Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
anzumerken.
Die Lehrerin war sehr zufrieden mit dem, was sich die Mädchen für die Wandbehänge ausgedacht hatten. Angela und Elli hatten beschlossen, ein paar bunte Blumen auf grünem Grund aufzunähen. Claudines Idee eines Pastellmusters war unter Carlottas Mitarbeit zu einem schrillen Tierbild in Schwarz und Gelb abgewandelt worden. Marianne und Carla, die beide nicht gut im Handarbeiten waren, wollten einfach ein paar Stoffquadrate über- und untereinander auf ihrem Bild verteilen. Dann kam Frau Walker zu Nanni und Olivia.
„Oh, eine sehr hübsche Idee“, lobte sie die beiden. „Lindenhof in blauer Pastelllandschaft …“
In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Jenny, Hanni und Katrin stürmten herein. Sie waren nur ganz kurz noch bei den Fledermäusen gewesen, die gleich nebenan auf dem Kofferspeicher wohnten. Deshalb hatten sie sich leider verspätet.
„Was habt ihr euch für eine Entschuldigung ausgedacht?“, wandte sich Frau Walker an die drei.
Die Freundinnen wurden puterrot. Ja, sie hatten eine sehr schöne Entschuldigung vorbereitet. Darin ging es um die Kopfschmerzen von Katrin und die Hausmutter. Aber Frau Walker hatte sie doch noch gar nicht gehört. Woher wusste sie, dass sie geflunkert war?
Seufzend winkte die Lehrerin ab. „Ich will eure Geschichte gar nicht hören. Aber ich will, dass ihr das nächste Mal pünktlich seid.“
Die drei waren höchst erleichtert, dass sie so glimpflich davongekommen waren. Sie hatten Glück, dass sie es mit Frau Walker zu tun hatten. Frau Roberts hätte ihnen eine gigantische Strafarbeit aufgebrummt. Schnell gingen sie auf ihre Plätze.
Hanni wollte sich eben zu ihrer Partnerin Suse setzen, da fiel ihr Blick auf den Entwurf, den Nanni und Olivia heute vorstellten. Sie erstarrte zu Eis. Das, was da vor den beiden lag, war ihre gemeinsame Idee gewesen! Ihre und Nannis!
„Und jetzt möchte ich euch noch einen besonders schönen Entwurf zeigen“, fuhr Frau Walker fort und hielt die Zeichnung von Nanni und Olivia in die Höhe. „Lindenhof in einer blau verschwommenen Traumlandschaft. Das passt natürlich wunderbar an die hohen Flurwände.“ Sie gab den beiden ihr Bild zurück. „Ich bin schon sehr gespannt auf eure Ausführung“, sagte sie und lächelte.
Betrübt schaute Hanni auf das Bild, das sie und Suse am Tag zuvor in aller Hast entworfen hatten: rote und weiße Quadrate. Es erinnerte irgendwie an einen Tennisplatz. Hanni war wie vor den Kopf geschlagen. Sie hatte sich ja schon beinahe daran gewöhnt, dass ihre Schwester fast gar nichts mehr mit ihr unternahm und nur noch mit Olivia zusammen war. Aber nun hatte Nanni auch noch sie und ihre Idee verraten. Nie hätte sie das von ihrer Zwillingsschwester gedacht! Sie fühlte sich mit einem Mal unglaublich einsam und irgendwie leer …
Der Gärtner hatte eine seltsame Beobachtung gemacht: An der frisch aufgeschütteten Böschung vor dem Eiskeller hatte jemand mit dem Spaten gegraben. Mehrere tiefe Schneisen verunstalteten jetzt den Hang. Das war ärgerlich. Die Arbeit, das alles wieder zuzuschaufeln, würde an ihm hängen bleiben.
Der Gärtner meldete die Sache der Direktorin.
„Es wird also etwas länger dauern, bis ich die Beete umstechen kann“, erklärte er. „Als Erstes muss die Böschung bepflanzt werden. Sonst rutscht sie beim nächsten Starkregen wieder ab.“
Frau Theobald runzelte die Stirn. „Aber wer tut so etwas? Kann es jemand von Lindenhof gewesen sein? Vielleicht ein Streich der Mädchen …“
Der Gärtner schüttelte den Kopf. „Wenn es jemand von Lindenhof war, dann höchstens Mamsell. Sie ist die Einzige, zu der diese riesigen Fußspuren passen würden.“
„Völlig ausgeschlossen“, winkte Frau Theobald ab. „Aber wer sonst würde so etwas tun? Wer kommt denn extra hierher, um Erdlöcher zu buddeln?“
Der Gärtner zuckte mit den Schultern. „Das muss ein Verrückter sein.“
Die Direktorin seufzte. „Sehen Sie zu, dass die Löcher schnell wieder verschwinden. Und behalten Sie diesen seltsamen Vorfall für sich. Ich möchte nicht, dass hier irgendwelche wilden Gerüchte verbreitet werden. Ein Verrückter in Lindenhof oder Schlimmeres …!“
Der Gärtner nickte. Er redete sowieso nie viel. Auf seine Verschwiegenheit konnte sich Frau Theobald verlassen.
„Sind die Brombeersträucher für die neue Böschung schon beim Großhandel bestellt?“, fragte sie.
„Morgen müssten sie angeliefert werden“, gab der Gärtner zurück.
„Wie macht sich
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