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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dzurinda, Tudjman & Sklep, Meeresarchitekten und Ingenieure für Flüssigkeitsdynamik, Termin nach Vereinbarung, lag im Norden von Sourcetown, wo der Strip allmählich in Freizeitanlagen und Strände mit sicherer Brandung überging. Es war ein Teil der Stadt, in dem sich jemand aus Brasils Truppe unter normalen Umständen nicht einmal tot blicken lassen würde, aber sie verschmolzen durchaus kompetent mit den Touristenhorden. Nur wer nach der typischen Haltung von Hardcore-Surfern Ausschau hielt, hätte sie unter der extrem unzusammenpassenden, mit grellen Farben gebrandmarkten Strandkleidung ausgemacht, die sie wie Tarnanzüge angelegt hatten. In der nüchternen Umgebung eines Nullvib-Konferenzraums zehn Stockwerke über der Promenade wirkten sie wie der Ausbruch einer exotischen, antikorporativen Pilzinfektion.
    »Ein Priester, ein Scheiß-Priester?«
    »Ich befürchte es«, sagte Sierra Tres zu mir. »Offenbar allein, was, wie ich es verstanden habe, ziemlich ungewöhnlich für die Neue Offenbarung ist.«
    »Es sei denn, sie haben sich ein paar Tricks von den sharyanischen Märtyrerbrigaden abgeschaut«, sagte Virginia Vidaura düster. »Geheiligte Solo-Assassinen, die gegen Ungläubige eingesetzt werden. Was hattest du für Probleme, Tak?«
    »Das ist was Persönliches«, murmelte ich.
    »Ist es das nicht immer?« Vidaura verzog das Gesicht und blickte sich unter den Versammelten um. Brasil hob die Achseln, und Tres offenbarte nicht mehr Emotion als sonst. Aber sowohl Ado als auch Koi vermittelten wütende Entschlossenheit. »Tak, ich glaube, wir haben das Recht zu erfahren, was hier vor sich geht. Das könnte alles in Gefahr bringen, woran wir arbeiten.«
    »Es hat nichts mit dem zu tun, woran wir arbeiten, Virginia. Es ist irrelevant. Diese bärtigen frommen Arschlöcher sind viel zu blöd und inkompetent, um uns etwas anhaben zu können. Sie stehen am alleruntersten Ende der Nahrungskette.«
    »Sie mögen durchaus blöd sein«, warf Koi ein, »aber einem von ihnen ist es gelungen, dir hierher zu folgen. Und nun fragt er in Kern Point nach dir.«
    »Gut! Dannziehe ich los und bringe ihn um.«
    Mari Ado schüttelte den Kopf. »Aber nicht allein.«
    »He, das ist mein verdammtes Problem, Mari.«
    »Tak, beruhige dich!«
    »Ich bin völlig ruhig, verdammt!«
    Mein Gebrüll versank in der Nullvib-Dämpfung wie Schmerz, der in IV-Endorphin ertrank. Eine Weile sagte niemand etwas. Mari Ado wandte ostentativ den Blick ab und sah aus dem Fenster. Sierra Tres hob eine Augenbraue. Brasil musterte mit großer Aufmerksamkeit den Fußboden. Ich verzog das Gesicht und versuchte es noch einmal. Ruhiger.
    »Leute, das ist mein Problem, und ich würde mich gerne allein darum kümmern.«
    »Nein«, sagte Koi bestimmt. »Dafür haben wir keine Zeit. Wir haben bereits zwei Tage mit Vorbereitungen verbracht, obwohl wir es uns eigentlich nicht leisten können. Wir dürfen keine weiteren Verzögerungen akzeptieren. Ihr privater Rachefeldzug muss warten.«
    »Es wird nicht länger als…«
    »Ich sagte Nein. Morgen Früh wir Ihr bärtiger Freund ohnehin an der völlig falschen Stelle nach Ihnen suchen.« Der Ex-Kommandant der Schwarzen Brigade wandte sich ab und entließ mich, wie es Virginia Vidaura manchmal getan hatte, wenn wir beim Envoy-Training schlechte Leistungen erbracht hatten. »Sierra, wir müssen die Echtzeit-Ratio des Konstrukts steigern. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es allzu hohe Werte erreicht.«
    Tres zuckte die Achseln. »Architektonische Spezifikationen -Sie wissen ja, wie es damit ist. Zeit ist normalerweise nicht das Ding. Vielleicht kann man einen Faktor von vierzig oder fünfzig aus so einem System herausholen, maximal.«
    »Das genügt.« Koi baute einen beinahe sichtbaren Impuls auf, während er sprach. Ich stellte mir die Zeit der Siedlerkriege vor, Geheimtreffen in versteckten Hinterzimmern. Spärliches Licht auf hingekrakelten Plänen. »Aber wir müssen sie auf zwei separaten Levels laufen lassen – das Kartenkonstukt und eine virtuelle Hotelsuite mit Konferenztechnik. Und wir müssen in der Lage sein, problemlos und nach Belieben zwischen den beiden zu wechseln. Durch irgendeine auslösende Geste, zum Beispiel ein zweifaches Augenzwinkern. Ich möchte nicht in die reale Welt zurückkehren müssen, während wir alles planen.«
    Tres nickte und hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. »Ich gehe zu Tudjman und sage ihm, dass er es vorbereiten soll.«
    Sie verließ geduckt den Nullvib-Raum. Die

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