaum, und Sie haben das Recht, einen Anwalt hinzuzurufen.«
    »Und das werde ich auch!«
    Sie stand auf und wollte ihr Handy holen. Als sie an den BKA-Beamten vorbeikam, packte einer sie am Oberarm.
    »Im Präsidium.«
    Blitzschnell wand sie sich aus dem Griff und gab dem Mann einen Stoß gegen die Brust, sodass er an den Türrahmen knallte. Verblüfft blieb er dort, während seine Kollegen ihre Waffen zogen.
    »Fassen Sie mich nie wieder an!«
    »Hanna!«, warnte sie Ben.
    »Halt du dich da raus!«, schnappte sie gereizt zurück.
    Ben sah Sven an. »Kann ich kurz mit ihr reden?«
    »Nein.«
    Vor Wut innerlich kochend sah er zu, wie Hanna mit dem Beamten seine Wohnung verließ. Kaum waren sie raus, zog er sein Handy hervor.

18 Harry
    H anna sprach kein Wort mit Sven Brinkmann, der neben ihr hinten im Auto saß. Im Präsidium folgte sie dem BKA-Beamten in einen Raum im zweiten Stock. Ein Tisch mit mehreren Stühlen und schmale Flächenvorhänge am Fenster gaben dem Zimmer eine angenehme Atmosphäre. Hanna setzte sich und fixierte den Mann, der es bisher genauso vermieden hatte, mit ihr zu reden.
    Jetzt sprach er sie an. »Tut mir leid, dass Sie da vorhin zwischen die Fronten geraten sind.«
    Sie schwieg.
    »Ich weiß, die letzten Tage waren bestimmt nicht angenehm für Sie. Aber glauben Sie mir, wir wollen Ihnen helfen.«
    »Irgendwie kommt mir diese Situation bekannt vor.«
    »Wir sind das BKA, keine Geheimorganisation.«
    »Sie verdächtigen mich.«
    Er grinste verlegen. »Nein, wir haben eher Ihre Schwester in Verdacht.«
    »Er wurde umgebracht?«
    »Ja. Wir brauchten einige Anläufe in der

Weitere Kostenlose Bücher