Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
mal angenommen, sie hätten das Schiff bugwärts des
    Rumpfbruchs geentert und sich dabei auf die herrschende
    Verwirrung verlassen. Die Kommunikationsleitungen zu den vorderen Sektionen sind durch die Schäden ausgefallen …
    sodass achtern nicht bekannt werden konnte, was dort vorne geschah. Die Angreifer hätten alle unverletzten
400
    Besatzungsmitglieder überwältigen und töten können, ihnen die Uniformen rauben, die eigenen Uniformen und die Toten in den Weltraum befördern können …«
    »Das hört sich immer noch nach dem Stoff eines Abenteuerwürfels an, Suiza, und nicht nach dem wirklichen Leben.«
    Pitak kaute auf der Unterlippe. »Andererseits hat die Bluthorde ein Faible fürs Dramatische. Ihr Argument, Suiza, lautet also: Das Blut stammte von echtem RSS-Personal, das schon tot war
    … und die Feinde in den blutigen Uniformen waren
    unverletzt?«
    »Ja, Sir, es sei denn, der Sprungtransit wäre schädlich für sie gewesen. Diese Sektionen waren nicht mehr allzu stabil, haben Sie gesagt.«
    »Nein …« Pitak betrachtete sie finster. »Ich muss schon
    sagen, Suiza, Ihr Hang zur Perfektion kann bisweilen richtig lästig werden! Wir haben eigentlich schon genug zu tun.« Sie griff nach dem Komschalter. »Aber ich überprüfe das.«
    Während Pitak sich ihren Weg durch die Hindernisse bahnte, die die medizinische Abteilung dem bloß Neugierigen in den Weg stellte, bemühte sich Esmay um Konzentration auf die eigene Arbeit. Die Linien und Zahlen verschwammen auf dem Display … Beharrlich schob sich ihr immer wieder vor das geistige Auge, was sie nicht gesehen hatte, die dunklen
    Sektionen am Bug der Wraith, voller Trümmer und bewusstloser Männer und Frauen. Männer und Frauen mit
    Camajos Augen – oder wie immer er hieß – , den wachsamen Augen von Soldaten im Einsatz. Esmay fuhr mit ihrem Stift an einer Zahlenkolonne entlang und versuchte, sich auf eine nützliche Aufgabe zu konzentrieren.
401
    Eine Veränderung in Pitaks Tonfall führte dazu, dass sie sich kerzengerade aufrichtete und völlig wachsam wurde.
    »Oh?« Bemüht gelassen klang das. »Interessant… ich habe
    mitgeholfen, einige von ihnen zu evakuieren, wissen Sie, und sie waren blutüberströmt –ja. Ich verstehe. Nur die
    Nachwirkung des Schlafgases? Liegen sie immer noch auf der Krankenstation?« Ihr Ton wurde schärfer. »Wann?« Ihr Blick begegnete dem Esmays. »Ich verstehe.«
    Esmay wartete, während Pitak die Verbindung trennte.
    »Falls Sie bei der Gewohnheit bleiben, immer Recht zu
    behalten, Suiza, wird man Sie hassen.« Esmay sagte nichts. »Sie waren nicht verletzt, keiner von ihnen. Fünfundzwanzig Männer
    … wirkten ein bisschen benommen und verwirrt, als sie zu sich kamen, und vor drei Stunden hat man sie auf diverse
    Arbeitsplätze im ganzen Schiff verteilt. Camajo wurde, wie wir beide wissen, hierher in die R&A geschickt. Falls es Leute der Bluthorde sind … Falls sich so viele frei auf unserem Schiff bewegen, können sie echten Schaden anrichten …«
    »Ja, Sir.«
    »Und ich weiß nicht mal, wo sie alle stecken. Ein Petty-Chief der Personalabteilung namens Barrahide hat sie abgeholt, also niemand von der Wraith, denn alle Besatzungsmitglieder der Wraith, die nicht auf der Krankenstation liegen, helfen derzeit unseren Leuten bei der Schadensbeurteilung.« Während sie redete, ging Pitak das Kommunikationsverzeichnis durch. »Ah, da ist es ja. Anschluss … 7762.« Ein weiterer Anruf, aber diesmal redete Pitak weiter, während sie daraufwartete, dass sich jemand am anderen Ende meldete. »Das nur, falls sie von der Bluthorde sind. Möglicherweise ist das nicht der Fall. Wir 402
    brauchen jemanden von der Wraith … genauer gesagt, der Captain braucht jemanden. Aber ich sehe mal, was Barrahide mir sagen kann.«
    »Jemand könnte sich die Funkleitungen von den vorderen
    Sektionen zur Achterzone der Wraith ansehen … war es Explosivschaden, oder wurden sie durchgetrennt?«
    »Gute Idee, Suiza. Rufen Sie meinen Chief an und sagen Sie ihm, er soll nachsehen … Oh, Chief Barrahide? Hören Sie, was diese Besatzungsmitglieder der Wraith angeht, die Sie aus der Krankenstation abgeholt haben …«
403

Kapitel vierzehn
    Barin bemühte sich, nicht an Esmay Suiza zu denken; er hatte genug Arbeit, vorausgesetzt, er konnte sich darauf konzentrieren. Außerdem stand sie zwei Ränge über ihm; für sie war er bloß irgendein Junge. Das erzählte er sich, glaubte aber selbst nicht daran. Sie respektierte ihn; seit der ersten

Weitere Kostenlose Bücher