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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verfügten
    über Zimmer, die al ein dazu dienten, sich anzuziehen. Außerdem trugen
    sie speziel e Kleidung, in der sie die Ankleidezimmer aufsuchten.
    Frische Kleider warteten auf ihn. An diesem Abend war es etwas Flot-
    tes in Rot und Gelb…
    Etwa um diese Zeit hast du immer in der Sirupminenstraße patrouil iert…
    Dazu kam ein Hut. Ein Hut mit einer Feder.
    Mumm zog sich an – beziehungsweise um – und setzte sogar den Hut
    auf. Er wirkte gefaßt und normal. Aber er vermied es, in den Spiegel zu
    sehen.

    Die Wächter saßen um den großen Tisch im Wachraum und gaben sich
    ganz ihrem Kummer hin. Sie hatten auf gewisse Weise zum erstenmal
    dienstfrei: Nie zuvor war niemand von ihnen im Dienst gewesen.
    »Habt ihr Lust, Karten zu spielen?« fragte Nobby munter. Er zog ein
    schmieriges Spiel aus irgendeinem ekligen Winkel seiner Uniform.
    »Erst gestern hast du unseren ganzen Sold gewonnen«, erwiderte Feld-
    webel Colon.
    »Jetzt gebe ich euch die Chance, ihn zurückzugewinnen.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, hattest du in der entscheidenden Run-
    de fünf Könige.«
    Nobby mischte.
    »Eigentlich komisch«, sagte er. »Wohin man auch sieht: Überal Köni-
    ge.«
    »In deinen Ärmeln bestimmt.«

    »Nein, ich meine zum Beispiel die Königsstraße in Ankh. Und Könige
    in Kartenspielen. Und den Königsshilling, den jeder Rekrut bekommt.
    Überal gibt es Könige, nur nicht auf dem goldenen Thron im Palast. Ich
    sage euch: Wenn wir einen König hätten, ginge es in der Stadt nicht
    drunter und drüber.«
    Karotte blickte an die Decke. Konzentrationsfalten bildeten tiefe Täler
    auf seiner Stirn. Detritus zählte mit den Fingern.
    »Na klar «, brummte Feldwebel Colon. »Ein halber Liter Bier würde nur ein paar Ankh-Morpork-Cent kosten, und die Bäume würden wieder
    blühen. Wenn sich in dieser Stadt jemand den Zeh stößt, heißt es immer:
    Mit einem König wäre das nicht passiert. Weißt du, was Mumm von
    solchem Gerede hielt? Noch weniger als nichts.«
    »Die Leute gehorchen einem König«, sagte Nobby.
    »Nach Mumms Ansicht ist das genau das Problem«, entgegnete Colon.
    »Eine ähnliche Meinung hat er über Magie. Wenn’s darum geht, fährt er
    regelrecht aus der Haut.«
    »Wie man bekommt König?« erkundigte sich Detritus.
    »Indem man einen Felsen aufsägt oder so«, antwortete Colon.
    »Ha! Das sein Antisiliziunismus!«
    »Nein, jemand zieht ein Schwert aus einem Stein«, sagte Nobby.
    »Woher weiß er denn, daß eins darin steckt?« fragte Colon.
    »Weil ein Teil davon herausragt?«
    »Aber dann kann praktisch jeder danach greifen! Eins steht fest: In dieser Stadt bliebe das Schwert nicht lange im Stein stecken.«
    »Nur der rechtmäßige König kann es herausziehen«, sagte Nobby.
    »Oh«, kommentierte Colon. »Natürlich. Ich verstehe. Es hat also jemand entschieden, wer der rechtmäßige König ist, bevor er das Schwert aus dem Stein zieht. Scheint eine abgekartete Sache zu sein. Vermutlich ist der
    Stein hohl, und ein Zwerg hockt darin und hält das Schwert mit einer
    Zange fest, bis der richtige Bursche daran zieht…«
    Eine Fliege summte am Fenster, flog dann im Zickzack durchs Zim-
    mer und ließ sich auf einem Balken nieder. Knuddels lässig geworfene
    Axt traf sie dort genau in der Mitte.

    »Du hast die falsche Einstellung, Fred«, sagte Nobby. »Ich wäre gern
    ein Ritter in funkelnder Rüstung. So wird man vom König belohnt,
    wenn man etwas Gutes geleistet hat. Er schlägt einen zum Ritter.«
    »Der fleckige Brustharnisch eines Mitglieds der Nachtwache dürfte viel
    eher dein Métier sein«, ließ sich Colon vernehmen. Stolz sah er sich um, ob jemand den kleinen, schiefen Strich überm »e« bemerkt hatte. »Nee.
    Ich halte nichts davon, jemandem zu huldigen, nur weil er ein Schwert
    aus einem Stein gezogen hat. Das macht einen nicht zu einem König.
    Der Mann, der die Klinge hinein gestoßen hat, verdient es schon eher, gekrönt zu werden.«
    »Ja«, murmelte Nobby. »So einer wäre kein König, der wäre ein As.«
    Angua gähnte.
    Dingding dang dingding dang…
    »Was ist denn das?« fragte Colon.
    Karottes Stuhl neigte sich abrupt nach vorn. Der junge Mann kramte
    in einer Tasche, holte einen Samtbeutel hervor und drehte ihn um. Her-
    aus rutschte eine etwa acht Zentimeter große, gelbe Scheibe, die wie eine Muschelschale aufklappte, als Karotte auf die eine Seite drückte.
    Die Wächter beugten sich interessiert vor.
    »Soll das eine Uhr sein?« fragte Angua.
    »Eine Taschenuhr«,

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