Hawaii
Japaner in Amerika.« Berichtete Pyle: »Und sie gewinnen beide
Schlachten.«
September, Oktober, November, Dezember: die lieblichen Monate voll Poesie und Rhythmus, mit Nächten, die kälter werden, und mit den aufsteigenden italienischen Nebeln, die langsam zu Reif werden. Wie schön wurden diese Monate, als die Truppen von Hawaii zum erstenmal entdeckten, daß sie sich mit jedem anderen Soldaten messen konnten. - Wir kämpfen auf zwei Fronten, sagten sie sich, und wenn sie zu irgendeiner italienischen Stadt gelangten, die scharf umrissen wie eine
Zeichnung im wolkenlosen Sonnenlicht lag, griffen sie mit Kühnheit und Überlegung an und trieben die Deutschen Schritt um Schritt auf Rom zurück. Oberst Whipple, der von der Haltung seiner Truppe begeistert war und sich über ihren Erfolg in der amerikanischen Presse freute, warnte dennoch seine Leute: »Es kann nicht so einfach weitergehen wie bisher. Irgendwo werden sich die Deutschen einnisten. Dann erst können wir beweisen, daß wir so gut sind, wie man uns nachsagt.«
Anfang Dezember schickte Hitler den fanatischen preußischen Oberst Sepp Seigl an die italienische Front, der mit dem preußischen Erbe auf ungewöhnliche Weise auch die Treue zu seinem Führer verband. Hitler sagte zu ihm: »Vernichten Sie die Japaner.« Und als dieser seine Landkarten geprüft hatte, entschied er: »Ich werde sie bei Monte Cassino vernichten.« Oberst Seigl war ein rundköpfiger junger Mann von siebenunddreißig Jahren, dessen Beförderung auf Grund seiner Führertreue beschleunigt worden war. Schon an drei Fronten hatte er seine Fähigkeiten bewiesen, und er war entschlossen, in Monte Cassino einen weiteren Sieg zu erringen. Die Japaner sollten geschlagen werden.
Als der Dezember schwand und die Zwei-Zwei-Zwei stetig den Stiefel der italienischen Halbinsel in Richtung auf Rom hinaufkletterten, entnahmen sie aus vielen Anzeichen, daß ihnen die entscheidende Schlacht in der Nähe von Monte Cassino bevorstand, und sie zogen ihren Riemen fester, als sie sich dem alten Kloster näherten. Zur selben Zeit warf Oberst Sepp Seigl einige der bewährtesten deutschen Truppen nach Monte Cassino, aber er beabsichtigte nicht, den Japanern auf den Abhängen des Berges die Schlacht zu liefern. Seine Truppen durften sich nicht auf dem drohenden Felshaufen verschanzen. Sie wurden unten, entlang den Ufern des Rapido-Flusses aufgestellt, der hier in nordsüdlicher Richtung verlief. Die Japaner näherten sich von Osten, und die Deutschen gingen auf
dem Westufer in Stellung. Als er die deutsche Streitmacht besichtigte, die er entlang des Rapido aufgestellt hatte, sagte Oberst Seigl: »Wir werden sie an dem Fluß zum Stehen bringen.« Am 22. Januar 1944 ließ Oberst Whipple seine Truppen eine Meile östlich des Rapido-Flusses halten und erklärte ihne n: »Unser Befehl ist klar und deutlich: Den Fluß überschreiten... Damit die Truppen hinter uns den Felshaufen stürmen können. Die Deutschen behaupten, daß sich keine Maus der Anhöhe nähern kann, ohne aus sechs Winkeln unter Beschuß genommen zu werden. Aber wir werden
hinüberkommen.«
Er entsandte ein Aufklärungskommando, bestehend aus Feldwebel Goro Sakagawa, seinem Bruder Tadao, der geschickt im Kartenzeichnen war, und vier anderen Soldaten. Am Abend des 22. Januar kamen die Männer aus ihren Verstecken hervor und begannen bäuchlings über eines der schwierigsten
Schlachtfelder zu kriechen, auf dem die Amerikaner während des zweiten Weltkriegs zu kämpfen hatten. Mit peinlicher Genauigkeit zeichnete Tadao Sakagawa eine Karte der Wegstrecke. Zweihundert Meter westlich von ihrer
gegenwärtigen Position kamen die Zwei-Zwei-Zwei zu einem Entwässerungsgraben, drei Fuß breit und vier Fuß tief. Wenn sie daraus hervorkrochen, würden sie vor den Mündungen der deutschen Maschinengewehre stehen und ein dreihundert Meter breites Marschland zu bewältigen haben, hinter dem abermals ein Entwässerungsgraben lag. Dreißig Meter dahinter lag ein dritter Graben, der doppelt so breit und tief war. Wenn die Männer daraus hervorkletterten, standen sie vor einem undurchdringlichen Maschinengewehrfeuer.
Als sie in der Dunkelheit so weit gekommen waren, leckte sich Goro über die trockenen Lippen und fragte seine Leute: »Was ist das da vor uns?«
»Sieht aus wie eine Steinmauer.«
»Himmel«, flüsterte Goro. »Man kann unseren Jungen nicht zumuten, diese drei Gräben zu überwinden und dann auch noch
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