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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sprang.
    Das Segel knarrte erneut, als Wind aufkam.
    »Ahoi!« rief der Erzkanzler.
    Die ferne Gestalt winkte kurz und schwamm weiter.
    Ridcully stopfte seine Pfeife und beobachtete interessiert, wie Ponder Stibbons zum Schiff aufschloß.
    »Gut geschwommen, wenn du mir diese Bemerkung gestattest«, sagte er.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, Sir.« Ponder trat Wasser. »Könntest du vielleicht eine Ranke herablassen?«
    »Natürlich.«
    Der Erzkanzler paffte an seiner Pfeife, als der junge Zauberer an Bord kletterte. »Vermutlich ein neuer Rekord über diese Distanz, Stibbons.«
    »Danke, Herr«, erwiderte Ponder. Wasser floß an ihm herab und tropfte aufs Deck.
    »Und ich möchte dir ein Kompliment dafür aussprechen, daß du richtig gekleidet bist. Du trägst einen spitzen Hut, das sine qua non eines Zauberers in der Öffentlichkeit.«
    »Danke, Herr.«
    »Es ist ein guter Hut.«
    »Danke, Herr.«
    »Es heißt, ohne seinen Hut sei ein Zauberer gewissermaßen nackt, Stibbons.«
    »Das habe ich gehört, Herr.«
    »Doch in deinem Fall muß ich darauf hinweisen, daß du selbst mit deinem Hut nackt bist, und nicht nur im übertragenen Sinne.«
    »Der Umhang hätte mich behindert.«
    »Ich freue mich natürlich darüber, dich wiederzusehen – eigentlich sehe ich sogar mehr von dir, als mir normalerweise lieb wäre –, aber ich frage mich auch, warum du hier bist.«
    »Ich hielt es plötzlich für unfair, der Unsichtbaren Universität meine Dienste vorzuenthalten, Herr.«
    »Ach? Sehnsucht nach der alten Alma mater, wie?«
    »In der Tat, Herr.«
    Ridcullys Augen funkelten hinter dem Rauch, und nicht zum erstenmal argwöhnte Ponder, daß der Erzkanzler klüger war, als es den Anschein hatte. Das wäre sicher nicht weiter schwer gewesen.
    Ridcully zuckte mit den Schultern, nahm die Pfeife aus dem Mund und stocherte darin, um ein besonders widerstandsfähiges Aschestück zu entfernen.
    »Hier müßte irgendwo der Badeanzug des Obersten Hirten liegen«, sagte er. »An deiner Stelle würde ich ihn anziehen. Ich schätze, unter den gegenwärtigen Umständen genügt es, den Unwillen von Frau Allesweiß zu erregen, um gehängt zu werden. Alles klar? Und wenn du über irgend etwas reden möchtest… Meine Tür steht immer offen.«
    »Danke, Herr.«
    »Obwohl ich derzeit natürlich gar keine Tür habe.«
    »Danke, Herr.«
    »Stell sie dir trotzdem geöffnet vor.«
    »Danke, Herr.«
    Ponder eilte erleichtert fort und dachte daran, daß die Zauberer der UU nur verrückt waren. Nicht einmal der Quästor verdiente die Bezeichnung wahnsinnig.
    Vor seinem inneren Auge sah er noch immer ganz deutlich, wie der Gott strahlte, als sich die Küchenschabe bewegte.
     
    R incewind rüttelte am Gitter. »Bekomme ich keinen Prozeß?« rief er.
    Nach einer Weile erschien ein Wärter im Flur. »Warum willst du einen Prozeß?«
    »Warum?« erwiderte Rincewind. »Nun, auch auf die Gefahr hin, daß du mich für dumm hältst: Vielleicht könnte ich beweisen, daß ich das verdammte Schaf überhaupt nicht stehlen wollte. Ich habe es gerettet. Ihr braucht nur den Dieb zu finden – er kann es euch bestätigen!«
    Der Wärter lehnte sich an die Wand und hakte die Daumen hinter den Gürtel.
    »Tja, das ist eine komische Sache«, sagte er. »Weißt du, wir haben überall gesucht und gefragt und Zettel verteilt und so, aber es ist nicht zu fassen: Der Bursche lehnt es ab, sich zu erkennen zu geben. Man könnte an der menschlichen Natur verzweifeln.«
    »Was passiert jetzt mit mir?«
    Der Wärter kratzte sich an der Nase. »Du wirst am Hals aufgehängt, bis du tot bist, Kumpel. Morgen früh.«
    »Könnte man mich nicht am Hals aufhängen, bis es mir leid tut?«
    »Nein, Kumpel. Bis du tot bist.«
    »Meine Güte, es war doch nur ein Schaf!«
    Der Wärter grinste. »Ah, viele Männer, die man zum Galgen geführt hat, haben das gesagt. Nun, um ganz genau zu sein: Schon seit Jahren hatten wir hier keinen Schafdieb mehr. Alle unsere großen Helden waren Schafdiebe. Du wirst ein enormes Publikum bekommen.«
    »Määh!«
    »Vielleicht findet sich auch eine Herde ein«, fügte der Wärter hinzu.
    »Da fällt mir ein: Warum leistet mir dieses Schaf Gesellschaft?« fragte Ridcully.
    »Es ist ein lebendes Beweismittel, Kumpel.«
    Ridcully sah auf das Schaf hinab. »Oh. Na dann, keine Sorge.«
    Der Wärter ging fort. Ridcully nahm auf dem schmalen Bett Platz.
    Es kam darauf an, die Dinge von der positiven Seite zu sehen. Dies war Zivilisation. Auf dem

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