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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Sozialverhalten. Darf ich Ihnen etwas zu trinken bestellen?«
    Sie legte mir wieder die Hand auf die Schulter.
    »Gerade haben Sie bewiesen, dass Sie die erste und wichtigste Regel sozialen Verhaltens beherrschen. Ich nehme einen Jim Beam. Pur.« Ich muss überrascht und beeindruckt gewirkt haben. »Hab ich von meiner Mutter. Die es von dem Matrosen hat, der uns mit nach Amerika nahm.«
    Sie kletterte auf den Barhocker. Ich winkte dem Barkeeper und gab die Bestellung auf. Er warf einen Blick auf mein fast leeres Bier, aber ich sagte nur: »Später.«
    Er verschwand in einer Woge kompletter Gleichgültigkeit.
    »So«, wandte ich mich an Natsumi, »sind viele von Ihrer Truppe hier?«
    Sie sah sich um.
    »Ein paar. Niemand, den ich persönlich kenne. Im Clear Water arbeiten Tausende. Es ist eins der größten Kasinos der Welt, ob Sie’s glauben oder nicht.«
    »Dann kennen Sie vermutlich niemanden namens Chalupnik. Das ist der, der beim Sicherheitsdienst arbeitet.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Beim Sicherheitsdienst kenne ich nur einen. Die meisten sind ziemlich furchteinflößend, aber das macht mir nichts aus. Sie sollen doch furchteinflößend sein, wenn sie auf einen aufpassen. Ich kann eine Freundin bei der Information fragen, wenn Sie möchten.«
    Ich musste meine Dankbarkeit nicht spielen.
    »Junge, das wär großartig. Ehrlich gesagt ist es mein Ziel, einen Job bei der Überwachung zu kriegen. Das habe ich früher gemacht, vor dem Unfall.«
    Sie schien mich zu mustern.
    »Ich dachte, Sie dürfen nichts trinken«, sagte sie.
    »Ich trinke nur ein einziges Bier. Verraten Sie es nicht meinem Neurologen. Oder dem Barkeeper.«
    »Sie könnten mir noch einen Beam bestellen. Dann ist er zufrieden.«
    »Ich war schon mal in Japan«, sagte ich ohne besonderen Grund. »In Kyoto. Ich war zwei Wochen dort und habe festgestellt, dass ich dort den Rest meines Lebens verbringen könnte. Sind Sie mal wieder dort gewesen?«
    Sie musterte mich erneut mit diesem durchdringenden Blick.
    »Nein, aber ich war schon mal in Philadelphia. Da könnte ich es auch aushalten. Warum glaube ich Ihnen alles und nichts von dem, was Sie sagen?«
    Wieder begannen meine Nerven zu flattern, aus Angst, die Kontrolle über mein Verhalten zu verlieren. Mir blieb nur ein entschuldigendes Lächeln.
    »Das geht mir genauso«, sagte ich. »Kopfverletzungen lösen so was aus. Obwohl, ich glaube, Sie können ziemlich sicher sein, dass ich das meiste von dem, was ich Ihnen erzähle, grundsätzlich selbst für die Wahrheit halte. Es sei denn, ich lüge absichtlich.«
    Ihre Miene wurde heiterer.
    »Falls Sie ein Dummschwätzer sind, dann der beste, den ich je getroffen habe.«
    Auch ein kurzes stummes Selbstgespräch erbrachte keinen Grund, ihr zu widersprechen.
    »Sie dagegen scheinen eine erschreckende Vorliebe für psychologische Analysen zu haben, wie falsch auch immer«, sagte ich und spielte den Ball zurück. »Ist das eine Voraussetzung, um als Black-Jack-Dealer zu arbeiten?«
    »Nein. Aber für eine Psychologiestudentin. Was ich bin. Am Connecticut College. Tagsüber. Die Straße hoch gegenüber der Coast Guard Academy, die eine erstaunliche Anzahl aufgegeilter, patriotischer Kadetten produziert.«
    An diesem Punkt fühlte ich mich sicher genug, um mich in der Bar umzusehen, getarnt durch meine Nähe zu Natsumi, mit der ich mich für alle eindeutig unterhielt. Ich sah nichts, das zu beobachten sich gelohnt hätte. Keine bekannten, Trenchcoat tragenden Auftragsmörder.
    »Sie scheinen ein bisschen zu alt zum Studieren«, sagte ich.
    »Ah ja, dieser Mangel an sozialem Verhalten, den Sie bereits erwähnt haben. Stimmt, ich bin achtunddreißig. Glauben Sie, das ist zu alt für einen Abschluss?«
    »Absolut nicht«, antwortete ich. »Das war nur eine Beobachtung. Lernen ist in jedem Alter das Beste, was man tun kann. Daran glaube ich wie sonst an nichts auf der Welt. Ich habe das Gefühl, eine scharfsinnige Frau wie Sie wird mir da zustimmen.«
    »Gute Antwort. Bestellen Sie mir noch was zu trinken.«
    Das tat ich. Als der Barkeeper kam und sie ihre Bestellung aufgab, hatte ich eine weitere Chance, mir die Kundschaft der Bar näher anzusehen. Natsumi bemerkte es und tippte mir auf den Arm.
    »Der Typ da drüben mit den Koteletten«, sagte sie und deutete mit dem Kopf auf eine Nische gegenüber. »Er gehört zum Sicherheitsdienst. Die Frau neben ihm arbeitet in einem der Klamottenläden. Ich geh da gern rein und tu so, als ob ich es mir leisten könnte.

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