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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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war sicher, und das bestärkte mich in meinem Plan. Molly trug noch keinen Makel. Ihre Zukunft war noch nicht vorherbestimmt, und dafür lohnte es sich zu kämpfen.
    Der Seelenblick ebbte ab, und die verschiedenen Spiegelbilder in den Fenstern hinter Molly verblassten. Das Mädchen zitterte wie ein verängstigtes Reh und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an.
    „Mein Gott“, wisperte sie. „Ich hatte ja keine Ahnung …“
    „Ruhig Blut“, meinte ich zu ihr. „Am besten setzt du dich hin, bis sich nicht mehr alles um dich dreht.“
    Ich half ihr, sich auf dem Boden niederzulassen und ihren Rücken gegen die Mauer zu lehnen, dann ließ ich mich neben sie sinken. Ich rieb mir über die Stelle zwischen meinen Augenbrauen, wo sich gerade wieder neue Kopfschmerzen zu melden begannen.
    „Was hast du gesehen?“, flüsterte sie.
    „Dass du eigentlich eine anständige Person bist“, entgegnete ich ihr. „Dass du großes Potential hast und dich in Gefahr befindest.“
    „Gefahr?“
    „Macht ist wie Geld, Kleine. Es ist schwierig, richtig damit umzugehen, und wenn man sie erst einmal in die Finger bekommt, kann man nie genug davon haben. Ich denke, du bist in Gefahr, weil du ein paar miese Entscheidungen getroffen hast. Weil du deine Macht auf eine Art eingesetzt hast, die nicht gut war. Wenn du so weitermachst, wirst du in kürzester Zeit für die dunkle Seite arbeiten.“
    Sie zog die Knie unter ihr Kinn und schlang ihre Arme um ihre Beine. „Hast … hast du bekommen, was du brauchst?“
    „Ja“, sagte ich. „Du stehst jetzt vor einigen Entscheidungen. Zunächst musst du dich entscheiden, ob du dich dem Rat stellen willst oder nicht.“
    Sie wiegte sich ängstlich vor und zurück. „Warum sollte ich?“
    „Weil man dich früher oder später ohnehin finden wird, und wenn das passiert, wird man der Meinung sein, du hättest entwischen wollen. Dann bringt man dich wahrscheinlich sofort um. Aber wenn du dich bereit zeigst zu kooperieren und dafür einzustehen, was du getan hast, und wenn jemand für dich eintritt, ist es möglich, dass der Rat zunächst kein Todesurteil verkündet.“
    „Wirst du mich nicht so oder so denunzieren?“
    „Nein“, sagte ich. „Hier geht es um Entscheidungsfreiheit. Es liegt an dir, und ich werde deine Entscheidung respektieren.“
    Sie runzelte die Stirn. „Werden die dir deswegen keine Probleme bereiten?“
    Ich zuckte die Achseln. „Bin nicht sicher. Vielleicht legen sie mich auch um, weil ich mit einer bösen Magierin gemeinsame Sache mache.“
    Ihre Brauen schossen nach oben. „Im Ernst?“
    „Sie sind nicht gerade für überschäumende Nachsicht, Versöhnlichkeit und Nächstenliebe bekannt“, meinte ich. „Sie hätten mich schon einige Male um ein Haar ins Gras beißen lassen. Das sind gefährliche Leute.“
    Sie zitterte. „Du würdest … du würdest das echt für mich tun?“
    „Ja.“
    Sie runzelte die Stirn und ließ sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen. „Was ist, wenn ich mich stelle?“
    „Dann werden wir erklären, was passiert ist. Ich werde mich für dich einsetzen. Wenn der Rat sich darauf einlässt, wird er mir die Verantwortung für deine Ausbildung und dafür, wie du deine Magie einsetzt, übertragen.“
    Sie blinzelte. „Du meinst … ich wäre dann deine Azubine?“
    „So in der Art“, sagte ich. „Aber du solltest dir über eine Sache im Klaren sein: Du müsstest anerkennen, dass ich das Sagen habe. Wenn ich dir befehle, etwas zu tun, dann tust du das auch. Keine Fragen, keine Saumseligkeiten. Was ich dir beibringen kann, ist kein Spiel. Wir reden von der Macht über Leben und Tod. Da gibt es keinen Platz für jemanden, der nicht sein Bestes gibt. Wenn du mit mir zum Rat gehst, lässt du dich auf diese Bedingungen ein. Klar?“
    Sie erschauderte und nickte.
    „Dann musst du dir überlegen, was du mit deiner Macht anstellen willst.“
    „Was habe ich denn zur Auswahl?“, fragte sie.
    Ich zuckte die Achseln. „Du hast die Macht, es mit der Zeit in den Weißen Rat zu schaffen, wenn du das willst. Du kannst dir aber auch etwas anderes suchen, von dem du überzeugt bist, dass deine Begabungen dort besser eingesetzt wären. Ich habe von Magiern gehört, die sich mit ihrer Zauberei dumm und dämlich verdienten. Zur Hölle, du könntest dich auch entscheiden, die Finger davon zu lassen, sobald du gelernt hast, deine Magie zu kontrollieren. Sie einfach veröden zu lassen.“
    „Wie es deine Mutter getan hat“, setzte ich in

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