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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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beginnen.
    »Äh… ich habe hier keine Zwerge erwartet«, sagte Rincewind.
    »Oh, meine Familie kam von KeinDingfjord hierher, als ich noch ein Kind war«, erwiderte Verrückt. »Wir wollten ein wenig die Küste runter, gerieten in ein Unwetter, erlitten Schiffbruch und fanden uns plötzlich knietief in Papageien wieder. Etwas Besseres hätte uns kaum passieren können. Daheim müßte ich in irgendeinem kalten Bergwerk Steine aus Felswänden hacken, aber hier kann selbst ein Zwerg zu einem großen Mann werden.«
    »Ach«, sagte Rincewind leichthin.
    »Allerdings nicht zu einem sehr großen«, fügte Verrückt hinzu.
    »Natürlich nicht.«
    »Wir ließen uns nieder, und inzwischen hat mein Vater mehrere Bäckereien in Mistauch.«
    »Zwergenbrot?« vermutete Rincewind.
    »Und ob!« bestätigte Verrückt. »Es hat uns am Leben erhalten, als wir Tausende von Meilen in einem Meer voller Haie zurücklegten. Ohne den Sack mit dem Zwergenbrot…«
    »… hättet ihr die Haie nicht erschlagen können?« fragte Rincewind.
    »Ah, offenbar kennst du unser Brot.«
    »Ist Mistauch ein großer Ort? Gibt es dort einen Hafen?«
    »Das behaupten die Leute jedenfalls. Bin nie dort gewesen. Ich mag es, unterwegs zu sein.«
    Der Boden zitterte. Die Bäume am Straßenrand bewegten sich, obwohl kein Wind wehte.
    »Klingt nach einem Gewitter«, sagte Rincewind.
    »Gewitter?« wiederholte Verrückt.
    »Du weißt schon«, sagte Rincewind. »Regen und so.«
    »Oh, bei den brennenden Kühen, du glaubst doch nicht an den Kram, oder? Mein Großvater erzählte davon, wenn er zuviel Bier getrunken hatte. Es ist nur eine alte Geschichte. Wasser, das vom Himmel fällt? Ich bitte dich!«
    »Hier passiert so etwas nie?«
    »Natürlich nicht!«
    »In meiner Heimat geschieht das ziemlich oft«, sagte Rincewind.
    »Ach ja? Und wie gelangt es zum Himmel hinauf? Wasser ist schwer.«
    »Oh, es… es… Ich glaube, die Sonne saugt es nach oben. Oder so.«
    »Wie denn?«
    »Keine Ahnung. Es passiert einfach.«
    »Und dann fällt es vom Himmel herab?«
    »Ja!«
    »Gratis?«
    »Hast du nie Regen gesehen?«
    »Hör mal, jeder weiß, daß sich das Wasser tief im Boden befindet. Ist doch ganz klar. Ich meine, es ist schwer und sinkt nach unten. Es schwebt nicht in der Luft, Kumpel.«
    »Und wie ist das Wasser deiner Meinung nach in den Boden gekommen?«
    Verrückt wirkte erstaunt. »Wie kommen Berge auf den Boden?« fragte er.
    »Was? Sie sind einfach da.«
    »Oh, sie fallen also nicht vom Himmel, wie?«
    »Natürlich nicht! Immerhin sind sie viel schwerer als Luft!«
    »Und Wasser etwa nicht? Ich habe zwei Tonnen unter dem Karren, die damit gefüllt sind, und du müßtest dich verdammt anstrengen, um sie zu heben.«
    »Gibt es hier keine Flüsse?«
    » Natürlich haben wir Flüsse! Dieses Land hat alles anzubieten, Kumpel!«
    »Und wie kommt das Wasser in die Flüsse?«
    Das Erstaunen des Zwergs wuchs. »Warum sollten wir Wasser in den Flüssen haben? Was würde damit geschehen?«
    »Es würde ins Meer fließen…«
    »Was für eine Verschwendung! Und in deiner Heimat laßt ihr so etwas zu?«
    »Man läßt es nicht zu. Es… geschieht einfach. Das ist das typische Verhalten von Flüssen!«
    Verrückt musterte Rincewind skeptisch. »Meine Güte, und man sagt von mir, ich sei verrückt.«
    Rincewind gab auf. Nicht eine einzige Wolke zeigte sich am Himmel, aber der Boden zitterte erneut.
     
    E rzkanzler Ridcully starrte empor, als hätte ihn der Himmel beleidigt.
    »Was, nicht ein einziges ?« fragte er.
    »Wir konnten kein vertrautes Sternbild entdecken«, sagte der Professor für unbestimmte Studien fast verzweifelt. »Wir haben dreitausendeinhunderteinundneunzig Konstellationen gezählt, bei denen es sich um das Sternbild des Dreiecks handeln könnte, aber der Dekan meint, einige von ihnen kämen nicht in Frage, weil sie die gleichen Sterne beinhalten…«
    » Ich habe überhaupt keinen mir bekannten Stern entdeckt«, verkündete der Oberste Hirte.
    Ridcully gestikulierte. »Im Lauf der Zeit verändern sich die Sternbilder ein wenig «, sagte er. »Immerhin setzt die Schildkröte die ganze Zeit über ihren Weg durchs All fort…«
    »Aber nicht so schnell!« meinte der Dekan.
    Die Zauberer mit den zerzausten Haaren blickten nach oben, während sich um sie herum die Dunkelheit der Nacht verdichtete.
    Die Sternbilder der Scheibenwelt änderten sich oft, weil die Himmelsschildkröte Groß-A’Tuin durchs All schwamm. Deshalb war Astrologie schwierige

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