Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
zischte sie.
„Wieso giftest du mich so an?“, gab Hanni zurück.
„Ich finde, dass du Nanni angiftest“, schaltete sich Olivia ein. Sie drehte sich zu Nanni und zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung, was Hanni schon wieder hat, bedeutete das.
Hanni sandte Olivia einen bösen Blick zu. „Und mit wem bin ich jetzt in einer Gruppe?“, wandte sie sich an ihre Schwester.
Die zögerte. „Du arbeitest jetzt mit Suse zusammen“, sagte sie endlich.
Hanni begann mit dem Zeigefinger in der Luft herumzufuchteln. „Das ist nicht euer Ernst, oder? Nanni!“ Aufgebracht baute sie sich vor ihrer Schwester auf. „Wenn du nicht mit mir zusammenarbeiten willst, dann sag es mir doch einfach.“
„Nein!“, wehrte Nanni erschrocken ab. „Ich habe damit gar nichts zu tun. Wirklich! Frau Walker war es, die sich überlegt hat, dass ich vielleicht besser mit Olivia zusammenarbeiten sollte.“
Olivia nickte.
Hannis Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Warum glaube ich dir das nicht?“, fragte sie.
„Das ist ganz egal, ob du es glaubst oder nicht“, warf Olivia ein. „Jetzt ist es, wie es ist.“
Hanni fuhr zu ihr herum. „Halt dich da raus!“
„Ich halte mich nicht raus“, keifte Olivia. „Und wenn du gemein zu Nanni bist, dann schau ich nicht einfach zu.“
Nanni versuchte es Hanni zu erklären: „Ich finde es gemein, dass du Olivia völlig links liegen lässt“, warf sie ihr vor.
„Was mache ich?“, fragte Hanni.
Nanni stockte. „Du hilfst ihr nicht bei den Hausaufgaben. Du setzt dich nie neben sie. Du kümmerst dich überhaupt nicht um sie.“
Wütend entgegnete Hanni: „Ich habe keine Ahnung, was hier läuft. Und ich weiß nicht, warum Olivia jetzt auch noch mitmischt. Ich werde hier überhaupt nicht mehr gebraucht. Ganz offensichtlich hast du ja schon einen neuen Zwilling an deiner Seite.“ Sie zeigte auf die doppelte rosa Jeans und den doppelten Zackenpullover.
„Ich sag es ja“, wandte sich Olivia an Nanni. „Hanni mag mich nicht.“
Hanni fasste sich an den Kopf. „Das ist doch völlig daneben! Was sagst du dazu, Nanni?“
„Was sagst denn du dazu?“, gab Nanni die Frage an Hanni zurück.
„Wisst ihr was?“, stieß Hanni aus. „Das ist mir hier alles viel zu blöd. Auf Wiedersehen!“ Damit ging sie hinaus und warf die Tür hinter sich zu.
Nanni sah ihr erschrocken hinterher. Was war denn nur mit Hanni und ihr los? Eigentlich hatte sie ihr doch nur sagen wollen, dass Frau Walker die Arbeitsgruppen anders zusammengestellt hatte. Und nun waren sie plötzlich völlig zerstritten. Hätte sie vielleicht besser warten sollen, bis sie und Hanni allein waren? Und was sollte der Vorwurf, sie hätte einen neuen Zwilling?
Zugegeben: Dass Olivia ihr in letzter Zeit immer ähnlicher wurde, war auch Nanni aufgefallen. Dass Olivia beim Anziehen morgens immer nach ihr schielte, fand sie ja auch seltsam. Und dass die neuen Kleider aus dem Paket ihrer Mutter ihren eigenen erstaunlich ähnlich sahen, war sicher auch kein Zufall. Aber sollte sie dem Mädchen sagen: Zieh nicht die rosa Hose an? Schick die Sachen zurück! So konnte sie Olivia schließlich nicht kränken.
Olivia warf Nanni einen langen, traurigen Blick zu. Nanni legte ihr tröstend den Arm um die Schultern. „Mach dir nicht so viele Gedanken.“
Katrin konnte heute das Ende des Abendessens kaum erwarten. Hastig schaufelte sie den Nachtisch in sich hinein. In ihrem Zimmer lag alles bereit, was sie für die Fütterung der Fledermäuse benötigte: ein Schraubglas mit Wasser, ein sauberer Pinsel aus dem Zeichensaal, eine Pinzette, die sie aus dem Biologieraum entwendet hatte, und natürlich die Beute des heutigen Tages. Katrin verbrachte immer noch jede freie Minute bei den Fledermäusen. Sie war regelrecht verliebt in die Kleinen.
„Treffen wir uns gleich im Gemeinschaftsraum?“, schlug Bobby Jenny und Hanni vor.
„Wir könnten ein bisschen Musik hören oder Karten spielen.“
„Keine Zeit“, winkte Jenny ab. „Ich muss unbedingt in die Bücherei. Frau Roberts’ Hausaufgaben zur Underground … du weißt schon.“
„Ich helfe Jenny“, sagte Hanni schnell.
„Ich auch“, schloss Katrin sich an.
Bobby, Carlotta und Claudine zuckten verwundert die Schultern. Wenn die drei wirklich so häufig lernten, wie sie es neuerdings immer behaupteten, dann mussten die Klausuren nächste Woche ja richtig gut werden!
Tatsächlich verschwanden Hanni, Jenny und Katrin nach dem Abendessen in der Bibliothek – aber nur so
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