Happy End fuer drei
kühl. „Ehe wir anfangen, wüsste ich gern, warum Sie Ihre Heiratsvermittlerin zu dieser Unterredung mitbringen?“, fragte sie, während sie Alexis einen missbilligenden Blick zuwarf.
„Miss Graham ist eine Freundin der Familie. Sie hat Savannah sehr bei ihren Hausaufgaben unterstützt, und ich bin froh sagen zu können, dass es seitdem keine Probleme mehr gibt. Ohne zu murren erledigt meine Tochter inzwischen ihre Schularbeit.“
„Das ist schön zu hören.“ Miss Jordan hielt inne. „Aber das ist, wie Sie wissen, nicht das einzige Problem, das wir mit Ihrer Tochter in diesem Halbjahr haben. Leider lässt auch ihre soziale Kompetenz sehr zu wünschen übrig.“
Gradys Miene wurde hart. „Meinen Sie damit die Art und Weise, wie die anderen Mädchen sie hänseln?“
Ein wenig perplex über seine unverblümte Art antwortete die Erzieherin: „Ich meine damit ihre offensichtliche Unfähigkeit, sich in eine Gemeinschaft einzufügen. Deshalb sind wir immer noch der Ansicht, dass es besser wäre für Savannah, nicht an der Abschiedsfeier am Donnerstag teilzunehmen, sondern ihr Schuljahr zu wiederholen.“
Es wurde totenstill.
„Sie machen Witze“, sagte Grady schließlich.
Miss Jordan schüttelte den Kopf. „Ganz und gar nicht.“
„Das kommt überhaupt nicht infrage“, erwiderte er grimmig. „Sie hat stets ihre Hausaufgaben gemacht und das gleiche Recht wie ihre Freundinnen, in die erste Klasse versetzt zu werden.“
Alexis bewunderte die Art, wie er für seine Tochter kämpfte. Genauso hätte auch sie sich verhalten.
„Eben das ist das Problem“, konterte die Leiterin mit offensichtlichem Unbehagen. „Savannah hat nicht viele Freundinnen in der Gruppe. Wir, das heißt die anderen Lehrerinnen und ich, hoffen eigentlich, dass es im nächsten Jahr anders sein würde.“
„Wie denn? Können Sie mir garantieren, dass dann freundlichere und rücksichtsvollere Mädchen in ihrer Klasse sind? Oder werden sie sie genauso quälen und ihr vorwerfen, dass sie keine Mutter hat?“
Miss Jordan beugte sich über ihren Schreibtisch. „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie nicht in dieser Weise über unsere Schülerinnen reden.“
Abrupt stand Grady auf. „Ich habe zwanzigtausend Dollar dafür bezahlt, damit Savannah die gleiche Vorschule besuchen konnte wie ihre Mutter. Sie hat regelmäßig am Unterricht teilgenommen und ihre Arbeit gemacht. Sie wird an der Abschlussfeier teilnehmen und in die erste Klasse versetzt werden – wie alle ihre Klassenkameradinnen.“
Verärgert musterte Miss Jordan ihr Gegenüber. „Gut. Dann wird Savannah eben versetzt – allerdings unter Vorbehalt – und darf an der Abschlussfeier teilnehmen. Aber ich muss Sie warnen, Mr McCabe. Sollte es weiterhin Probleme mit Lisa Marie Peterson und einigen der anderen Mädchen geben, werden wir unsere Entscheidung revidieren und, falls nötig, Savannah in die Vorschule zurückversetzen.“
Da liegt also der Hund begraben, dachte Alexis zornig. Hinter all dem steckte Kit Peterson.
Grady dachte eine Weile über die kaum verhüllte Drohung nach. Schließlich entgegnete er kühl: „Es wird nichts zu revidieren geben, wenn das neue Schuljahr beginnt.“
Gemeinsam verließen sie das Schulgebäude und gingen zum Parkplatz, wo sein Geländewagen stand. Er öffnete ihr die Beifahrertür. „Ich hätte nicht die Beherrschung verlieren dürfen“, bekannte er reumütig.
Alexis schnallte sich an. „Du hattest allen Grund der Welt, wütend zu sein. Ich jedenfalls war es.“
Grady schaute sie an. „Jetzt wissen wir wenigstens, warum sie Savannah am Freitag die Muffins gebracht haben.“
Grady ließ den Motor an und fuhr los. Vor einer roten Ampel bremste er. „Warum wollen sie Savannah bloß aus der Gruppe haben?“, grübelte er. Die Art und Weise, wie seine Tochter behandelt wurde, setzte ihm genauso zu wie Alexis.
„Sie ist sehr hübsch und intelligent. Vielleicht ein wenig zu lieb in einem solchen Haifischbecken. Es sei denn …“
„Ja?“
„Es sei denn, du willst, dass sie genauso wird.“
„Um Himmels willen! Bloß nicht.“ Grady gab Gas.
„Tja, dann wirst du etwas dagegen tun müssen. Entweder Kit zur Rede stellen und ihr sagen, dass ihre Tochter und deren Freundinnen sie künftig in Ruhe lassen sollen – oder Savannah in eine andere Schule schicken.“
Zu Hause angekommen, parkte er neben Alexis’ Firmenwagen. „Hast du noch eine Minute Zeit?“, fragte er.
Alexis warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Ihr
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