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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Lächeln erstrahlen.
    »Aloha! Aloha! Aloha!« rief sie wiederholt mit tiefer, sanfter Stimme, während ihre Augen über die schwarzbefrackten Missionare schweiften. Aber ihr herzlicher Gruß galt den mageren, hübschen jungen Frauen, die sich schicklich im Hintergrund hielten. Fast vier Amanda Whippels wären in den Leib der riesigen Frau gegangen, die nun in ihrer Schlinge über dem Deck schwebte und den Frauen in ihrer musikalischen Stimme »Aloha! Aloha!« zurief.
    »Um Himmels willen!« mahnte Janders. »Seid vorsichtig. Langsam! Langsam!« Als die Fürstin auf das Deck gefiert wurde, sprangen Kapitän Janders, Kelolo und Keoki herbei, um die Schlinge aufzufangen, damit sich Alii Nui bei der Landung nicht verletzte. Aber ihr Gewicht war so gewaltig, daß sie auch mit vereinten Kräften nicht aufgefangen werden konnte, und so sank sie auf das Deck hinab, wobei die Männer in die Knie und schließlich in die Hocke gezwungen wurden. Unbekümmert befreite sich die vornehme Frau aus der Schlinge, fand einen festen Halt und richtete sich in ihrer ganzen majestätischen Größe auf. Dann schritt sie in ihrer Körperfülle, die durch die zahlreichen Lagen Tapa-Stoff nur noch bedeutender erschien, die Reihe der Missionare ab und grüßte einen jeden mit ihrem freundlichen »Aloha! Aloha!« Aber als sie zu den sturmgeprüften Frauen kam, deren Leiden auf der weiten Reise sie sich vorstellen konnte und deren Unterernährtheit sie sofort erkannte, vermochte sie ihre Tränen nicht zurückzuhalten. Sie drückte Amanda Whipple an ihr Herz, weinte einige Augenblicke lang und rieb sich dann mit ihr die Nase, als wäre sie ihre Tochter. Dann schritt sie von einer der Frauen zur anderen und hüllte eine jede von ihnen weinend in ihre grenzenlose Liebe.
    »Aloha! Aloha!« wiederholte sie. Dann sprach sie zärtlich, ohne auf deren Männer oder ihren eigenen zu achten, zu den Frauen, und Keoki übersetzte ihre Worte:    »Meine
    anbetungswürdigen kleinen Kinder, ihr müßt mich immer als eure Mutter betrachten. Früher haben uns die Weißen nur Seeleute, Krämer und Unruhestifter geschickt. Niemals Frauen. Aber jetzt kommt ihr, und nun wissen wir endlich, daß die Absichten der Amerikaner doch gut sind.« Malama, die Alii Nui, das heiligste und von göttlicher Kraft erfüllte Wesen der Insel, wartete großmütig, während ihr Gruß ausgerichtet und von den Missionarsfrauen erwidert wurde. Dann schritt sie noch einmal deren Front ab, rieb mit jeder der Frauen ihre Nase und wiederholte immer wieder: »Du bist meine Tochter.«
    Dann begann Malama, die von der Gemütsbewegung und der Anstrengung, an Bord der THETIS zu gelangen, erschöpft war, mit befriedigtem Lächeln den Tapa-Stoff loszubinden, in den ihr mächtiger Körper gewickelt war. Sie reichte das Ende der Stoffbahn einem ihrer Diener und befahl ihm, sich langsam von ihr zu entfernen, während sie sich um sich selber drehte und so den Stoff wie ein Toppsegel entrollte, bis sie schließlich nackt dastand und nur einen mächtigen Walroßzahn an einem Band aus Haaren um ihren Hals trug. Während sie sich behaglich den Leib kratzte, gab sie bekannt, daß sie ruhen wollte und wählte als geeignetsten Platz die Segeltuchschlinge, auf der sie sich bäuchlings niederließ. Die Missionare wandten sich entsetzt von ihr ab, als sie sahen, daß auf ihren linken Oberschenkel die
    Worte >Tamehameda König starb 1819« mit roten Buchstaben tätowiert waren. »Haben das auch die Russen gemacht?« fragte Kapitän Janders. »Wahrscheinlich«, antwortete Keoki. Er fragte seine Mutter nach dem Zeichen, und sie hob ihren Kopf, um es zu betrachten. Tränen kamen ihr in die Augen, und Keoki erklärte: »Sie war die neunzehnte Frau von Kamehameda dem Großen.«
    Jerusha staunte. »Warum war sie nicht etwas Besseres als eine Konkubine?«
    »In vieler Hinsicht«, fuhr Keoki fort, »war Malama in den letzten Jahren die Lieblingsfrau des Königs. Da sie Alii Nui ist, konnte sie natürlich Anspruch auf mehrere Männer erheben.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß sie zur selben Zeit- mit Ihrem Vater verheiratet war?« fragte Abner ungläubig.
    »Natürlich!« antwortete Keoki. »Kamehameda gab sogar seine Zustimmung, weil mein Vater ihr jüngerer Bruder war und diese Heirat wichtig ist.«
    »Gießt Wasser über die Frau dort!« rief Kapitän Janders, denn eine der Missionarsfrauen war, überwältigt vom Anblick der nackten Malama, von ihrer morgendlichen Übelkeit in Ohnmacht gefallen. Keoki, der den Grund

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