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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Baggerschiff gehört, das sie gestern völlig zerfetzt vor Sanshin Point gefunden haben…
    Doch, davon habe ich gehört. In den Nachrichten hieß es, sie sind dort auf Grund gelaufen. Du suchst nach Verschwörungen, während wir es nur mit Inkompetenz zu tun haben.
    Und mein eigenes Gespräch mit Plex in der Tokio-Krähe am Morgen davor. Und wie kommt es, dass sie vergangene Nacht dein De- und Re-Set gebraucht haben? Es wird doch wohl mehr als nur eine DigIn-Ausrüstung in der Stadt geben.
    Da muss was schief gegangen sein. Sie hatten ihre eigene Ausrüstung, aber sie wurde kontaminiert. Meerwasser in den Gelleitungen.
    Organisiertes Verbrechen, was?
    »Amüsiert dich etwas, Kovacs?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Micky Dusel. Ich glaube, ich werde bei diesem Namen bleiben.«
    Sie warf mir einen eigenartigen Blick zu. Ich seufzte.
    »Egal. Was hat Tanaseda also damit bezweckt? Was hat er von einer solchen Waffe?«
    Ihr Mund wellte sich in einer Ecke. Ihre Augen schienen im Licht zu glitzern, das von den Wellen reflektiert wurde. »Ein Krimineller ist ein Krimineller, unabhängig von seiner politischen Klasse. Letztlich unterscheidet sich Tanaseda nicht von einem billigen Hafenschläger aus Karlovy. Und worin waren die Yakuza schon immer besonders gut? Erpressung. Manipulation. Druck, um staatliche Konzessionen zu erhalten. Die geschlossenen Augen den richtigen Aktivitäten zugewandt, Anteile an den richtigen staatlichen Unternehmungen. Kollaboration bei der Repression als Belohnung. Alles sehr vornehm.«
    »Aber du hast sie überlistet.«
    Sie nickte matt. »Ich habe ihnen die Einrichtung gezeigt, ihnen die Codes gegeben. Ihnen gesagt, das Virus würde sexuell übertragen, damit sie glaubten, alles unter Kontrolle zu haben. So geht es natürlich auch, und Plex war viel zu nachlässig mit den Biocodes, um sich die Sache genauer anzusehen. Ich wusste, ich konnte mich darauf verlassen, dass er die Sache auf diese Weise verpatzt.«
    Ich spürte, wie ein weiteres schwaches Lächeln über mein Gesicht flackerte. »Ja, dafür hat er ein besonderes Talent. Muss an seiner Aristo-Abstammung liegen.«
    »Scheint so.«
    »Und du hast ihnen genau das Richtige gegeben, da die Yakuza die Sexindustrie in Millsport fest im Griff hat.« Die Freude über den Betrug durchlief mich wie ein Schwall des Erschauderns, es hatte eine glatte, maschinenhafte Richtigkeit, die der Planung eines Envoys würdig gewesen wäre. »Du hast ihnen etwas gegeben, womit sie den Harlaniten drohen können und wofür sie bereits das perfekte Übertragungssystem besitzen.«
    »Ja, so scheint es.« Ihre Stimme wurde wieder undeutlich, als sie sich erneut in Erinnerungen verlor. »Sie wollten irgendeinen Yak-Soldaten in einen der Sanshin-Körper sleeven und ihn nach Millsport bringen, um zu demonstrieren, was sie hatten. Ich weiß nicht, ob er überhaupt so weit gekommen ist.«
    »Oh, davon bin ich überzeugt. Die Yakuza sind ziemlich pingelig, was ihre Manipulationspläne betrifft. Mann, ich hätte einiges gegeben, Tanasedas Gesicht sehen zu können, als er mit diesem Paket in Rila aufkreuzte und die Genspezialisten der Harlans ihm sagten, was er wirklich in die Hände bekommen hatte. Es überrascht mich, dass Aiura ihn nicht auf der Stelle hat exekutieren lassen. Das beweist eine bemerkenswerte Zurückhaltung.«
    »Oder eine bemerkenswerte Konzentration auf das Wesentliche. Es hätte nichts gebracht, ihn zu töten, nicht wahr? Als sie mit diesem Sleeve in Tek’to die Fähre bestiegen haben, müssen sie bereits genügend neutrale Überträger infiziert haben, um die Sache nicht mehr aufhalten zu können.« Sie hob die Schultern. »Als sie auf der anderen Seite in Millsport ausstiegen, hatten sie bereits eine unsichtbare Pandemie in die Wege geleitet.«
    »Ja.«
    Vielleicht hörte sie etwas in meiner Stimme. Sie blickte sich wieder zu mir um, und ihr Gesichtsausdruck war bestürzt vor beherrschter Wut.
    »Also gut, Kovacs. Sag es mir, verdammt. Was hättest du getan?«
    Ich blickte sie an, sah den Schmerz und den Schrecken in ihrer Miene. Dann wandte ich mich in plötzlicher Beschämung ab.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich leise. »Du hast Recht, ich war nicht dabei.«
    Und nun, als hätte ich ihr endlich etwas gegeben, das sie gebraucht hatte, ließ sie mich doch allein.
    Ließ mich allein auf dem Steg stehen, wo ich beobachtete, wie der Ozean mit gnadenloser Geschwindigkeit auf mich zuraste.

 
37
     
     
    Im Golf von Kossuth hatten sich die Sturmsysteme

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