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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Rider, aber davon hatte sie mir bereits erzählt. Die zweite war von Lawton Cross. Er hatte mir wieder etwas verschwiegen. Seine Stimme krächzte wie elektrostatisches Rauschen, als er sagte, er habe etwas für mich. Ich stellte mir vor, wie ihm seine Frau das Telefon an den Mund hielt.
    Er hatte mir die Nachricht zwei Stunden zuvor auf Band gesprochen. Obwohl es schon spät war, rief ich zurück. Der Mann lebte in einem Rollstuhl. Was war für so jemanden spät? Ich hatte keine Ahnung.
    Danny Cross ging dran. Offensichtlich hatte sie Anruferidentifizierung, denn in ihrem kurz angebundenen Hallo schwang ein Hauch von Böswilligkeit mit. Oder las ich zu viel in die Sache hinein?
    »Danny, hier ist Harry. Dein Mann wollte, dass ich ihn zurückrufe.«
    »Er schläft schon.«
    »Könntest du ihn bitte wecken? Es hörte sich ziemlich wichtig an.«
    »Ich kann dir auch sagen, was er dir sagen wollte.«
    »Okay.«
    »Er wollte dir sagen, dass er von allen seinen aktiven Akten Kopien hatte, als er noch im Dienst war. Er bewahrte sie hier auf, in seinem Arbeitszimmer.«
    Ich konnte mich nicht erinnern, ein Arbeitszimmer im Haus gesehen zu haben.
    »Vollständige Kopien?«
    »Das weiß ich nicht. Er hatte einen Aktenschrank, und der war voll.«
    »Hatte?«
    »Das Arbeitszimmer befand sich ursprünglich in seinem jetzigen Zimmer. Ich musste den ganzen Krempel rausschaffen. Er ist jetzt in der Garage.«
    Mir wurde klar, dass ich den Informationsfluss von ihrer Seite stoppen musste. Am Telefon war bereits zu viel gesagt worden. Wieder erhob Paranoia ihr hässliches Haupt.
    »Ich komme noch heute Abend vorbei«, sagte ich.
    »Nein, es ist schon spät. Ich will langsam ins Bett.«
    »Ich bin in einer halben Stunde da, Danny. Warte bitte so lange.«
    Bevor sie sich weiter zu meinen Plänen äußern konnte, legte ich auf. Ohne in meinem Haus weitergekommen zu sein als bis in die Küche, machte ich kehrt und verließ es wieder, aber diesmal ließ ich das Licht an.
    Im Valley hatte es leicht zu regnen begonnen. Auf dem Freeway perlte Öl und ließ alle langsamer fahren. Ich brauchte alles von der halben Stunde und mehr, um zu dem Haus in der Melba Avenue zu kommen, und kaum war ich in die Einfahrt gebogen, ging das Garagentor hoch. Danny Cross hatte nach mir Ausschau gehalten. Ich stieg aus dem Mercedes und ging in die Garage.
    Es war eine Doppelgarage, und sie war mit Kisten und Möbeln voll gestellt. Ein alter Chevy Malibu stand mit offener Kühlerhaube da, so, als hätte sich jemand am Motor zu schaffen gemacht und dann eine Pause eingelegt und die Haube, ohne sie einrasten zu lassen, nur nach unten gedrückt. Ich glaubte, mich erinnern zu können, dass Lawton Cross privat einen Oldtimer aus den sechziger Jahren gefahren hatte. Aber auf dem Wagen war eine dicke Staubschicht und auf dem Dach waren Schachteln abgestellt. Eines war sicher: Lawton würde nie mehr an dem Wagen herumbasteln oder ihn fahren.
    Eine Tür, die ins Haus führte, ging auf, und Danny stand da. Sie trug einen langen Bademantel, dessen Gürtel eng um ihre schmale Taille geknotet war. Sie hatte den üblichen missbilligenden Gesichtsausdruck aufgesetzt, an den ich mich schon fast gewöhnt hatte. Es war ein Jammer. Sie war eine schöne Frau. Oder war es zumindest gewesen.
    »Danny«, sagte ich mit einem Nicken. »Es dauert nicht lange. Wenn du mir nur kurz zeigen könntest …«
    »Es ist alles dort drüben neben der Waschmaschine. In den Aktenschränken.«
    Sie zeigte auf eine Stelle vor dem Malibu, wo sich eine Nische befand, die offensichtlich als Waschraum diente. Ich ging um das Auto herum und fand zwei Aktenschränke mit Doppelschüben, die neben dem Turm aus Waschmaschine und Trockner standen. Es waren abschließbare Schränke, aber bei beiden waren die Schlösser herausgestanzt. Wahrscheinlich hatte Lawton sie bei einer Haushaltsauflösung gebraucht gekauft.
    Die vier Schübe trugen keine Beschriftung, die mir die Suche erleichtert hätte. Deshalb bückte ich mich und öffnete den ersten Schub auf der linken Seite. Es befanden sich keine Akten darin. Er enthielt vielmehr Dinge, wie man sie auf einem Schreibtisch stehen sieht. Ein Rolodex mit vergilbten Karteikarten, ein gerahmtes Foto von Danny und Lawton Cross in einem glücklicheren Moment und zweistöckige Ablagen für ein- und ausgehende Post. Der einzige Gegenstand im Fach mit der Aufschrift EINGANG war eine gefaltete Landkarte des Griffith Park.
    Der nächste Schub enthielt Cross' Akten. Während ich

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