Head over Heels - Band 1 (German Edition)
öffnen. Ich möchte, dass du meine Fragen beantwortest und deine starre, sturköpfige Maske ablegst.“
Ich höre ihn scharf ausatmen und mache mich bereits auf seinen Aufbruch gefasst. Immerhin sind dies alles Dinge, die er mir doch von Haus aus niemals versprochen hat. Doch um wissen zu können, was er will, muss ich in der Wunde stochern. Der Eiter muss raus, dies tut eben weh.
„Eine ganze Menge. Was ist, wenn ich nicht bereit bin, mich zu öffnen oder Fragen zu beantworten?“
„Dann ist die Sache vorbei.“
„So hart?“
„Ja, so hart.“
Nun nimmt er einen kräftigen Schluck. „Ganz schön viel Mumm, kleine Rose. Aber ich werde deinem Ultimatum zustimmen, unter einer Bedingung.“
„Die da wäre?“ Jetzt bin ich aber gespannt und geplättet zugleich. Er stimmt mir zu? So einfach? Der Löwe war doch so wild, wie kann er sich so schnell zähmen lassen?
„Du nimmst die Wohnung, die ich für dich ausgesucht habe.“
„Auf gar keinen Fall.“
„Du willst, dass ich mich dir öffne, wie du es so schön formuliert hast, dann tust du mir bitte diesen Gefallen.“
Am liebsten würde ich aufstehen und gehen, nur um zu sehen, wie er darauf reagiert. Wie kann er von mir erwarten, diese teure Wohnung zu nehmen? Wie soll ich das meinen Eltern erklären? Ich habe irgendwo versteckte Millionen herumliegen?
„Was ist an der anderen Wohnung falsch?“
„Du bräuchtest Möbel, was Zeit kostet. Außerdem möchte ich nicht in dem Bett schlafen, in dem du es mit diesem treulosen Arschloch getrieben hast.“
„Wer sagt, dass du nach dieser Sache noch bei mir schlafen darfst?“, brumme ich und schlage meine Beine theatralisch übereinander. „Das mit der Wohnung werde ich mir überlegen.“
„Dann überlege ich mir, ob ich offen zu dir bin“, kontert er trocken.
Gereizt atme ich aus und nehme einen weiteren, größeren Schluck. „Sieh sie dir wenigstens an“, bittet er etwas liebevoller. Ich blicke in seine Augen, die noch immer verschleiert wirken. Und genau das will ich wegbekommen!
„In Ordnung. Bist du bereit, meine Fragen zu beantworten? Dann mal los: Warum versteckst du dich hinter dieser düsteren, nonchalanten Fassade?“
Er scheint erstaunt und verwirrt zugleich. Sicher hat er nicht damit gerechnet, sein Versprechen so bald einlösen zu müssen. Doch wie lautet unser Motto noch einmal: Besser jetzt als gleich. „Düster – wirke ich wirklich so? Na ja, Rose, wenn dir jedes Wort dein ganzes Leben lang im Mund umgedreht wird, dir jede noch so kleine Dummheit jahrelang nachgetragen wird und du so oder so nur alles falsch machst, beginnst du irgendwann eben damit, gar nichts mehr zu sagen. Am Anfang ist mir das nicht leichtgefallen, doch mittlerweile bin ich es gewohnt, einfach die Klappe zu halten und mich auf Smalltalk zu beschränken.“
Sehr offen, das muss ich ihm zugestehen. Und wenn ich etwas geschafft habe, dann ist es, ihn zum Reden gebracht zu haben. Immerhin hat sich die Anzahl der Sätze, die er zu Beginn unserer Bekanntschaft von sich gegeben hat, mittlerweile verdoppelt.
Ich nicke und deute auf seine Brust. „Damit hast du eine ganz schöne Mauer rund um dein Herz gebaut. Hattest du Angst, wenn jemand über dich Bescheid weiß, dass er dich irgendwann verletzt?“
„So in der Art. Man wird eben schwach, wenn man seine Gefühle, Wünsche, Empfindungen verrät.“
„Gibt es Menschen, die jede Kleinigkeit von dir wissen?“ Eine sehr wichtige Frage für mich.
„Ja. George und mein Vater.“ Ich bin mehr als überrascht. Nicht wegen George, dies war mir klar, sondern wegen seines Vaters. Dabei wirken die beiden so feindselig und fremd, doch ich muss mir diese brennende Frage für später aufheben und an der eben eröffneten Baustelle weiterarbeiten.
„Und warum hast du dich den beiden anvertraut?“
„Weil mir mein Vater aus jeder Scheiße geholfen hat, und George weiß alles, weil ich ihm vertraue.“
Ich nicke und habe somit meine Bestätigung erhalten. „Das ist der springende Punkt – du vertraust ihnen. Und dieses Vertrauen wünsche ich mir auch. Weil ich mich dir ebenso geöffnet habe und noch immer lebe. Ich habe mich dir auf eine Weise geöffnet, wie ich es mit Sicherheit nicht beabsichtigt habe.“ Die Pause, die ich einlege, tut uns beiden gut. William reibt sich das Kinn, während ich kurz die Augen schließe, um ihm das, was kommt, so begreiflich wie möglich zu machen. „Denkst du, für mich war es nicht schlimm, als ich vor dir geweint habe? Ich war
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