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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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beste Beute, die sie bisher gemacht hatten -, wurden sie wütend und hieben auf Abner ein. Er wurde schließlich von Malama gerettet. Die große Alii hatte die Entführung ihrer Tochter mit angesehen und war dann mit den Männern und Frauen, die sie um sich scharen konnte, herbeigeeilt.
    »Die Königin!« brüllte einer der Matrosen. Und als Malama unter sie trat, ließen sie von Abner ab und zogen sich fluchend zurück, um ihre Kameraden zu holen. Bald drängten sich mehr als vierzig meist betrunkene Matrosen in der staubigen Straße und schrien Verwünschungen gegen den Missionar und die Frauen, die ihn schützten. »Komm doch her, du Feigling!« forderten sie ihn auf, aber jedesmal, wenn ein besonders kühner Matrose sich näherte, trat ihm Malama tapfer entgegen und verdammte ihn auf hawaiisch. Schließlich zerstreuten sich die Matrosen, und Abner sah mit Schrecken, daß zwei Schiffskapitäne den Vorgang belustigt verfolgt hatten. Was für Menschen müssen das sein! dachte er. Als sich dann die Menge in Murphys Kneipe zurückgezogen hatte und Malama sich um seine Verletzungen kümmerte, sagte er ruhig in gebrochenem Hawaiisch: »Seht Ihr, was geschieht, wenn die Männer fort sind, um Sandelholz zu sammeln?«
    »Ich sehe es«, sagte Milama. »Ich werde die Frauen in die Berge schicken.« Es war eine Nacht des Schreckens. Die Matrosen, die von ihren Kapitänen noch angestachelt wurden, konnten keine Mädchen finden und versammelten sich um Abners Haus, um ihn zu verspotten und zu beschimpfen. Das
    dauerte bis Mitternacht. Dann steckten sie ein anderes Haus in Brand und fanden schließlich drei Mädchen, die sie auf die Schiffe schleppten. Um zwei Uhr morgens, als der Aufruhr am schlimmsten war, sagte Abner zu Jerusha: »Ich werde dich hier bei Keoki und den Frauen lassen. Ich möchte zu Pupali gehen und mit ihm sprechen.« Er eilte auf einem verborgenen Weg zum Haus Pupalis, der das schöne Kanu besaß und dessen Beschäftigung es war, seine Frau und seine vier Töchter zu den einlaufenden Walfängern zu bringen.
    Er setzte sich in der unbeleuchteten Hütte zu Pupali auf den Boden und fragte in gebrochenem Hawaiisch: »Warum bringt Ihr Eure eignen Töchter zu diesen schlimmen Männern?«
    »Ich bekomme Stoff und manchmal sogar Tabak«, erklärte Pupali.
    »Wißt Ihr nicht, daß Eure Töchter wahrscheinlich eines Tages an der Syphilis sterben werden?« hielt im Abner vor.
    »Einmal muß jeder sterben«, sagte Pupali.
    »Aber ist das bißchen Geld Euch so viel wert?« fragte Abner.
    »Männer mögen Mädchen«, sagte Pupali offen.
    »Schämt Ihr Euch nicht, Eure eigne Frau an die Matrosen zu verkaufen?«
    »Ihre Schwester hält mich schadlos«, sagte Pupali genügsam.
    »Seid Ihr stolz, wenn die Matrosen die Häuser niederbrennen?« drängte Abner.
    »Sie werden nie mein Haus verbrennen«, erwiderte Pupali.
    »Wie alt ist Eure schönste Tochter, Pupali?«
    Abner hörte, wie er vor Stolz die Luft einzog. »Iliki? Sie wurde in dem Jahr geboren, als Keopuolani krank war.«
    »Vierzehn also und wahrscheinlich schon todkrank!«
    »Was erwartet Ihr? Sie ist eine Frau.«
    Einer Eingebung folgend, sagte Abner plötzlich: »Ich möchte,
    daß Ihr sie mir gebt, Pupali.«
    Endlich kamen sie zu einer Sache, die der derbe alte Mann verstand. Mit lüsternem Lächeln flüsterte er: »Ihr werdet Euern Spaß mit Iliki haben. Allen Männern geht es so. Wieviel gebt Ihr mir für sie?«
    »Ich nehme sie zu Gott«, gab Abner zu verstehen.
    »Ich weiß, aber wieviel gebt Ihr mir?« drängte Pupali.
    »Ich will sie kleiden und nähren und sie wie meine Tochter halten«, erklärte Abner.
    »Ihr meint, Ihr wollt nicht...« Pupali schüttelte den Kopf. »Nun, Makua Hale, Ihr müßt doch ein guter Mann sein.« Und als der Morgen graute, gründete Abner im Staub des Aufruhrs seine Schule für Hawaii-Mädchen.
    Seine erste Schülerin war Pupalis schönste Tochter, Iliki. Als sie erschien, trug sie nur ein dünnes Tuch um die Hüften und am Hals eine silberne Kette mit einem Walroßzahn, in den sauber die Worte eingraviert waren:
    >Halt an der Wahrheit fest. Genug ist's für den Menschen, zu wissen: Tugend allein ist Glück hienieden.<
    Als die andern Familien der Insel sahen, was für einen Vorteil Pupali dadurch genoß, daß er seine Tochter als Beobachterin in dem Missionarshaushalt hatte, und welch seltsame Begebenheiten er zu berichten wußte, brachten sie ihre Töchter ebenfalls. So wurde Pupalis Überlegenheit aufgehoben, was er wiederum

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