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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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in einem virtuellen Ozean zwischen den Inseln und Riffen des Millsport-Archipels im Maßstab 1:2000 standen. Sierra Tres hatte sich an einige haiduci gewandt, die ihr noch einen Gefallen schuldig waren, und uns Zeit in einem hochaufgelösten kartografischen Konstrukt besorgt, das einer Firma von Meeresarchitekten gehörte, deren kommerzielle Managementtechniken keiner allzu genauen legalen Überprüfung standhalten würden. Sie waren nicht gerade begeistert über die Ausleihe, aber so war das nun einmal, wenn man es sich mit den haiduci gemütlich machte.
    »Haben Sie jemals einen echten Waldbrand erlebt, Koi?«
    Denn sie treten verdammt selten auf einer Welt auf, die zu fünfundneunzig Prozent von Meeren bedeckt ist.
    »Nein.« Er gestikulierte. »Es war eine Metapher. Aber ich habe erlebt, was geschieht, wenn auf Ungerechtigkeit schließlich Vergeltung folgt. Und das kann sehr lange anhalten.«
    »Ja, das weiß ich.«
    Ich wandte den Blick zu den Gewässern im Süden des Reach. Das Konstrukt hatte den dortigen Mahlstrom als Miniatur reproduziert. Unter der Oberfläche gurgelte, mahlte und zerrte er an meinen Beinen. Wenn die Wassertiefe denselben Maßstab wie alles andere im Konstrukt gehabt hätte, wäre ich vermutlich fortgerissen worden.
    »Und Sie? Haben Sie schon einmal einen Waldbrand erlebt? Vielleicht auf anderen Welten?«
    »Ja, ein paar. Auf Loyko habe ich mitgeholfen, einen zu entfachen.« Ich blickte immer noch auf den Mahlstrom. »Während der Pilotenrevolte. Viele ihrer beschädigten Schiffe kamen im Ekaterina-Trakt herunter, und aus dieser Deckung führten sie monatelang einen Guerillakrieg. Wir mussten sie ausräuchern. Damals war ich Envoy.«
    »Ich verstehe.« Seine Stimme verriet keine Reaktion. »Hat es funktioniert?«
    »Ja, zumindest eine Zeit lang. Auf jeden Fall haben wir viele von ihnen getötet. Aber wie Sie sagten, hält diese Art von Widerstand über Generationen an.«
    »Ja. Und das Feuer?«
    Ich schaute mich zu ihm um und lächelte matt. »Es hat ziemlich lange gedauert, es zu löschen. Hören Sie, Brasil irrt sich, was diese Lücke betrifft. Es gibt eine klare Sichtverbindung zu den Wachsensoren von New Kanagawa, sobald wir um diese Landzunge hier gekommen sind. Schauen Sie es sich an. Und auf der anderen Seite liegt ein Riff. Von dort kommen wir nicht ran, es würde uns in Stücke reißen.«
    Er watete herüber und sah sich die Sache an.
    »Ja. Vorausgesetzt, sie erwarten uns.«
    »Sie erwarten etwas. Sie kennen mich, sie wissen, dass ich versuchen werde, zu ihr zu gelangen. Verdammt, sie haben mich angezapft. Scheiße, sie müssen mich nur fragen, ihn fragen, und er wird ihnen erzählen, was sie zu erwarten haben, dieses Arschloch.«
    Das Gefühl des Verratenseins war schmerzhaft und immens, wie etwas, das man mir aus der Brust gerissen hatte. Wie Sarah.
    »Dürfte er dann nicht wissen, dass er hierher kommen muss?«, fragte Koi leise. »Nach Vchira?«
    »Das glaube ich nicht.« Ich spulte noch einmal die Rechtfertigung meiner Gründe ab, während ich in Tekitomura die Tochter des Haiduci bestiegen hatte, in der Hoffnung, dass sie laut ausgesprochen genauso überzeugend klangen. »Er ist zu jung, um etwas über meine Zeit bei den Käfern zu wissen, und es gibt keine offiziellen Aufzeichnungen, die sie ihm eintrichtern könnten. Er kennt Vidaura, aber für ihn ist sie immer noch die Ausbilderin im Corps. Er kann kein Gefühl dafür haben, was sie jetzt tun mag oder dass wir nach der Dienstzeit irgendeine Verbindung hatten. Diese Aiura-Hexe wird ihm alles zur Verfügung stellen, was sie über mich haben, vielleicht auch einiges zu Virginia. Aber viel ist es nicht, was sie haben, und es dürfte zum Teil irreführend sein. Wir sind Envoys, wir beide haben unsere Spuren verwischt und bei jeder unserer Aktionen falsche Fährten im Datenfluss gelegt.«
    »Sehr gründlich von Ihnen.«
    Ich suchte im faltigen Gesicht nach Anzeichen für Ironie, fand aber keine. Ich zuckte die Achseln. »Das ist die Konditionierung. Wir wurden dazu ausgebildet, spurlos auf Welten zu verschwinden, die wir kaum kennen. Und es ist ein Kinderspiel, es dort zu tun, wo man aufgewachsen ist. Alles, womit diese Scheißer arbeiten können, sind Unterweltgerüchte und mehrere Verurteilungen zur Einlagerung. Das ist nicht viel, wenn man einen kompletten Globus absuchen will und keine Informationen aus der Luft gewinnen kann. Und ein Punkt, in dem er mich vermutlich zu kennen glaubt, ist, dass ich Newpest wie die Pest

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