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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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die von der Macht des geschriebenen Worts beeindruckt war, hatte ihren Mann verbessert: »Es sind nicht Schiffe, die Jesus Christus bringt. Es ist die Götterkraft dort in der schwarzen Schachtel.« Und sie deutete auf die Bibel. »Wenn wir lernen, was in der Schachtel steht, dann werden wir das Geheimnis der Gotteskraft wissen und auch stark sein.«
    »Jesus bringt weder Schiffe noch Bücher«, hatte Abner geduldig auseinandergesetzt. »Er bringt das Licht, das die Seele erleuchtet.«
    »Wir nehmen auch das Licht«, erwiderte Kelolo bereitwillig, denn er war die rauchenden Ölnußkerzen leid, da die Walöllampen der Weißen soviel besser brannten.
    Ich meine nicht diese Art Licht, hatte Abner sagen wollen, aber manchmal gingen die Argumente der Eingeborenen über seine Kräfte. Jetzt blieb er jedoch hart: »Kein Kahuna, kein böser, heidnischer Priester wird uns befehlen können, wie wir
    die Kirche Gottes bauen sollen. «
    »Aber die Kahunas...«, begann Kelolo.
    »Nein!« rief Abner. »Die Tür wird hier sein. Der Kirchturm hier.« Und er legte große Steine an die wichtigsten Punkte. Als er damit fertig war, prüfte Kelolo eine lange Zeit das geplante Bauwerk. Er blickte zu den Hügeln hinüber und zu den fernen Bergen. Er beobachtete den Verlauf des kleinen Flusses und maß die Entfernung vom Meer. Aber vor allem prüfte er das Auf und Ab der Landschaft, als wäre sie eine menschliche Hand, die darauf wartet, dieses Gebäude zu empfangen, das bald in ihr ruhen sollte. Schließlich schüttelte er betrübt den Kopf und sagte: »Die Kahunas werden es nicht gutheißen.«
    »Die Kahunas werden die Kirche nie betreten«, sagte Abner schroff. »Du willst die Kahunas ausschließen!« rief Kelolo erstaunt. »Natürlich. Dies ist eine Kirche für solche, die Jehova gehorchen und seine Gebote erfüllen wollen.«
    »Aber die Kahunas möchten sich anschließen«, protestierte Kelolo. »Sie möchten herausfinden, durch welche Macht euer Gott sein Volk befähigt, Schiffe zu bauen und ein Licht zu machen, das besser als unseres ist. Oh, du wirst keine besseren Leute in deiner Kirche haben als die Kahunas!« Wieder wurde Abner von einem Schwindel ergriffen - diese wahnsinnige Unvernunft Hawaiis! - und er sagte langsam: »Ich bin mit der Bibel in dieses Land gekommen, um die Kahunas, ihre Götter und ihre schlimmen Bräuche aus der Welt zu schaffen!«
    »Aber die Kahunas lieben Jesus Christus!« rief Kelolo. »Er ist mächtig. Ich liebe Jesus Christus!«
    »Aber Ihr seid kein Kahuna«, gab Abner zurück.
    Langsam erhob sich Kelolo zu seiner ganzen gebieterischen Größe. »Makua Hale, ich bin der Kahuna Nui. Mein Vater war Kahuna Nui, und sein Vater und sein Vater, zurück bis Bora Bora.«
    Abner war über diese Mitteilung erstaunt und spürte, daß der
    Augenblick kritisch war. Er durfte deshalb seine Position nicht aufgeben und begann:
    »Mir ist gleichgültig, ob Euer Ururgroßvater Bora Bora ein Kahuna war... «
    »Bora Bora ist eine Insel«, sagte Kelolo stolz.
    »Ich habe nie davon gehört.«
    Jetzt war Kelolo überrascht. »Haben sie euch in Boston nichts von Bora Bora erzählt...» Er unterbrach sich, dachte einen Augenblick lang nach. Dann stellte er seinen rechten Fuß auf den Stein, der die Tür zu Abners Kirche bezeichnete und sagte: »Makua Hale, wir leben in einer Zeit, in der die Götter wechseln. Solche Zeiten sind immer schwer. Wenn ich als Kahuna spreche, so verteidige ich nicht die alten Götter von Hawaii. Sie sind schon von euerm Gott besiegt worden. Wir alle wissen das. Aber ich spreche als der Kahuna, der dieses Land kennt. Ich habe oft mit den Geistern von Lahaina gesprochen, und ich verstehe die Hügel. Makua Hale, du mußt mir glauben, wenn ich dir sage, daß diese Tür falsch ist in diesem Land.«
    »Wir werden die Tür hier bauen«, sagte Abner fest.
    Traurig betrachtete Kelolo den widerspenstigen Mann, der so wenig von Kirchen verstand, aber er entgegnete ihm nichts. »Ich werde jetzt meine Leute zu den Sandelholzbäumen zurückführen. Wenn wir das dritte Mal zurückgekehrt sind, werde ich ihnen Anweisung geben, deine Kirche zu bauen.«
    »Dreimal? Kelolo, die Ernte wird bis dahin vernichtet sein.«
    »Es sind meine Leute«, sagte der riesige Häuptling trotzig. Und an diesem Abend führte er zweitausend Männer zurück in die Berge.
    Am dreißigsten Tag nach Ankunft der Missionare in Lahaina ließ sich Malama, die Alii Nui, von ihren Kammerfrauen das Seidenkleid anlegen, das ihr Jerusha Hale genäht

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