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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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viel Fahrt aufgenommen, wie er konnte, ganz in Übereinstimmung mit dem Signal, das Graf Thirsk gegeben hatte: ›Große Hetzjagd‹. Einige der größeren, eigens für den Kampfeinsatz konstruierten Galeonen pflügten bereits an den umgebauten und daher langsameren Handelsschiffen vorbei. Schließlich verfügten sie über größere, leistungsstärkere Besegelung. Dazu gehörte etwa die Großvikar Mahrys unter Sir Dahrand Rohsails Kommando, die zu Beginn dieser Verfolgungsjagd noch die Nachhut der Flottenformation gebildet hatte. Doch keines der Schiffe würde die Rakurai einholen. Die hatte den Charisianer schon seit dem Sonnenaufgang unablässig verfolgt.
    »Entschuldigen Sie, Captain!«
    Als Raisahndo sich wieder zum Bug umdrehte, stand vor ihm Lieutenant Mahntee, sein First Lieutenant.
    »Was gibt es, Charlz?«
    »Sir, aus der vorderen Mars wird gemeldet, dass das Zielobjekt Signale gibt.«
    »Signale?« Raisahndo legte die Stirn in Falten. »Der Mann im Ausguck kann wohl noch nicht sehen, wem man diese Signale gibt, oder?«
    »Nein, Sir. Noch nicht«, erwiderte Mahntee. Die Antwort überraschte Raisahndo nicht. Wem auch immer die Signale galten, musste weit voraus sein, jenseits des Horizonts für Raisahndos Späher, die davon ein Stück weiter entfernt waren als die des Charisianers. Obwohl ... , ging es ihm durch den Kopf. Allzu weit kann dieser Jemand nun auch nicht voraus sein. Schließlich muss er ja nahe genug sein, um die Signale des Charisianers zu erkennen.
    Raisahndo ertappte sich dabei, die Finger hinter dem Rücken noch mehr zu verkrampfen. Wer Signalflaggen aufzog, wusste (oder hoffte), dass jemand sie sah. Admiral Thirsks jüngsten Aufklärerberichten nach hatte sich der charisianische Admiral für einen vorübergehenden Rückzug auf die Klaueninsel entschieden. Das wiederum konnte bedeuten, dass die Charisianer geradewegs in die Unwetterfront hineingefahren waren. Sollte das Geschwader im Sturm versprengt worden sein, erklärte das, was ein einzelner Charisianer so weit im Osten trieb – ganz auf sich allein gestellt.
    Aber das bedeutete auch, dass Raisahndo und die drei Schiffe, die der Rakurai Geleit gaben, möglicherweise schon bald auf vielleicht zwanzig weitere charisianische Galeonen stießen.
    Die alte Geschichte über die Jagdhunde, die eine Peitschenechse aufspürten , dachte er mit grimmiger Belustigung. Andererseits ist ja der Graf mit seiner ganzen Flotte relativ in der Nähe. Außerdem ist es durchaus möglich, dass dieser Bursche da vorn bloß Wind und Wellen signalisiert, weil er hofft, mich damit zu täuschen. Vielleicht will er mich ja bloß glauben machen , er habe Verstärkung in der Nähe!
    »Also gut, Charlz. Ich weiß nicht, ob der Rest der Flotte nahe genug ist, unsere eigenen Signale zu entziffern, aber geben Sie auf jeden Fall der Krummsäbel Signal! Und die soll dann die Nachricht an das Flaggschiff weitergeben. ›Vermute unbekannte Anzahl Feindschiffe voraus.‹ Das Signal soll stehen bleiben, bis es jemand achteraus bestätigt hat.«
    »Jawohl, Sir.«
    Mahntee salutierte. Dann winkte er einen Midshipman herbei, während Captain Raisahndo erneut zu den wetterfleckigen Segeln des Schiffes hinüberblickte, das er langsam, aber sicher einholte.
    »Ein weiteres Signal von der Messenger , Sir Gwylym.«
    Captain Mahgails Stimme klang jetzt rauer, und Manthyr wappnete sich innerlich, um keinesfalls das Gesicht zu verziehen, bevor er sich vom Heckfenster abwandte und den Flaggkommandanten anblickte. Lieutenant Commander Grahzaial hatte seinen kleinen Schoner weit nach Osten gesteuert, um in Signalreichweite zu jener einzelnen charisianischen Galeone zu gelangen. Damit war er weit über die Grenze hinausgefahren, jenseits der die Signalgasten der Dancer noch seine Signale erkennen konnten. Jetzt, beinahe zwei Stunden später, war sie anscheinend wieder nahe genug aufgekommen.
    »Ja, Raif?«, erkundigte er sich ruhig, und Mahgail blickte auf das Blatt Papier in seiner Hand.
    »Die Messenger meldet ›Zielobjekt hält Kurs Ost zu Nord, Abstand zum Flaggschiff dreißig Meilen. Zielobjekt identifiziert als HMS Talisman. Die Talisman meldet Schäden am Großmast und Verfolgung durch vier dohlaranische Galeonen, Abstand zwölf Meilen, Geschwindigkeit sechs Knoten. Zudem meldet sie zahlreiche weitere Schiffe in Sicht, Richtung Ost.‹«
    »Ich verstehe.«
    Manthyr wandte sich wieder dem Fenster zu und lauschte den Geräuschen, die durch die Decke seiner Kajüte drangen: Die Mannschaft

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